Die Bravo 28/1976 stammt aus einer Zeit, wo sich die Bravo auf der Suche war, sich neu zu platzieren. Eine Woche zuvor berichtete man über ein Rockfestival und Drogen. In dieser Ausgabe interessierte man sich für die angesagten Motorräder. Dabei wusste jeder in der Redaktion, dass sich die Anzahl der 16-jährigen Bravo-Leser in Grenzen hielt. Tatsache blieb auch für die Zukunft, die Leser werden immer jünger.
Titelstory
“Treffpunkt Spinnerbrücke” nannte sich die dreiseitige Story über den angesagten Treffpunkt der vielen Motorradfahrer in Berlin. Dort stellte man vor allem die Motorräder vor, die die wenigen Bravo-Leser fuhren, die sich noch mit 16 Jahren und älter eine Bravo leisteten. Dafür kauften die anderen sich wohl lieber einen Liter Benzin fürs Motorrad oder Moped.
Vielleicht sind einige Zweiradfahrer dieser Zeit unter den Lesern, deshalb lassen wir einfach einmal die Modelle aufleben, die kurz vorgestellt wurden.
- Die Münch 4 TTS war der Superstar unter den vorgestellten Maschinen. Sie kostete damals ca. 20.000 DM
- Harley Davidson Sportster XL 1000, 13.000 DM
- BMW R90S, 9.500 DM
- Moto Guzzi 850 “Califoria”, 9.500 DM
- Bonelli 750, 11.500 DM
- Kawasaki Z 900 mit Rennverkleidung, 8.200 DM
Die Autorin der BRAVO schwärmte von dem Treffen der Biker und der alles andere als gespielten Freundschaft untereinander. Das trifft wohl bis heute auf die Menschen zu, die gemeinsam auf zwei Rädern unterwegs sind.
Artikel in der Bravo 28/1976
Auf einer Doppelseite stellte die Bravo Bob Marley vor, der kurze Zeit zuvor zum ersten Male auf dem Sunrise-Festival in Offenburg und anschließend in Hamburg und Düsseldorf live zu sehen war. Wir erfahren, dass er ein sehr religiöser Mensch war und z.B. ein Open Air-Konzert bei Regen nicht gespielt hat, weil der Regen ein Zeichen Gottes war, nicht zu spielen. Außerdem spielten er und seine Bandkollegen von den Wailers mit Begeisterung Fußball.
Im neuen Look zeigte sich Suzi Quatro; mit Lockenkopf und statt der schwarzen Lederklamotten nunmehr poppige farbenfrohe Jeans. Diesen Look zeigte sie auch wenig später bei einem Auftritt in Ilja Richters “Disco”.
Treue Leser fand die Bravo zu dieser Zeit nach wie vor in den Schlager-Fans. Deshalb bekamen die Stars der ZDF-Hitparade nicht nur eine eigene Hitparade in der Bravo-Musicbox, sondern auch regelmäßig ihre Artikel. In dieser Ausgabe waren es Chris Roberts, der das Rauchen aufgegeben hatte und Jürgen Marcus, der weiter Kette rauchte.
In der Musicbox war Chris Roberts mit “Do you speak English” vertreten und Jürgen Marcus mit “Der Tingler singt für euch alle”.
Spannend wurde es beim Artikel über Ricky Shayne, der im Interview erklärte, dass er von Deutschland die Nase voll hat. Er lebte nun in Paris in der Nähe seiner Mutter. Er sprach über die spannenden vergangenen Monate. Nach dem Interview hatte er auch kein Problem damit, den Reportern nach dem Gespräch zu sagen, dass sie nun gehen sollten. Dem “haut ab” folgte noch ein “Inch Allah”.
Der Sänger arbeitete bereits an seiner Frankreich-Karriere und hatte bereits einen Schallplattenvertrag in der Tasche. Wenig später erschien die Single “Quand On Se Retrouve Seu”.
Absolut angesagt waren Mitte der 70er Jahre die Stars der ARD-Show “Klimbim”. Ingrid Steeger und ihre Kollegen wurden auf einer Seite kurz vorgestellt.
Weitere Beiträge gab es über Aerosmith, die in den Vereinigten Staaten zur geschätzen Rockstars wurden und über eine junge Band namens Gang, denen zwar fünf Wochen lang ein doppelseitiges Poster gegönnt wurde, aber dennoch in der Versenkung blieben.
Vorgestellt wurde der im vergangenen Jahr verstorbene John Miles, der mit seinem Hit “Music” die Welt begeisterte.
Ein Kapitel deutscher Geschichte
Eine wirklich spannende Geschichte hatte der ehemalige DDR-Sportler Claus Tuchscherer zu erzählen. Die Liebe zur österreichischen Sportlerin Anna Steinbauer weckte den Entschluss, nicht in die DDR zurückzukehren. Er erreichte bei den Olympischen Winterspielen 1976 in Innsbruck den 5. Platz in der Nordischen Kombination. Am letzten Wettkampftag flüchtete er mit einem Taxi gemeinsam mit seiner damals 17-jährigen Freundin nach Bischofshofen.
Zu einem der Bravo-Lieblinge zählte Mitte der 70er Jahre Schauspieler Jan-Michael Vincent. “Vom Dschungel-Held zum Hollywood-Star” heißt es in der Überschrift des Artikels. Aktuell war er im Kino in der Action-Romanze “Straße der Gewalt” zu sehen.
Zu dieser Zeit gab es keinen Starschnitt, dafür ein Superposter auf dem Jan-Michael Vincent zu sehen war und im Mittelteil: Das BRAVO-Staralbum. Seite 1 bestand aus einem Deckblatt, auf der Doppelseite gab es ein Poster der Band und auf der Rückseite ein Porträt. In diesem Heft waren Sailor die Stars der Woche. Neben den beiden großen Hits “A Glass Of Champaign” und “Girls Girls Girls” wurde noch der Song “Traffic Jam” genannt.
Das Fernsehprogramm bekam zu dieser Zeit die Rubrik “Der Fernseh-Star der Woche” eingeführt. Es war Bill Bixby, der aktuell noch in “Mein Onkel vom Mars” im Programm zu finden war. Seine nächste Serie “Der Zauberer” wurde in diesem Zusammenhang vorgestellt.
Die Bravo-Musicbox
Zum Schluss werfen wir wie gewohnt noch einen Blick auf die Hits dieser Zeit, die in der Bravo-Musicbox sowohl auf Deutsch als auch International gelistet wurden.
Die Deutsche Top 5
Die erste Drei sind wirklich bis heute sehr erfolgreiche Schlager, die man nicht vergessen hat. Auf Platz 1 hielt sich Benny mit “Amigo Charlie Brown”.
Sein Vorgänger, Frank Farian mit “Rocky”, hielt sich auf Platz 2.
Der Aufsteiger dieser Zeit, der eine Woche später an die Spitze klettern sollte, war Jürgen Drews mit seinem größten Hit “Ein Bett im Kornfeld”.
Platz 4, Chris Roberts mit “Do you speak English” hatten wir bereits im Artikel. Also kommen wir direkt auf Platz 5, wo sich der Niederländer Niko Haak hält. Den Text zu “Schmidtchen Schleicher” s´tammt von Hans Scheibner.
Erinnert ihr euch noch an “Lady Love”? So heißt der Hit, mit dem Michael Holm zu dieser Zeit angesagt war.
Internationale Charts
Unangefochten an der Spitze hielten sich ABBA mit ihrer Ballade “Fernando”.
Der aktuelle Hit von Sailor war “Girls Girls Girls”. Die Band stand mit diesem Ohrwurm auf Platz 2.
Mit “Love Me Like I Love You” begeisterten die Bay City Rollers im Sommer 1976 ihre überwiegend weiblichen Fans.
Die Grand Prix-Sieger des Jahres waren Brotherhood Of Man. Mit “Save Your Kisses For Me” stehen die Engländer auf Platz 4.
The Sweet waren mit “The Lies In Your Eyes” in den Bravo-Charts zu finden.
BRAVO digital
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“Donnerstag ist BRAVO-Tag” auf SCHmusa
1. 1966 – November
2. 1971 – November
3. 1956 – November
4. 1979 – November
5. 1967 – Dezember
6. 1961 – Dezember
7. 1974 – Dezember
8. 1958 – Dezember
9. 1978 – Januar
10. 1972 – Januar
11. 1964 – Januar
12. 1973 – Januar
13. 1976 – Januar
14. 1979 – Februar
15. 1975 – Februar
16. 1960 – Februar
17. 1970 – März
18. 1965 – März
19. 1968 – März
20. 1966 – März
21. 1961 – März
22. 1963 – April
23. 1977 – April
24. 1971 – April
25. 1969 – Mai
26. 1957 – Mai – die erste Otto-Wahl
27. 1974 – Mai – Roy Blacks Hochzeitsreise
28. 1964 – Juni – die Beatles zum ersten Mal auf dem Titel
29. 1970 – Juni – Erster Peter Maffay-Artikel
30. 1972 – Juni – Mary Roos-Homestory in Kubach, Hessen
31. 1957 – Juni – Treffen mit Elvis Presley und Natalie Wood
32. 1976 – Juli – Ricky Shayne: Nase voll von Deutschland