Donnerstag ist BRAVO-Tag 13/1956

Die BRAVO erschien zum ersten Mal am 26. August 1956. Nach zwölf Ausgaben, in denen vor allem Fernsehen und Kino das große Thema waren, wusste man in der Redaktion, dass die Musikseite große Beachtung fand. Chefredakteur Peter Boenisch, genau, es handelt sich um den späteren Regierungssprecher von Helmut Kohl, der als Erfinder der BRAVO gilt, und sein Team reagierten und lieferten die erste BRAVO-Musikbox in Ausgabe 13.

Außerdem merkte man schnell, dass man mit der BRAVO junge Leser ansprechen wollte und auch ansprach. Diese orientierten sich auch an der neuen Musik aus den Vereinigten Staaten, dem Rock’n’Roll, den vor allem die amerikanischen Soldaten hören wollten. So titelte man auf der ersten Seite “Kommt und macht mit: Rock’n Roll!” und “Otto sucht den Deutschen Meister im Rock’n Roll”.

Der dreiseitige Artikel über den noch wenig bekannten Rock’n Roll vermittelte den jungen Lesern riesigen Spaß, akrobatische Tanzfiguren und keinerlei Gewalt. In den meisten Tageszeitung wird alles, was mit dieser Musik zu tun hat, in erster Linie mit Gewalt in Verbindung gebracht. Der Jugend wird dieser Artikel gefallen haben und den Wunsch geweckt haben nach dieser nur wenig bekannten Musik tanzen zu können. Ziel der Redaktion war erreicht!

Die Redaktion hatten durch die Bank Spitznamen. Es kann sein, dass es alles Pseudonyme von Peter Boenisch waren oder auch andere Redakteure hinter diesen Namen steckten. Der große Vorteil der Pseudonyme war, dass man die Arbeit tauschen, die Rubriken aber von bleibenden festen Personen erledigt wurden.

So korrespondierte Harry Fix mit den Lesern und veröffentlichte Autogrammadressen der Stars. Nicht unwahrscheinlich, dass hinter dem Berliner Otto Peter Boenisch steckte. Durchaus vorstellbar, dass der Journalist als junger Mann wie die Zeichenfigur aussah.

Den Plattentipp auf der Jazz-Seite gab Dickie Dufte ab. Er schwärmte von Bud Powells “April In Paris”.

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https://youtu.be/aWUSk4nmDbo


Die erste BRAVO-Musikbox in “Schlager Schlager”

Dass diese Jazzmusik nicht zwingend Massen kompatibel ist, wird die Redaktion auch festgestellt haben, denn die Lieder der ersten BRAVO-Musikbox hören sich anders an. Die Hitparade bekam auch gleich eine eigene Seite mit dem Titel “Schlager, Schlager”.

Auf Platz 1 war Freddy mit dem Schlager des Jahres, “Heimweh”, zu finden. Zu diesem Titel gab es auch noch eine kleine Geschichte, in der erzählt wurde, dass der Erfolg des Liedes auch darin lag, dass die Rundfunksender den damals unbekannten Sänger nicht spielen wollten. Ein Redakteur soll die Schellack-Platte auch in seiner Sendung zerbrochen und in den Müll geworfen haben. So etwas darf man mit Freddy-Fans nicht tun. “Dann erst recht” hieß deren Devise.

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https://youtu.be/PPgEXVwCcGc


Auf Platz 2 waren die 7 Raben zu finden, die mit “Smoky” einen weiteren Hit des Jahres 1956 zu bieten hatten. Hinter dem Gruppennamen befanden sich die Musiker Herbert Imlau, Fred Ritter, Werner Schliebietz und Karl-Heinz Nowak sowie die Sängerinnen des Sunshine-Quartettsunterstützt von Ille Wappler.

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https://youtu.be/YGijbmMVHGY


“So ist Paris” sang Angele Durand auf dem 3. Platz der ersten Ausgabe der BRAVO-Musicbox.

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https://youtu.be/tem0rbV3PK0


Der griechische Sänger Jimmy Makulis war mit “Auf Cuba sind die Mädchen braun” auf Platz 4 zu finden. Es war seine zweite deutschsprachige Single.

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https://youtu.be/56w2D9ri4SQ


Viele der Sängerinnen und Sänger werden viele gar nicht mehr kennen, für andere sind sie vielleicht tolle Erinnerungen an die Kindheit. Bruce Low war auch dabei. Sein Hit im Herbst 1956 heißt “Und es weht der Wind”. Der Niederländer war auf Platz 5 zu finden.

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https://youtu.be/hMM_WvXVa_c


Der neben Freddys “Heimweh” populärste Song dieser Zeit war auf Platz 7 zu finden. Gemeint ist Doris Day mit “Whatever Will Be Will Be”.

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https://youtu.be/SdhAfMor9BM


Auch auf der “Schlager, Schlager”-Seite gab es einen Tipp, der damals noch mit einem “p” geschrieben wurde. Abgegeben hat ihn der Mitarbeiter Paulchen Süß.


Storys mit Curt Jürgens und Tony Curtis

Auch eine Illustrierte aus einer Zeit, in der man noch gar nicht da war oder noch nicht lesen konnte, kann unglaublich interessant sein. Denn oft kennt man die Musik dieser Zeit und hat die damals aktuellen Filme irgendwann Jahrzehnte später im Fernsehen geschaut. Dazu zählt gewiss “Der Kurier des Zaren” mit Curd Jürgens als Michael Strogoff in der Hauptrolle.

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https://youtu.be/OprGepqNaIc


Hätten wir den Lesern von damals erzählt, dass wir eben einen Ausschnitt aus dem Film in unseren Artikel eingeblendet haben, dann hätte man bestimmt als Antwort bekommen, dass sich im Jahr 2500 bestimmt niemand mehr für Filme aus dem Jahr 1957 interessieren wird.

Wir haben uns erlaubt ein Porträt von damals abzubilden in dem Glauben, dass es sich um ein Foto des Filmverleihers handelt. Grund war, euch zu zeigen wie der Druck in der Anfangszeit ausgesehen hat. Das Druckverfahren war 1956 grundsätzlich schwarz-weiß. Die BRAVO wurde noch nicht ganz in Farbe, sondern man verband eine bis zwei Farben mit einem schwarz-weiß Foto. Damals der letzte Schrei, heute irgendwie doch auch ein wenig Kunst.

Dazu hatte uns bereits eine Leserin geschrieben, dass sie sich unsere ersten beiden BRAVO-Themen gekauft hat und die Porträts hängen bei ihr gerahmt an der Wand. Sie hat sich die Poster digital ausgedruckt und beschreibt sie als schöner als die damaligen Originale. Prima Idee. Deshalb werden wir euch gerne die jeweiligen ganzseitigen Porträts jeder Ausgabe nennen: Heute wären es neben Curd Jürgens noch Romy Schneider, Rock Hudson und Susanne Cramer in einer Isetta.

In der Serie “Stars von heute” stellt die BRAVO, vertreten von Rudolf Roth (klingt irgendwie gar nicht nach Pseudonym), Tony Curtis vor. Der Bericht ist ausgesprochen lesenswert und beschreibt wie der spätere Superstar aufgewachsen ist. Er verdankt seine Karriere den Pfadfindern, die ihn auf den richtigen Pfad gebracht hatten.


Das Fernsehprogramm im November 1956

1956 gab es in Deutschland nur einen Sender. Ein Fernsehgerät war ein absoluter Luxusartikel. Nur wenige Haushalte hatten zu dieser Zeit bereits einen Fernseher. “Die Tagesschau” lief damals am Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag und Samstag. Am Sonntag lief der “Internationale Frühschoppen” mit 6 Journalisten aus 5 Ländern. In dieser Sendung wurde geraucht, dass man zu fortgeschrittener Zeit die beteiligten Damen, die allerdings nur selten dabei waren, und Herren kaum noch erkannt hat. Außerdem war am Freitag Deutschlands erster Fernsehkoch, Clemens Wilmenrod, im Einsatz und kochte für sein Publikum “Kölsche Ananas”.


Wir möchten an dieser Stelle einfach einmal “danke” an unseren Partner, das Bravo-Archiv, sagen. Es ist ein riesiges Vergnügen für die Redaktion, in den alten Heften zu scrollen (ist auf Dauer sogar angenehmer als blättern). Wenn auch du nun Lust bekommen hast, in diesem Heft zu blättern, dann kannst du es dir für 3,90 Euro herunterladen. Klicke einfach auf diesen Link und schon befindest du dich im BRAVO-Paradies.

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