Die Bravo 28/1967 weist gleich auf dem Titel daraufhin, dass man ein weiteres Jugendmagazin, das “OK”, vor einiger Zeit übernommen hat und nun als “Doppelmagazin” die unangefochtene Nummer 1 bleiben wird.

Titelstory
Mitte der 60er Jahre stand in fast allen deutschen Wohnzimmern ein Fernseher. Das Fernsehen wurde 1967 bunt und war von Anfang an ein regelmäßiges Thema in der BRAVO. Mittlerweile hatte sich die Leserschaft auf Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren eingependelt.
Die Redaktion weist darauf hin, dass mehr als vier Millionen Teenager in Deutschland leben, was einem Anteil von 13,3 Prozent der Bevölkerung entspricht. Für diese Generation gab es nur sechs wirklich relevante Sendungen, was einem Anteil von 0,9 Prozent des Programms entsprach.
Der Vergleich hinkte gewaltig, denn damals lockte man vor allem mit einem vielseitigen Familienprogramm die Zuschauer vor die Mattscheibe. Dennoch waren sechs spezielle Jugendsendungen, die man zum Teil noch nicht einmal sehen durfte, weil sie wie “Musik aus Studio B” erst um 21 Uhr gesendet wurden, sehr wenig.
Beat-Club
Die erste Show für das junge Publikum startete im September 1965 und war zwei Jahre später die Sendung, in der die Hits dieser Zeit präsentiert wurden. In der Juli-Sendung kamen die großen Bands bereits nur noch per Film – der Begriff Video war noch nicht geschaffen – in die Sendung. Das galt in dieser Sendung für The Hollies und die Dave Clark 5. Zu Gast war Dave Davies mit seinem Hit “Death Of A Clown”.
Musik aus Studio B
Seit 1961 begeisterte Chris Howland mit aktuellen Stars und Schlagern die jungen und auch erwachsenen Fernsehzuschauer. Leider gibt es nur wenig Infos zur Sendung am 17. Juli 1967. In der Bravo konnten wir lesen, dass Chris Howland u.a. die Peanuts zu Gast hatte. Das Schlagerduo sang 1967 “Bye Bye Yokohama”.
Meine Melodie
…nannte sich ein Fernsehwunschkonzert, das die meisten nur in den Ferien sehen durften, da es erst um 21.30 Uhr zu sehen war. Regie führte Truck Branss, der zwei Jahre später die “ZDF-Hitparade” mit Dieter Thomas Heck etablierte. Die Moderation des Wunschkonzerts übernahmen verschiedene Künstler wie Marianne Koch, Thomas Fritsch oder auch Udo Jürgens. In der Juli-Ausgabe waren u.a. Roy Black, Michael Maien, Thomas Fritsch und – die noch am Anfang ihrer Karriere stehende – Vicky Leandros zu Gast. Bestimmt wird sie ihren Hit vom “Grand Prix” gesungen haben.
Talentschuppen
Seit 1966 präsentierte Dieter Pröttel junge Talente im Ersten. Die vom SWF produzierte Sendung brachte Talente wie Michael Schanze, Juliane Werding oder Reinhard Mey hervor. Das Video stammt aus dem Jahr 1968. Da war die Kindergärtnerin Gertrude Münzer in der Sendung zu Gast. Sie nannte sich Tjorven und gehörte zu den aufstrebenden Liedermachern. Bekannt wurde sie einige Jahre später als Penny McLean.
4-3-2-1 Hot and Sweet
Mit dieser Show wollte das ZDF eine Alternative zum ARD-Beat-Club schaffen. Moderiert wurde die Sendung zunächst von Lotti Ohnsorge. Später übernahmen Suzanne Doucet und Ilja Richter. Übrigens schrieb die Bravo zu dieser Sendung im Juli 1967 keine Zeile, während das Volkstümliche Theaterstück “Die Geierwally” ausführlich beschrieben wurde. Zur Gastgeberin Lotti Ohnsorge wissen wir nur, dass sie selbst auch gesungen hat. Aus dem Jahr 1967 stammt der Schlager “Wenn das letzte Blatt vom Baume fällt”.
Hör hin, schau zu
Peter Fröhlich moderierte seit 1965 die Unterhaltungsshow mit viel Schlager. Im Juli haben wir keinen Termin der Sendung gefunden. Da die letzte Sendung am 11. Dezember 1967 ausgestrahlt wurde, haben wir dort auch noch einmal recherchiert und siehe da, wir wurden fündig. Zu Gast waren in der letzten Show Peter Orloff, Graham Bonney, Ray Miller und Marquis Of Kensington mit seinem Hit “The Changing Of The Guard”.
Über diese Shows zu recherchieren, war wirklich nicht einfach. Einzig über den “Beat-Club” findet man zumindest das eine oder andere Buch. Unsere Empfehlung: “Beat-Club – alle Sendungen – alle Stars – alle Songs” von Thorsten Schmidt, der sehr umfangreich in den Archiven von Radio Bremen stöbern durfte.
Artikel in der Bravo 28/1967
Eine mehrseitige Story über Roy Black wird sicher die vielen Roy Black-Fans erfreuen. Unter der Überschrift “Ist mir die Liebe verboten” werden der Schlagerstar und seine spätere Frau Silke gezeigt. Sein aktueller Hit dieser Zeit heißt “Meine Liebe zu dir”.
Zu dieser Zeit waren regelmäßig große Stars der Zeit in der Bravo-Redaktion, um den Lesern telefonisch Fragen zu beantworten. Eine Auswahl davon zeigte die Illustrierte dann wenig später. In diese Ausgabe wurde Lex Barker von den Teenagern ausgequetscht. Er wurde sogar gefragt, ob er ein Mittel gegen Sommersprossen kenne. Seine geschickte Antwort lautete: “Ich finde Sommersprossen süß.” Im Sommer 1967 startete sein Film “Mister Dynamit – Morgen küsst euch der Tod”.
Um Drogen, ganz genau “Finger weg von LSD”, ging es im Artikel mit Donovan. Seine Single im Frühjahr 1967 war “Epistle To Dippy”.
Während der Dreharbeiten von “MacKennas Gold” schaffte es die Bravo Reporterin, ein Treffen mit Omar Sharif auf die Beine zu stellen. Er spielte neben Gregory Peck die Hauptrolle in dem spannenden Western.
Einen neuen TV-Liebling fand die Bravo in der Fernsehserie “Solo für O.N.C.E.L.” mit Hauptdarsteller Robert Vaughn. Im Laufe der Zeit sollte sich herausstellen, dass nicht nur Napoleon Solo, sondern auch Illya Kuryakin, der von David McCallum gespielt wurde, zu den TV-Stars dieser Zeit zählen sollten.
Thomas Fritsch leistete gerade seinen Wehrdienst ab und blieb einer der beliebten Bravo-Stars. Fürs Schauspiel blieb wenig Zeit, dafür nahm er verschiedene Songs auf . Mit Suzanne Doucet sang er “Das Geld”, das sich beim Wehrdienst schwer in Grenzen hielt.
Herman’s Hermits Sänger Peter Noone investierte in ein Hotel. Natürlich durfte die Bravo für dieses Unternehmen mit dem Artikel “Wer will bei Beat-Star Herman wohnen” Werbung treiben. Einer der Hits aus dem Jahr 1967 seiner Band war “There’s A Kind Of Hush”, den bestimmt noch viele in den Ohren haben werden.
“Meine Braut heißt Libertas” heißt ein doppelseitiger Artikel über Freddy Quinn. Der Superstar der frühen 60er Jahre hatte auch zu Beat-Zeiten noch viele Fans. “Libertas” ist der Name seiner Hochseeyacht, die sich der Sänger und Schauspieler bereits 1964 gekauft hatte. Seit dieser Zeit hatte er jede freie Minute dafür genutzt, das Schiff zu überholen. Nun ging es endlich auf hohe See. Im November des Jahre veröffentlichte er den passenden Schlager mit “Seemann wie weit bist du gefahren”.
Filmtipp der Woche
Ausgesprochen ausführlich wurde der dritte Teil der französischen Krimi-Komödie “Fantomas bedroht die Welt” beschrieben. Vier Seiten war der Film mit Jean Marais als Fantomas / Fandor sowie Louis de Funès als kauziger Kommissar Juve der BRAVO wert.
Starschnitt und Poster
Diesen Starschnitt würden sich einige auch heute noch gern in die Kellerbar hängen. Dass es möglich ist, erfahrt ihr unten im Abschnitt “Bravo digital”. Pierre Brice und Marie Versini konnten damals gemeinsam gesammelt werden.

Zu jener Zeit hatte die Bravo wöchentlich immer einige Poster anzubieten, denn es war total angsagt, sein Zimmer mit Postern aus der Bravo zu schmücken. In dieser Ausgabe fand man zu den Artikeln von Omar Sharif und Robert Vaughn einseitige Poster. Auf der Rückseite des Hefts war außerdem Ex-Manfred Mann-Sänger Paul Jones abgebildet, der mit “I’m A Bad Bad Boy” eine Solo-Single vorstellte.
Ein Mega-Poster, sprich ein dreiseitiges Kalenderblatt, zeigte den Star des Monats. Es war Sandie Shaw, die Grand Prix Siegerin 1967 mit “Puppet On A String”.
Die Bravo-Musicbox
Mit Sandie Shaw haben wir auch schon einen perfekten Übergang zur Musicbox der Bravo 28/1967. “Puppet On A String” stand auf Platz 2. An der Spitze hielten sich Manfred Mann mit “Ha! Ha! Said The Clown”.
Auf Platz 3 stümten The Who, die mit “Pictures Of Lily” den Beat der Zeit trafen.
Mit seiner Debüt-Single “Ich sprenge alle Ketten” hatte die Bravo in Ricky Shayne den Sänger gefunden, der in die Fußstapfen von Drafi Deutscher treten konnte. Beatmusik auf Deutsch war mächtig angesagt.
Liebling der Bravo-Leser blieb trotz “Schnulzen” und Freundin Sänger Roy Black. Mit “Frag nur dein Herz” hielt er sich seit Monaten in der Galerie, in der die fünf beliebtesten Songs mit einem Foto unterstützt wurden. Der Augsburger war gleich mit zwei Schlagern in der Musicbox vertreten. “Meine Liebe zu dir” haben wir euch bereits weiter oben vorgestellt.
Die Top 5 verlassen musste die Band The Smoke. Auf Platz 6 war die Band mit ihrem Hit “My Friend Jack” jetzt zu hören.
BRAVO digital
Dieses Heft und auch jedes andere, ja ganze Jahrgänge der BRAVO, Zusammenstellungen von großen Stars darin und vor allem auch komplette Starschnitte, findet ihr bei unserem Partner für diesen “Bravo-Tag”, dem bravo-archiv.
Ihr könnt die Hefte einfach per Paypal bezahlen und erhaltet dann den Download-Code für die gewünschte Ausgabe des Magazins. Es spielt also keine Rolle, ob ihr aus Deutschland oder sonstwo in Europa, Australien oder aus den Vereinigten Staaten seid, aber Interesse an diesen Jugenderinnerungen habt. Schließlich werden sowohl SCHmusa, als auch BRAVO weltweit gelesen.
Das bravo-archiv schätzt unsere kleinen Zeitreisen auch sehr, deshalb erhaltet ihr beim Einkauf über diesen Link einen Rabatt von 10 Prozent.
“Donnerstag ist BRAVO-Tag” auf SCHmusa
1. 1966 – November
2. 1971 – November
3. 1956 – November
4. 1979 – November
5. 1967 – Dezember
6. 1961 – Dezember
7. 1974 – Dezember
8. 1958 – Dezember
9. 1978 – Januar
10. 1972 – Januar
11. 1964 – Januar
12. 1973 – Januar
13. 1976 – Januar
14. 1979 – Februar
15. 1975 – Februar
16. 1960 – Februar
17. 1970 – März
18. 1965 – März
19. 1968 – März
20. 1966 – März
21. 1961 – März
22. 1963 – April
23. 1977 – April
24. 1971 – April
25. 1969 – Mai
26. 1957 – Mai – die erste Otto-Wahl
27. 1974 – Mai – Roy Blacks Hochzeitsreise
28. 1964 – Juni – die Beatles zum ersten Mal auf dem Titel
29. 1970 – Juni – Erster Peter Maffay-Artikel
30. 1972 – Juni – Mary Roos-Homestory in Kubach, Hessen
31. 1957 – Juni – Treffen mit Elvis Presley und Natalie Wood
32. 1976 – Juli – Ricky Shayne: Nase voll von Deutschland
33. 1967 – Juli – “Beat-Club”, “Musik aus Studio B” & Co – TV für junge Leute
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