In unserer Reihe der frühen Stars der ZDF-Hitparade darf auch Bernd Spier nicht fehlen. Er feierte bei Dieter Thomas Heck ein sensationelles Comeback.
Erinnerungen an Bernd Spier
In der Ausgabe 20 der ZDF- Hitparade präsentierte er seinen Schlager “Klopf drei mal”, der deutschen Version des Dawn-Hits “Knock Three Times”. Zweimal sang er diesen Song in Berlin, um sich anschließend aus dem Show-Geschäft zurückzuziehen.
Es war bereits der dritte Song, mit dem Bernd Spier in der ZDF-Hitparade zu sehen war. Zum ersten Mal fuhr er nach Berlin, um seine Version des Chris Andrews-Hits “Pretty Belinda” vorzustellen. Mit diesem Hit war er dreimal dabei.
In Ausgabe 10 der Hitparade war der Sänger mit einem weniger bekannten Songs der Archies in den Union Studios zu Gast. “Skoobidoo” wurde von den Zuschauern nicht in die Hitparade gewählt.
Fünf Monate später hatte er mit der deutschen Version von “Yellow River” seinen nächsten Auftritt bei Dieter Thomas Heck. So erfolgreich das Original der Band Christie war, Bernd Spier wurde damit nicht in die Hitparade gewählt.
Wahrscheinlich hatte er sich zu diesem Zeitpunkt bereits dazu entschieden, seine Schlager-Karriere zu beenden, schließlich kannte er sich mit den Höhen und Tiefen in einer Karriere bestens aus. Schön, dass er sich mit einem Erfolg verabschieden konnte.
Mit “Das kannst du mir nicht verbieten” von Null auf 100.
Die Karriere von Bernd Spier begann 1963 mit einem Plattenvertrag bei CBS in Frankfurt. Die erste Single “Heut bei mir” floppte. Im Herbst nahm er den zweiten Titel “Das kannst du mir nicht verbieten” auf. Es war eine Coverversion, damals nannte man es einfach die deutsche Version von „You Can Never Stop Me Loving You”. Mit diesem Titel von Kenny Lynch, mit dem Johnny Tillotson einen kleinen Erfolg in den USA landen konnte, stieg er am 1. Dezember 1963 in die deutschen Charts ein. Am 25. Januar stand die Single auf Platz 1 in Deutschland.
Bernd Spier lag die Musik im Blut. Sein Vater war der Konzertmeister beim Tanzorchester des Hessischen Rundfunks. Er wuchs in Frankfurt auf . Wie viele andere Jugendliche Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre spielte er in einer Band – zunächst als Schlagzeuger, später als Gitarrist und Sänger – und die 5-köpfige Combo spielte überall, wo man sie haben wollte. Mal in amerikanischen Clubs, dann auch in allen Jugendtreffs der Stadt und in Tanzlokalen. Entsprechend vielseitig war die Band: Mal spielten sie Elvis, mal die Schlager der 50er Jahre. Mit dem vorhandenen Talent und den Beziehungen von Herrn Papa wurde er als Live-Musiker für den „Frankfurter Wecker“ entdeckt. Dort hörte ihn der damalige Chef der CBS, Bernhard Mikulski, und bot ihm einen Schallplattenvertrag an.
Die zweite Single “Schöne Mädchen muss man lieben” wurde für Bernd Spier komponiert. Damit war er dann auch schnell wieder in den Top 10 der Deutschen Charts zu finden.
In der “Bravo” war er sofort einer der Schlagerlieblinge und so orientierte man sich bei der nächsten Schallplatte an dem, was auch die Beatles zu dieser Zeit spielten. Modern aufbereiteten Rock’n’Roll von Chuck Berry. Die Beatles spielten “Rock And Roll Music”, der neue Stern am Schlagerhimmel “Memphis Tennessee”. Es wurde seine zweite Nummer 1.
Es war irgendwie verrückt, sowohl das Original von Johnny Tillotson als auch das von Chuck Berry fanden zu dieser Zeit wenig Beachtung. Zumindest wurden auch die Jungen Leute in Deutschland auf beide amerikanischen Interpreten aufmerksam. Ein besonderes Händchen für die richtigen Lieder, die auch in den Vereinigten Staaten keine Top Hits waren, bewies Produzent Hans Bertram. “I Only Came To Dance With You” hatte P.J. Proby geschrieben. Sowohl die Version der Walker Brothers als auch die von Jerry Fuller floppten. Auf Deutsch wurde daraus “Das war mein schönster Tanz”, mit dem Bernd Spier zwar nur auf Platz 2 kletterte, dafür aber 22 Wochen lang in den Charts vertreten war.
Schwere Zeiten
So pfiffig die Verantwortlichen zu Beginn der Karriere des mittlerweile etablierten Sängers waren, so sehr ließen die Bemühungen nach den ersten großen Erfolgen auch wieder nach. Statt weiter auf die Suche nach besonderen internationalen Hits zu gehen, waren es plötzlich traditionelle Schlager, die gut zu hören waren, aber das Besondere der ersten Songs vermissen ließen. Denn es waren die Texte der ersten Hits, die Bernd Spier zum Schlagerstar für die Jugend werden ließen. “Wenn erst der Abend kommt” war ein Elvis Presley-Cover. Bei diesem Song hatte Peter Alexander die Nase vorn und landete den deutschen Hit.
“Und dann” war wieder so ein internationaler Song, der die Top 10 auch nur knapp verpasste. Das Original “And Then” von Russ Sainty ist schlichtweg unbekannt.
Weitere vom englischen ins deutsche transportierte Titel wie „Einmal geht der Vorhang zu“ (“Can’t Get Used To Losing You” von Andy Williams) oder „Flowertime in San Francisco“ (Scott McKenzie “San Francisco”) waren große internationale Hits. Ende der 60er Jahre war es auch durchaus üblich, dass englischsprachige Songs ganz oben in den Charts standen. Der deutsche Schlager war in der Gunst der jungen Leute weniger hoch angesiedelt.
Dennoch war Bernd Spier auch weiterhin in den Verkaufscharts vertreten, was vielen Top Stars der frühen 1960er Jahre einfach nicht mehr glückte. Mit “Der neue Tag beginnt” war der Sänger zum letzten Mal in der Top 20 der Charts zu finden.
Die frühen Jahre der ZDF-Hitparade
Die Stars
Ausgabe 1: Anna-Lena
Ausgabe1A: Dieter Thomas Heck zum ZDF-Hitparaden-Jubiläum
Ausgabe 1B: Roy Black
Ausgabe 2: Kirsti
Ausgabe 3: Frank Farian
Ausgabe 4: Graham Bonney
Ausgabe 5: Peter Orloff
Ausgabe 6: Michael Holm
Ausgabe 7: Vicky Leandros
Ausgabe 8: Christian Anders
Ausgabe 9: Dorthe Kollo
Ausgabe 10: Ray Miller
Ausgabe 11: Peter Maffay
Ausgabe 12: Tony
Ausgabe 13: Ramona
Ausgabe 14: Martin Mann
Ausgabe 15: Drafi Deutscher
Ausgabe 16: Rex Gildo
Ausgabe 17: Chris Roberts
Ausgabe 18: Edina Pop
Ausgabe 19: Randolph Rose
Ausgabe 20: Bernd Spier
Ausgabe 30: Barry Ryan
Geburtstage
Zum Geburtstag von Freddy Breck
Zum Geburtstag von Renate Kern
Ganze Shows
DIE 1. AUSGABE DER ZDF-HITPARADE, 18.01.1969
ZDF-Hitparde 9, 24.01.1970