Ray Miller gehörte zu den frühen Stars der ZDF-Hitparade. Mit vielen besungenen Mädchen wie Gina oder Caroline begeisterte er die Schlagerfreunde. Heute feiert er seinen 82. Geburtstag. Dazu lassen wir seine großen und kleinen Hits aufleben.
Ray Miller, der singende Redakteur und Disk-Jockey
Rainer Müller arbeitete als Redakteuer beim Bastei-Verlag und gehörte zu den frühen Diskjockeys der Republik. Er legte in Kölns erster Diskothek, dem “Orchestrion”, auf. Neben ihm waren dort Frank Elstner und Jack White als “Plattenunterhalter” im Einsatz.
Bereits 1966 hatte Ray Miller einen eigenen Song aufgenommen. “I Love My Dog” erschien auf einem Sampler der Firma “Gloria”.
Wie die beiden prominenten Kollegen bekam auch er beste Kontakte zur in Köln ansässigen Plattenfirma EMI Electrola. Als er gefragt wurde, ob er nicht auch selbst eine Schallplatte aufnehmen wollte, willigte er ein und veröffentlichte zunächst drei englische Singles, die allerdings in den Regalen der Plattenläden liegen blieben.
Die ersten Songs klingen sehr nach einer Kopie von Andy Fisher. Single Nummer 2, die 1967 auf den Markt kam, trägt den Titel “Falstaff On The Rocks”.
Von einer anderen Seite durfte er sich auf seiner ersten deutschsprachigen Single “Love Love Love” zeigen. Das war Beat mit deutschem Text.
Mit “Immer Trouble” versuchte man eine weitere witzige Platten-Reihe zu etablieren.
Mit vielen Mädchen in der ZDF-Hitparade
1970 erschien das erste Album des Schlagersängers, das wirklich einen genialen Einfall mit sich brachte. Auf Millers muntere Mädchen waren 14 Mädchennamen zu finden, die jeweils der Titel eines Songs waren.
Die Idee gefiel auch der Redaktion der ZDF-Hitparade. Der erste Vorbote, der von der Plattenfirma als Single veröffentlicht wurde, durfte im September nach Berlin zur ZDF-Hitparade kommen. Mit der Startnummer 11 ging Ray Miller mit “Anoinette” ins Rennen.
Die Zuschauer wählten ihn in die Oktober-Ausgabe. Parallel schickte die Plattenfirma Dame Nr. 2 ins Rennen. “Gina” fand Platz in zahlreichen Musikboxen und war auch im Radio ein Hit.
Im Januar reiste er erneut nach Berlin, um das nächste Mädel aus seinem Album vorzustellen: “Caroline”.
“Ei Ei Ei … wer hat dir’s Küssen beigebracht” passte wie die Faust aufs Auge in die Karnevalszeit. Im Februar stand der Hit auf Platz 3 und im März wählten ihn die Zuschauer auf Platz 1 der “ZDF-Hitparade”. Zum Deutschen Schlager-Wettbewerb fuhr Ray Miller mit “Antonella”.
Nach fünf Mädchen in den Schlagerparaden versuchte es Ray Miller mit “Sophia Loren”. Er war verknallt bis über beide Ohren in die attraktive italienische Schauspielerin und durfte nach der Vorstellung des Hits im August im Oktober erneut nach Berlin kommen. Bei einem dieser Besuche hat es sich der Schlagerstar mit Dieter Thomas Heck verdorben. Dass jemand offen über einen anderen Kollegen herfuhr passte nicht zur Idee von Mr. Hitparade. Er sah die Gäste seiner Sendung als große Familie und pflegte auch sehr persönliche Kontakte.
In jedem Falle bekam Ray Miller eine fast zweijährige Pause seitens der ZDF-Hitparade verordnet. Die Karriere die konsequent aufwärts ging war genau so schnell wieder bergab. Nur auf den Sommerhit 1972 aus Spanien – Los Diablos mit “Fin De Semana” – der bei Ray Miller “Schätzchen, sag nicht immer No” heißt wollte man in Berlin nicht verzichten. Allerdings wurde der Schlager nicht wie gewohnt unter die ersten Fünf gewählt wie bisher üblich.
1973 startete man noch einen Versuch mit einem weiteren Mädchen. “Du hast Talent zum Happy End” ist eine Hommage an Hannelore. Es war die letzte Single bei der EMI Electrola.
Neuer Song, neue Plattenfirma war die Devise für “Alles klar in Sansibar”.
Die öffentliche Karriere endete Ende der 70er Jahre. Alle weiteren Aufnahmen, die wir in Diskografien fanden, findet man nicht auf youtube. Eines allerdings schon. Nur einer, nämlich Dieter Thomas Heck, hat den Star aus den 70er Jahren nicht fallen gelassen. Er lud ihn mit seinem großen Hit “Caroline” in die “Deutsche Schlagerparade” ein.
Über das Wiedersehen freuten sich viele Schlagerfans und wieder hieß es anschließend “Ei Ei Ei….”