In diesem Monat geht es um die frühen Stars der ZDF-Hitparade. Heute suchen wir uns eine Interpretin aus, die in der 7. Ausgabe aus dem Oktober 1969 zu Gast war. Es handelt sich um Vicky Leandros, die noch am Anfang ihrer Karriere stand. Sie war gerade 17 Jahre alt geworden und bereits das zweite Mal in der noch jungen Show zu Gast. Sie nannte sich zu dieser Zeit nur Vicky und ging mit “Sieh die Welt mit meinen Augen” als Letzte in Rennen.
Auch, wenn der neue Schlagerstar in der “Wochenschau” vom 27. Juni 1965 als 15-jähriger Teenager vorgestellt wurde, war sie zu diesem Zeitpunkt gerade 12 Jahre alt und wurde erst im August 13 Jahre alt.
Ihr Vater Leo war zu dieser Zeit bereits ein gestandener Schlagersänger, der auch als Produzent großes Talent bewies. Wer bot sich da mehr an, als seine unglaublich begabte Tochter, die einfach Musik im Blut hatte. Ihre zweite Single hieß “Die Rosen vom ersten Rendezvous”.
Das durfte man spätesten auf ihrer ersten Langspielplatte, die 1966 veröffentlicht wurde, feststellen. Auf “Songs und Folklore” sang sie Deutsch, Französisch, Englisch und natürlich auch Griechisch. Das Album beginnt mit einer französischen Version des Bob Dylan-Titels “Don’t Think Twice”. Bei Vicky hieß der Titel “N’y pense plus tout est bien”. Unglaublich, was die 13-Jährige drauf hatte.
Single drei war ebenfalls auf dem Debüt-Album zu finden. “Wenn du geh’n willst” zeigte, dass der Papa wusste, was andere Teenager von einem Schlagerstar erwarteten.
1967 stand unter dem Motto: Wir fahren nach Wien! Vicky Leandros sang den luxemburger Beitrag beim Grand Prix de la Chanson in der österreichischen Hauptstadt. “L’amour est bleu” landete auf dem 4. Platz. Das Lied wurde wie auch der Siegertitel “Puppet On A String” von Sandie Shaw ein Hit im Sommer 1967.
Der amerikanische Orchesterchef Paul Mauriat beobachtete den Grand Prix wohl sehr intensiv, denn er nahm “L’amour est bleu” auf. Als “Love Is Blue” wurde der Song ein Nummer 1-Hit in den Vereinigten Staaten.
Auch bei dieser Ansage wurden drei Jahre dazu geschummelt, damit die Sängerin international auftreten konnte. Vicky war zu diesem Zeitpunkt 13 Jahre alt. Die deutsche Version “Blau wie das Meer” sang Vicky in der Rudi Carrell-Show.
“Grünes Licht” hieß die nächste deutsche Single der Sängerin, die sie im jungen Farbfernsehen präsentieren durfte.
Mit dem Album “A Taste Of Vicky”, das Ende des Jahres 1967 veröffentlicht wurde, war klar, dass das Ziel des Produzenten eine internationale Karriere war. Neben “Grünes Licht” waren drei weitere deutsche Songs auf dem Album zu finden. Besonders beachtenswert ist “Sag mir, wo ist mein Boy”, die deutsche Version vom ersten großen Erfolg der Bee Gees “New York Mining Disaster 1941”.
Für den internationalen Markt wurde ein gemeinsames Album mit Petula Clark aufgenommen. Außerdem erschien für den europäischen Markt das Album “Summertime Forever”. “Bunter Luftballon” war der Schlager, der die deutschen Fans 1968 erfreute.
Ein weiterer Hit im Jahr 1968 wurde “Karussell d’Amour”. Mit diesem Schlager war Vicky zum ersten Mal in der ZDF-Hitparade zu Gast. Es war Ausgabe 2.
Sie sollte noch sehr häufig zu Dieter Thomas Heck reisen, um ihre aktuellen Schlager vorzustellen. Mit “Halt die Welt an” stürmte sie die deutschen Schlagerparaden. Der Titel war auf dem 1969er Album “Ich glaub’ an dich” zu finden.
Auf diesem Album ist auch eine deutsche Version des Simon & Garfunkel-Hits “Scaborough Fair” zu finden.
1970 kam Vicky, wie die 18-Jährige immer noch auf den Covern genannt wurde, ihren internationalen Verpflichtungen nach. Eine Single in deutscher Sprache wurde zu Beginn des Jahres veröffentlicht: “Klipp und klar”.
“St. Tropez – Gitarren bei Nacht” erschien im Sommer des Jahres.
1971 erschienen ebenfalls zwei deutsche Singles der sympathischen Sängerin, die ihre Karriere zwischenzeitlich noch nach Skandinavien, Großbritannien und Südafrika ausweitete. “Ich bin” nahm sie deshalb auch in mehreren Sprachen auf.
Außerdem nahm Vicky eine deutsche Version des George Harrison Hits “My Sweet Lord” auf. Mit “Wo ist er” war sie auch in der ZDF-Hitparade zu Gast.
1972 vertrat Vicky Leandros erneut Luxemburg beim Grand Prix. Mit “Apres Toi” landete sie den wohl größten Erfolg ihrer Karriere, denn sie gewann den Wettbewerb in Edinburgh. Den Titel haben ihr Vater und sein Partner Klaus Munro, der später für viele der großen Hits von Roger Whittaker verantwortlich war, geschrieben.
Es gab diesen Hit in allen nur erdenklichen Sprachen. Auf Deutsch heißt er “Dann kamst du”.
Überall auf der Welt wurde der Siegertitel in verschiedenen Sprachen zum Hit, nur in ihrer zweiten Heimat Deutschland schaffte es der Hit nicht in die Top 10. Wahrscheinlich hätte man es gern gehabt, wenn sie für Deutschland an den Start gegangen wäre. Auch die Auskopplung “Hey Joe McKenzie” aus dem aktuellen Album wurde nicht der erwartete Hit. Mit den Verkaufszahlen des damalig weniger erfolgreichen Songs wäre sie heute wahrscheinlich eine kleine Ewigkeit auf Platz 1 der Verkaufscharts zu finden.
Dafür wurde die nächste Single, “Ich hab die Liebe gesehn” ein Top-Hit in Deutschland.
“Die Bouzouki klang durch die Sommernacht” wurde 1973 wieder ein großer Hit für Vicky Leandros und gehört zu den Songs, die sie bis heute auf keinem ihrer Konzerte vergessen darf.
“Auf Wiederseh’n ihr Freunde mein” stammte vom Album “Meine Freunde sind die Träume”. Ihre deutsche Version von “Amazing Grace” zeigt welch großartige Sängerin Vicky Leandros ist.
Die nächste Single aus dem Album, “Lago Maggiore im Schnee”, schaffte es nicht in die deutschen Charts. Das galt auch für ihre Version von “Der Junge mit der Mundharmonika”, “Mouth Organ Boy”.
Das deutsche Publikum wartete auf einen richtigen Schlager von der Grand Prix-Siegerin und bekam ihn 1974 mit “Theo, wir fahr’n nach Lodz”. Es wurde eine Nummer 1.
Auch die Nachfolge-Single “Du lässt mir meine Welt” schwamm auf der Erfolgswelle der Sängerin, die mit “Theo” alle Schlagerfans für sich gewinnen konnte.
Mit “Rot ist die Liebe” ging es ins Jahr 1975.
Für gute Laune sorgte Vicky Leandros dann im Sommer des Jahres mit dem Schlager “Ja, ja der Peter der ist schlau”.
“Ich liebe das Leben” wurde in den Hitparaden nicht so erfolgreich wie “Theo”. Dafür ist es das Lied ihres Lebens, dass die Fans zu ihrer Hymne gemacht haben.
Es ist einer der schönsten deutschen Schlager und das perfekte Ende unserer kleinen Reise in die Vergangenheit.
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