Heintje mit “Du sollst nicht weinen” in den Song-Geschichten 225

Zwei Tage vor seinem 13. Geburtstag schaffte es Heintje mit seiner zweiten Single “Du sollst nicht weinen” auf Platz 1 der Deutschen Verkaufs-Charts.

Heintje – Du sollst nicht weinen

24. Mai 1968, “Du sollst nicht weinen” wird veröffentlicht.
15. Juli 1968, Heintje steigt mit “Du sollst nicht weinen” in die Österreichische Hitparade ein.
10. August 1968, kurz vor seinem 13. Geburtstag landete Heintje mit “Du sollst nicht weinen” seinen ersten Nummer 1-Hit in Deutschland.
12. August 1955, Hendrik Nikolaas Theodoor „Hein“ Simons kommt in Bleijerheide, Niederlande zur Welt.
8. Oktober 1968, “Du sollst nicht weinen” steigt in die Schweizer Hitparade ein.

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https://www.youtube.com/watch?v=Co2yqcjA8aI


Am 27. Dezember 1967 feierte Heintje sein TV-Debüt im „Goldenen Schuss“ bei Vico Torriani und stellte als 12-jähriger Knirps Heintje seinen ersten eigenen deutschen Schlager vor: „Mama“. Was danach geschah kann man nur als den hellen Wahnsinn bezeichnen. Die Song-Geschichte von “Mama” ist überarbeitet und natürlich nach wie vor einsehbar.

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https://youtu.be/PDBDtIOxUsI


Um die Ereignisse bis zum 10. August 1968 zusammenzufassen: Heintje war 1968 schlicht und einfach der Größte! Er war in allen großen TV-Shows zu Gast, seine Debütsingle verkaufte sich besser als jede andere Single in diesem Jahr. Der Holländer war erfolgreicher als Peter Alexander, Freddy Quinn, Engelbert Humperdinck, Tom Jones, The Beatles, The Rolling Stones, Roy Black, The Bee Gees und auch alle anderen Stars, die in dieser Zeit ganz oben in den Charts zu finden waren. Das einzige, was „Mama“ nicht schaffte, war Platz 1 in der deutschen Verkaufshitparade. Monatelang war dem Song Platz 2 vorbehalten.

Das schaffte dafür “Du sollst nicht weinen”. Zwei Tage vor seinem 13. Geburtstag kletterte der Schlager auf Platz 1 der deutschen Single-Charts. Natürlich stand er dort auch noch am Geburtstag. Zwei Wochen lang war er an der Spitze zu finden.

Auch das Album „Heintje“, das es sofort auf Platz 1 der deutschen Charts schaffte, war zwischenzeitlich veröffentlicht, aus dem die  Nachfolge-Single von „Mama“ ausgekoppelt wurde. „Du sollst nicht weinen“ hatten die Verantwortlichen ausgesucht und dabei garantiert für gewisse Schwierigkeiten bei der Plattenfirma gesorgt. Denn genau diesen Song hatte auch Udo Jürgens als Single ausgewählt. Der war ebenfalls neu bei der Ariola, die in diesem Jahr Hit auf Hit produzierten, und hatte mit „Immer wieder geht die Sonne auf“ einen viel beachteten Einstand beim „neuen Arbeitgeber“, doch Single 2 „Morgen bist du nicht mehr allein“ wollte trotz eines Auftritts in „Kulis“ „Einer wird gewinnen“ nicht so recht ankommen. Deshalb wollte man keinen Fehler bei der Auswahl der nächsten Single begehen. Sollte  „Dein letzter Brief“ oder „Cotton Fields“ die A-Seite werden, die dann in den Radios gespielt würde. Diese Entscheidung hatte dann Heintje bzw. seine Berater übernommen.

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https://youtu.be/nX-SymAfqvw


Sowohl „Dein letzter Brief“, mit einem wirklich tollen Text, als auch „Du sollst nicht weinen“ haben sich die Melodie bei einem alten mexikanischen Volkslied ausgeliehen. Im Original heißt das Lied „La Golondrina“ und bedeutet „die Schwalbe“. Es stammt aus dem Jahr 1862 und wurde von Narisco Serradel Sevilla, einem Arzt aus Alvarado in Veracruz, Mexiko, geschrieben. Das Lied hatte er aber nicht wie man bei einem Lied mit dem Titel “Die Schwalbe” glauben möchte auf der Terrasse seines Hauses beim Beobachten eines Vogels verfasst, sondern während des mexikanischen Interventionskrieges, wo er gegen die französischen Truppen kämpfte, gefangen genommen wurde und nach Frankreich deportiert wurde. Genau in dieser Zeit schrieb er das Lied nach einem Text von Niceto de Zamacois.

Da der Komponist neben seiner Tätigkeit als Arzt, auch Militärkapellen dirigierte, kam es dazu, dass auch sein Lied von diesen Kapellen gespielt wurde und da die Melodie ins Ohr ging wurde sie, wie es damals üblich war, einfach weitergetragen. Irgendwie ist das Lied über die Schwalbe auch in die Vereinigten Staaten gelangt und wurde bereits 1906 auf einer Wachswalze von Victor Records in New York aufgenommen und noch im selben Jahr erschien eine Schellackplatte mit „La Golondrina“ mit einem gewissen Carl Francisco. Das führte zu einer noch intensiveren Verbreitung und so ging das Lied um die Welt. Viele prominente Künstler haben das Lied aufgenommen. Dazu gehörten Chet Atkins (1955), Caterina Valente (1959), Los Paraguayos (1960), Nat King Cole (1960), Roy Orbison (1962), Cliff Richard (1967) und zu guter Letzt auch noch Elvis Presley im Jahr 1973.

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https://www.youtube.com/watch?v=1sWDwv89JgQ

Einen wirklichen Hit außerhalb von Südamerika gelang allerdings niemandem so recht. Der Song blieb der geniale Song für viele Alben. Bis dann der 12-jährige Heintje kein Hochzeitslied aus der Melodie machte, sondern ein Abschiedslied, das in der Ferne liegt und als Nachfolger von „Mama“ wie geschaffen war. Es gab immer noch sehr viele ältere Mütter, deren Söhne in den Krieg gezogen waren und nie zurückkamen. Diese Mütter liebten Heintje, denn die Liebeserklärungen eines kleinen Jungen waren Balsam auf der geschundene Seele.

Die meisten bewunderten die Stimme des Jungen, die sich ziemlich bald von ihm verabschieden sollte, denn auch die schönste Stimme bleibt nicht von dem Stimmenbruch verschont. Auch Gleichaltrige konnten mit dem Jungen etwas anfangen. Schließlich spielte er 1968 eine Rolle im 2. Teil der „Lümmel von der ersten Bank“, der den Titel „Zum Teufel mit der Penne“ trug. Diese Filme standen bei 10- bis 14-Jährigen zu dieser Zeit ebenso hoch im Kurs wie „Bonanza“ oder Emma Peel aus „Mit Schirm Scharm und Melone“.

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https://youtu.be/Dux5j6iSk3s


Hein Simons singt immer noch und denkt auch nicht daran, mit dem Singen aufzuhören. Mit seinem Album „Heintje und ich“, auf dem er mit sich selbst im Duett singt, ist es ihm nach 50 Jahren endlich wieder gelungen in die Top 10 der deutschen Album Charts einzusteigen. Er ist wieder gefragt, gibt regelmäßig Konzerte und seine alten Schlager leben erneut auf.

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