In dieser Song-Geschichte geht es um Rubin “Hurricane” Carter, einem Boxer, der 19 Jahre im Gefängnis gesessen hat. Erst das Engagement von Muhammed Ali und Bob Dylan sorgte dafür, dass man auf diesen Justizirrtum aufmerksam wurde. Es sollte noch 10 weitere Jahre dauern bis das Bundesgericht ihm seine Freiheit zurückgab.
Bob Dylan – Hurricane
9. Januar 1976, “Hurricane” steigt in die Schwedischen Charts ein.
24. Januar 1976, Bob Dylan steht mit seinem Album “Desire” an der Spitze der US-Charts.
7. Februar 1976, “Hurricane” steigt in die Belgischen Charts ein.
1. März 1976, “Hurricane” steigt in die Deutschen Charts ein.
20. April 2014, Rubin Carter stirbt in Toronto, Kanada, an Krebs.
5. Mai 1937, Rubin Carter kommt in Clifton, New Jersey, USA, zur Welt.
24. Mai 1941, der Geburtstag von Bob Dylan.
26. Mai 1967, der erste Prozess: Rubin Carter wird des Mordes an drei Weißen in einer Bar in New Jersey für schuldig befunden.
24. Oktober 1975, Bob Dylan nimmt den Song “Hurricane” auf.
21. November 1975, “Hurricane” wird veröffentlicht.
29. November 1975, “Hurricane” steigt in die US-Charts ein.
7. Dezember 1985, das Bundesgericht unter Vorsitz von Richter Sarokin fällt das Urteil, dass Carter Opfer eines unfairen Prozesses, basierend auf rassistischen Vorurteilen, geworden sei und der menschliche Anstand eine sofortige Freilassung erfordere.
„The Night Of The Hurricane“ hieß ein Konzert im Dezember 1975, das von zwei der berühmtesten Amerikanern veranstaltet wurde: Mohammad Ali und Bob Dylan. Zunächst begann auch dieser Abend wie 31 weitere in den davor liegenden 6 Wochen, das Programm der „Rolling Thunder Tour“ mit der Bob Dylan und seine Band, die von keinem geringeren als David Bowie Intimus Mick Ronson angeführt wurde, quer durchs Land gezogen waren.
Der Madison Square Garden in New York war für dieses besondere Zusatzkonzert mit 20.000 Zuschauern auf die Schnelle ausverkauft. Mit seinem damals aktuellen Album „Desire“ und der dazugehörigen Single „Hurricane“ war Bob Dylan wieder ganz oben. „Hurricane“ war auch der Grund dafür, dass Gäste wie Roger McGuinn und Joan Baez das Konzert zu etwas Besonderem hatten werden lassen. Auch unter die Zuschauer mischten sich viele Prominente aus Politik, Schauspiel und Sport.
„Hurricane“ hatte Bob Dylan wenige Wochen zuvor seine gerade fertig gestellte und veröffentlichte Biografie „Die 16. Runde“ (“The Sixteenth Round”) zukommen lassen. Diese hatte Rubin „Hurricane“ Carter im Gefängnis geschrieben. Der ehemalige Boxer wurde zu dreimal Lebenslänglich verurteilt und hatte bereits acht Jahre – wie er immer wieder beteuerte – zu unrecht abgesessen.
Der Inhalt des Buches in wenigen Worten zusammengefasst: Als Überlebender einer schwierigen Kindheit und Jugend stieg Rubin Carter zu einem Top-Anwärter auf die Boxkrone im Mittelgewicht auf. Doch seine Karriere brach am 26. Mai 1967 ab, als er und ein anderer Mann des Mordes an drei Weißen in einer Bar in New Jersey für schuldig befunden wurden. Im Gefängnis zeichnete Rubin Carter die Ereignisse auf, die ihn aus dem Ring zu drei aufeinanderfolgenden lebenslangen Haftstrafen und zehn Jahren Einzelhaft führten. Seine Geschichte war ein Hilferuf an die Öffentlichkeit, ein Versuch, die Sache klarzustellen und einen neuen Prozess zu erzwingen.
Es ging in diesem Falle nicht darum, zu klären, ob der Verurteilte Mörder die Tat begangen hat, sondern, wie mit ihm verfahren wurde. Keiner der Beweise war definitiv unzweifelhaft. Die Kronzeugen waren zwei kriminelle Weiße, die ihre Aussagen erst sehr spät gemacht hatten, sie dann aber widerriefen, um sie wenig später doch wieder zu bestätigen. Der Angeklagte und sein Freund, der ebenfalls angeklagt war, waren Farbige, die gesamte Jury des Verfahrens bestand aus Weißen.
Erst durch Bob Dylan und seinen Song „Hurricane“ erfuhr die Öffentlichkeit von diesem zweifelhaften Verfahren. Es gab noch eine weitere „Night Of The Hurricane“, um die finanziellen Voraussetzungen zu schaffen, das Verfahren wieder aufrollen zu lassen. Damit nicht genug: Nach zahlreichen Gerichtsverfahren zur Wiederaufnahme des Verfahrens, wurde 1976 in einem zweiten Prozess das erste Urteil bestätigt. Weitere neun Jahre später, im Jahr 1985 erfolgte doch noch der Freispruch, nachdem das Bundesgericht festgestellt hatte, dass „grobe Verfahrensverstöße“ vorlagen. Darauf ließ die Staatsanwaltschaft die Anklage fallen. Eine Haftentschädigung für 19 Jahre Gefängnis hat Ruben Carten nie erhalten.
1999 wurde seine Geschichte verfilmt. Die Hauptrolle spielte Denzel Washington.
Rubin Carter verbrachte seinen Lebensabend in Toronto, Kanada, wo er sich mit aller Kraft für die „Association in Defense of the Wrongfully Convicted“ einsetzte, die sich um zu Unrecht Verurteilte kümmert. Er starb 2014 an Krebs im Alter von 77 Jahren, von denen er 19 Jahre im Gefängnis verbracht hat.