Aber hallo – Song des Tages 71

Geier Sturzflug – Bruttosozialprodukt

7. März 1983

 

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https://www.youtube.com/watch?v=RUdyqJuJOAs

Nun hatte er er geschafft: Helmut Kohl war der strahlende Sieger der Bundestagswahl, die am 6. März 1983 stattgefunden hat. Er wurde durch die Wahl zum 10. Deutschen Bundestag als Bundeskanzler bestätigt. Nach dem Bruch der sozialliberalen Koalition wurde er bereits am 1. Oktober 1982 durch ein konstruktives Misstrauensvotum gegen Helmut Schmidt von CDU/CSU und FDP zum Bundeskanzler gewählt.

Einen Tag später tönte folgender Song aus den TV-Geräten:

Wenn früh am morgen die Werksirene dröhnt
Und die Stechuhr beim Stechen lustvoll stöhnt
In der Montagehalle die Neonsonne strahlt
Und der Gabelstaplerführer mit der Stapelgabel prahlt
Ja dann wird wieder in die Hände gespuckt
Wir steigern das Bruttosozialprodukt
Ja, ja, ja, jetzt wird wieder in die Hände gespuckt…

Helmut und ich sind parallel durchgestartet,“ kommentierte Friedel Geratsch, der Frontmann der Gruppe Geier Sturzflug immer gern, wenn er auf seinen ersten Hit angsprochen wird.

Der Song benötigte einen ähnlichen langen Anlauf wie der Bundeskanzler, um endlich dort zu stehen, wo er hin gehörte: An die Spitze, in diesem Falle nicht der Republik, sondern der deutschen Verkaufshitparade. „Bruttosozialprodukt“ entstand 1977, als Friedel Geratsch mit Reinhard Baierle als Straßenmusiker-Duo Dicke Lippe unterwegs war. In dieser Zeit komponierten sie das Lied, das seiner Zeit einfach ein wenig voraus war.

Weiter können wir lesen, dass es sogar schon eine Fassung im Jahr 1972 gegeben hat. Wie dem auch sei, zum ersten Mal erschien „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt“, so der Name dieser akustischen Fassung, 1978 auf einem Sampler mit dem schönen Namen „Die Zeitungslose – Die Schreckliche Zeit … Ist Bald Vorbei“. Herausgeber war das Label „Unsere Stimme“, auf dem auch das Album „Jagdfieber“ wenig später in einer 1.000 Stück-Auflage erschien.

1982 eroberte die Neue Deutsche Welle die neue, von Helmut Kohl geführte Republik. Das war die Stunde für Friedel Geratsch, der zu dieser Zeit als Gitarrist in der Band Geier Sturzflug spielte. Mehrere Zufälle führten dazu, dass er der Band „Bruttosozialprodukt“ vorstellte und durch ein, nennen wir es konstruktives Mißtrauensvotum, die Rolle des Frontmanns übernahm. Produziert von Peter Kent, der bei dem Song „ein really good Feeling“ hatte, dass er ein Hit wird, sang Friedel Geratsch den Titel erneut ein.

Bereits während des Wahlkampfs ahnten viele, dass es nur eine Frage kurzer Zeit war, dass der Titel im wahrsten Sinne des Wortes durch die Decke gehen würde. Verzichteten die Sender, die zu dieser Zeit alle noch öffentlich-rechtlich geleitet wurden, bis zum 6. März darauf, den Song zu spielen, waren Geier Sturzflug tags drauf, also genau heute vor 35 Jahren, bereits im Fernsehen zu Gast. Nun hatte er es geschafft: Friedel Geratsch war mit Geier Sturzflug auf dem Weg zum Höhenflug. „Bruttosozialprodukt“ wurde zu einer der Hymnen der Neuen Deutschen Welle, der wir und ab kommender Woche in einem Special widmen wollen.

Wir werden heute noch bei Friedel Geratsch anklopfen, ob er Lust auf uns hat. Denn viele unserer Leser haben Lust auf NDW, vor allen diejenigen, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt waren sind sehr gespannt. Das könnt ihr auch.

 

 

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