Heute gönnen wir uns in unserem immer beliebter werdenden Rückblick auf unvergessene Sängerinnen und Sängern einen der ganz Großen: Udo Jürgens. Da wird so manches Schlagerherz höher springen.
Udo Jürgens – ein Leben voller Melodien
Udo Jürgens gewinnt bei seinem dritten Anlauf am 5. März 1966 in Luxemburg mit dem Lied “Merci, Chérie” den Grand Prix Eurovision de la Chanson für sein Heimatland Österreich.
Häufig ist zu lesen, dass “Merci Cherie” der erste Hit von Udo Jürgens gewesen sei. Dem möchten wir an dieser Stelle einfach widersprechen, denn da waren schon ein paar wirklich tolle Songs in den 60er Jahren, die viel zu schön sind, um sie zu vergessen.
Udo Jürgens hatte zwar seit 1955 einen Schallplattenvertrag bei Polydor. Doch seine Schlager wurden meist auf dem Helidor-Label veröffentlicht, das Schallplatten günstiger anbot. So musste er wie viele andere Künstler auch, seine Karriere mit Cover-Songs beginnen wie z.B. “Der lachende Vagabund”.
Aufmerksam wurde sein späterer Manager Hans R. Beierlein auf Udo Jürgens durch seinen ersten eigenen Titel, der auf Polydor veröffentlicht wurde. “Jenny” wurde auch der erste kleine Hit. Der Name des Mädchens hat bekanntlich eine besondere Bedeutung im Leben von Udo Jürgens.
Zurück zur Zusammenarbeit mit Herrn Beierlein. Um das Ziel zu erreichen, setzte Beierlein den Titel auf die B-Seite und wählte für die A-Seite die deutsche Version des aktuellen Elvis Presley-Hits “Kiss Me Quick”.
Dem Manager gelang es auch, dass Udo Jürgens Österreich zwischen 1964 und 1966 drei Mal beim Grand Prix de la Chanson vertreten konnte. Sein Beitrag 1964 hieß “Warum nur, warum”. Es war ein sensationeller Song mit dem er den 6. Platz belegte und einen Radiohit in seiner Heimat landete. Es gab noch keine offiziellen Charts zu dieser Zeit in Österreich. Matt Monroe nahm den Song auf Englisch auf und schaffte es mit “Walk Away” sowohl in die britischen als auch in die US-Charts.
Auch 1965 fuhr Udo Jürgens für Österreich zum Grand Prix. In Neapel sang er “Sag ihr, ich lass sie grüßen” und erreichte Platz 4.
Mit dem Siegertitel im Jahr drauf haben wir angefangen. Zwischen den beiden Grand Prix-Titeln lieferte Udo Jürgens einen großen Hit ab, der es bis auf Platz 4 in Deutschland schaffte. “Siebzehn Jahr, blondes Haar” konnte sich auch neben der großen Konkurrenz wie den Beatles oder den Rolling Stones in den Charts behaupten.
Wir sind uns sicher, dass ihr viele dieser frühen Songs gekannt habt und euch niemand mehr “Merci Cherie” als den ersten Udo Jürgens-Hit verkaufen kann.
Hit auf Hit folgte auf den Grand Prix-Sieg und dann kam Udo ’70
Nach dem Grand Prix-Sieg im Jahr 1966 interessierte sich plötzlich die ganze Welt für die Kompositionen des Mannes aus Österreich. So wurde “Jenny” sowohl für den englischen Markt als auch für den französischen aufgenommen. Auch für Shirley Bassey fand man mit “Reach Out For The Stars” einen Hit im Repertoire von Udo Jürgens. Diesen Song hatte er bereits 1958 als “Wann kommt die Liebe” geschrieben und aufgenommen. Neu arrangiert wurde der erfolglose Schlager ein Hit für einen Weltstar.
Zu den Hits dieser Zeit zählte u.a. “Immer wieder geht die Sonne auf”. Diesen Text schrieb Schauspieler Thomas Hörbiger für Udo Jürgens.
Bei seinen Konzerten erwiesen sich seine Aufnahmen von “Cotton Fields” und “Mathilda” als besonders erfolgreich zu “Mathilda” findet ihr in unserem Archiv eine Song-Geschichte.
1969 begeisterte Udo Jürgens mit “Es wird Nacht, Senorita”.
Das Album “Udo ’70” wird gewiss noch einmal besonders behandelt werden. Der große Hit des Albums war “Anuschka”.
Die unvergessenen Hits der 70er Jahre
Eine langjährige Zusammenarbeit gab es zwischen Udo Jürgens und Joachim Heider. Der Komponist und Sänger, der in den 70er Jahren auch große Hits mit Christian Anders, Marianne Rosenberg und Peter Maffay feiern konnte, war als Produzent für unsterbliche Hits wie “Buenas Dias Argentina”, “Gefeuert”, “Der gekaufte Drachen” oder “Mit 66 Jahren” verantwortlich.
“Vielen Dank für die Blumen”, “Tante Emma”, “Mein Bruder ist Maler”, “Alles im Griff”, “Gaby wartet im Park”, Paris – einfach so nur zum Spaß” u.v.a. stammen ebenfalls aus dieser Zusammenarbeit.
Natürlich dürfen wir an dieser Stelle auch die ganz großen Schlager der 70er Jahre nicht vergessen wie “Aber bitte mit Sahne” und vor allem “Griechischer Wein”.
Die 80er und 90er Jahre
Themen die noch geschrieben werden müssen ist z.B. die Song-Geschichte von der populärsten deutschen B-Seite. Die A-Seite der Single hieß übrigens “Das wünsch ich dir”. Die Single erschien in der Zeit als der deutsche Schlager scheinbar dem Ende zu ging.
Auch ein toller Song, aber kein großer Erfolg. Dafür fand die Rückseite viel Beachtung. Das alles zu einer Zeit als niemand mehr Schlager hören wollte.
Im 21. Jahrhundert
Zu den Höhepunkten im neuen Jahrhundert zählte die Neuaufnahme der Sportfreunde Stiller von “Ich war niemals in New York”. Die Jugend, die den Schlager für sich und ihre Partys wieder entdeckt hatte, machte den Song zu ihrer Party-Hymne.
“Ich war noch niemals in New York” heißt auch das Musical mit vielen Hits des Sängers und Komponisten, das uns wahrscheinlich alle überleben wird.
Die letzte Zugabe
14 Tage vor seinem Tod, am 7. Dezember 2014 gab Udo Jürgens sein letztes Konzert im ausverkauften Hallenstadion in Zürich. Das war seine letzte Zugabe, die er wie alle in den 45 Jahren zuvor im Bademantel gab.
Unvergessene Künstler im November 2023
Drafi Deutscher
Roger Whittaker
Chris Roberts
Peter Alexander
Joe Dassin
Daliah Lavi
Udo Jürgens
You may also like
-
TV-Debüt mit “Move It” für Cliff Richard, 13.09.1958
-
Legenden: Knut Kiesewetter, * 13.09.1941, † 28.12.2016
-
Bert Berger (Cindy & Bert) auf dem “Schlager-Karussell”, * 12.09.1945, † 14.07.2012
-
Karl-Heinz Köpcke verlässt die “Tagesschau”, 11.09.1987
-
Ute Kannenberg (Tanja Berg) in den Menschen des Tages, 11.09.2024