Am 22. August 1983 lief in Berlin die ZDF-Hitparade 168. Zu dieser Zeit war sie immer besonders spannend, denn die Stars der Neuen Deutschen Welle traten meistens gegen die etablierten Stars an.
Die Top 3
Die ersten Drei vom Vormonat durften ihren Song noch einmal vorstellen. Das waren in dieser Ausgabe auf Platz 3 Ina Deter, die behauptete “Neue Männer braucht das Land”.
Auch, wenn die Shorts aus den Niederlanden keine etablierten Schlagerstars waren, sangen sie einen typischen Sommerschlager, der überall an den Stränden von Nord- und Ostsee zu hören war. “Comment ca va” war ein richtiger Sommerhit.
Ein Sommerhit war auch “Codo” von der Gruppe DÖF (Deutsch Österreichisches Feingefühl). Diese Gruppe gab es nur für diesen einen Song, den die beiden österreichischen Musiker Joesi Prokopetz und Manfred O. „Fredi“ Tauchen zusammen mit den Schwestern Annette und Inga Humpe aufgenommen hatten. Zunächst erschien die Single unter dem Namen Tauchen-Prokopetz. Erst als die Single der beiden Kleinkünstler von Radiosendern in Österreich und auch in Deutschland zum Einsatz kam, überlegte man sich den witzigen Gruppennamen.
In der Hitparade war nur Inga Humpe zu Gast, die den Sommerhit zusammen mit Tauchen und Prokopetz interpretierte.
Die Neuvorstellungen in der ZDF-Hitparade 168
Anders als in den anderen Jahren konnte die ZDF-Hitparade Anfang der 80er Jahre aus dem Vollen schömpfen. Deutsche Songs waren gefragter als die internationalen Hits, von denen viele in dieser Zeit aufgrund der beliebten NDW-Songs sogar untergegangen sind. Unter den Neuvorstellungen war der neue Hit der Band Geier Sturzflug “Besuchen Sie Europa” zu hören. Für Dieter Thomas Heck war der Song mit seinem Thema nicht unbedingt geeignet für seine Hitparade. Seine Anmoderation war allerdings wie immer hoch professionell. Es kam für ihn nicht in Frage, dass er versuchte, seine Zuschauer zu beeinflussen.
Neben den NDW-Künstlern wagten sich auch etablierte Interpreten nach Berlin, denn die ZDF-Hitparade war zu dieser Zeit beliebter denn je. So war unter den Neuvorstellungen Gitte Haenning zu finden, die mit “Tränen vielleicht” auch in der kommenden Ausgabe wieder dabei sein durfte.
Jawoll, die ihre Platten übrigens bei Rüssl Records von Otto Waalkes veröffentlichten, hatten bereits mit “Taxi” einen großen NDW-Hit zu bieten. Die Nachfolge-Single “Rendevous (Ich hab’ Dich seit langem nicht gesehen)” schaffte es wie Gitte und Geier Sturzflug unter die ersten Drei, die in der kommenden Sendung wiederkommen durften.
Kiz, die mit der “Sennerin vom Bodensee” sehr erfolgreich waren, stellten die Nachfolge-Single “Reisefieber” vor. Der Titel floppte und Kiz gehören zu den vielen One Hit-Wonders.
Klaus Lages große Stunde sollte erst ein Jahr später schlagen. Dennoch darf man seinen Auftritt mit seiner Band und dem Titel “Mit meinen Augen” als Erfolg verbuchen, denn endlich hatte es der Singer-Songwriter geschafft, wahrgenommen zu werden. Ein toller Song, der später auf keinem Konzert fehlen durfte.
Letzter Neuvorschlag dieser Sendung war Stefanie Wergers “I bring kan’ Hillybilly z’samm’”. Dieser Mundart-Countryrock-Song der Österreichischen Kult-Sängerin, über die unsere Gast-Redakteuerin Helga Mühlberger eine kleine Hommage verfasst hat, wurde ähnlich wie die Songs der Spider Murphy Gang auch in die Abteilung NDW aufgenommen.
Von Helga Mühlberger erfahren wir heute mehr über eine Schweizer-Sängerin, die sich im Austro-Pop etabliert hat. Ihr Name ist Maria Bill.
Die ursprüngliche Schlager-Show war in Sachen Schlager diesmal etwas schwach auf der Brust. Dafür waren diese Zeiten voller Respekt unter den Kolleginnen und Kollegen der verschiedenen Genres.
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