Udo Lindenberg im Song des Tages 142

Udo Lindenberg – Cello

Udo Lindenberg & Clueso – Cello

17. Mai 1946

Auf seinem ersten Album sang er noch englisch und versuchte man versuchte ihn in die Sparte der Krautrocker zu packen, auf dem zweiten wollte man einen Liedermacher aus ihm machen. Doch da war „Hoch im Norden“, das einfach anders war als alles, was man bisher an deutscher Musik zu hören bekommen hatte. Das war ein Sprache, die nicht gesprochen wurde. Sie war jung, frech und wurde sofort von der damaligen Jugend vereinnahmt. Udo war einer von ihnen. „Jedem seinen Udo“, hieß es in mancher Clique, denn Udo Jürgens war zu dieser Zeit in Sachen deutsche Musik für die meisten das Maß aller Dinge.

Album 3 „Alles klar auf der Andrea Doria“ hatte dann alles, was der junge Mensch brauchte: Eine eigene Musik. Etwas, dass noch nicht da war. Udo war bereits zu diesem Zeitpunkt für viele der Größte. Das war 1973, eine Zeit in der in Hamburg eine ganz eigene Szene entstand, die von Jazz über Country, Liedermacher und Comedian alles zu bieten hatte. Mit Udo Lindenberg auch eine gute Mischung aus allem, offen für alles solange es kein Schlager war. Udo Lindenberg ging auch nicht zu Dieter-Thomas Hecks „ZDF Hitparade“, den Tempel der angesagten Musik damaliger Zeit. Mit Tony Marshall, Chris Roberts, Rex Gildo oder Heino in einer Sendung auftreten. Nein, das passte nicht zu Udo und doch schätzt er Heino sehr.

Vielleicht war es auch sein absoluter Nerv für Melodien und alte Gassenhauer wie “Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt”, was beide verband. Für viele seiner Fans war auf „Andrea Doria“ der Titel „Cello“ der Song, der nicht revolutionär war, dafür aber einfach schön. Jeder zwischen 14 und 25 konnte diesen Song damals mitsingen, obwohl er nirgends zu hören war, nur Zuhause oder in den Konzerten von Udo. Da waren alle gleich und sagen und träumten gemeinsam bei „Cello“.

Udo Lindenbergs Karriere ging auch in den Folgejahren steil bergauf, er war mit dem “Sonderzug nach Pankow” dabei als die Neue Deutsche Welle Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre Deutschland überschwappte, er flirtete auf seine Weise mit dem Staatsoberhaupt der DDR Erich Honecker und erlebte mit der Wende einen weiteren Höhepunkt in seiner Karriere, die aufgrund seiner Popularität in dnen neuen Bundesländern gar nicht enden wollte. Und doch kam mit dem neuen Jahrtausend eine lange Pause.

Nachdem Udo Lindenberg seit dem Jahr 2000 kein Album mehr veröffentlicht hatte, feierte er 2008 ein sensationelles Comeback. „Stark wie zwei“ wurde sein erstes Nummer 1-Album überhaupt. Und dann ging es mit den Erfolgen weiter wie am Fließband: Am 1. Juli 2010 gab das Bundesministerium der Finanzen zwei von Udo Lindenberg gestaltete Sondermarken heraus. Ein halbes Jahr später, am 13. Januar 2011 feierte das Musical „Hinterm Horizont“ Premiere in Berlin. Wieder ein halbes Jahr später, am 3. Juni 2011 absolvierte Udo Lindenberg im Hamburger Kampnagel ein über dreistündiges MTV-unplugged-Konzert.

Das Album mit den Aufnahmen vom Konzert schlug bei den Fans ein wie eine Bombe. Und wieder war es die Ballade, die von den Fans der ersten Stunde so sehr in Herz geschlossen wurde, die nun von den neuen Fans begeistert gefeiert wurde. Als musikalischer Begleiter für diesen Song hatte sich Udo Lindenberg Clueso, den jungen vielseitigen Musiker aus Erfurt ausgesucht. Beide Stimmen harmonierten vom ersten Ton an. Auch die deutschen Radiosender fanden Gefallen an „Cello“. Nun wurde es ein wirklicher Hit. Nicht, dass er nach ganz oben in den Hitparaden kletterte. Das tat dafür das Album. Es blieb eine gefühlte Ewigkeit in den Charts und ist bei vielen bis heute aktuell. „Cello“ war daran nicht ganz unschuldig, denn es war der absolute Favorit auf dem Unplugged-Album. Und das zu recht.

Heute feiert Udo Lindenberg seinen 72 Geburtstag. Wir sagen herzlichen Glückwunsch und freuen uns auf die Shows, die im neuen Lebensjahr anstehen.