Semino Rossi und Feunde beglücken Obdachlose und Bedürftige

Die Liste der Freunde und Bekannten vom Deutschen Roten Kreuz in Bremen und Schlagerstar Semino Rossi war lang, als gestern Nachmittag zum Essen in die ÖVB-Arena eingeladen wurde: Linda Hesse, Flo Mega, Mary Roos, Werder-Manager Frank Baumann und Ex-Mannschaftskapitän Clemens Fritz, Schauspieler Uwe Rohde, das Duo Wir und viele andere servierten Obdachlosen und anderen Bedürftigen an perfekt eingedeckten Tischen Gänsekeule mit Klößen und Rotkohl.

„Was ist das?“, spricht mich ein ca. 40-jähriger Mann in ziemlich zerlumpter, aber warmer Kleidung auf der Rolltreppe an. „Was meinst du?“, frage ich zurück. „Na, wir kriegen hier ein leckeres Essen. Hier dürfen wir sonst nie rein!

Da hatte einer, der selber viele Jahre als Straßenmusiker unterwegs war und heute sehr populär ist, die Idee, anderen einen schönen Tag zu bereiten.“ „Schönen Tag“, antwortete Bernd – wir hatten uns zwischenzeitlich einander vorgestellt, „gib mir 10 Euro, dann hab’ ich einen schönen Tag!“ „Was machst du dann damit?“, wollte ich wissen. „Davon kaufe ich mir ‘ne Flasche und Tabak“, kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen. „Und dann hast du einen schönen Tag“, antwortete ich mit dem Klugscheißerunterton, den ich selbst an mir nicht leiden kann und bekam im selben Moment noch die Kurve, „dann betrinkst du dich und weist nächste Woche nichts mehr vom heutigen Tag. Genieße alles, was dir hier geboten wird. Da kommen viele Musiker, die euch unterhalten wollen. Den Tag wirst du nicht vergessen!“

Überzeugend war meine Antwort wohl nicht, aber Bernd zeigte sich fürs erste zufrieden, runzelte die Stirn und gab mir ein zweifelndes „das gibt’s“ mit auf den Weg, „geh’ jetzt raus rauchen. Komme dann aber doch noch einmal wieder!“ Im Laufe der Veranstaltung suchte er immer wieder den Kontakt zu mir und wiederholte voller Zweifel sein „das gibt’s“.

Den Weg nach draußen suchten die meisten der Eingeladenen. Viele von ihnen wollten nur eben eine rauchen, andere waren enttäuscht, dass es kein Bier zu trinken gab und gingen frühzeitig. Nach und nach wagten sich auch immer mehr, das Angebot, das die Veranstalter neben dem Festessen zu bieten hatten, zumindest einmal anzuschauen. Als erstes wurde der Tierarzt in Beschlag genommen, denn die vierbeinigen Freunde stehen für ihre Besitzer an erster Stelle in ihrem Leben. Auch das Angebot von kleinen Leckerlis für die besten Freunde wurde dankbar angenommen.

Nicht nur Tierärzte auch Humanmediziner standen den Besuchern zur Verfügung. Diese Besuche fanden hinter einer Wand statt und wurden ebenfalls genutzt. Eine wirkliche Schlange bildete sich bei den zahlreichen Friseuren, die ihre Dienste zur Verfügung stellten. Sie mussten wirklich Akkord-Arbeit verrichten und wenn man eine kurze Zeit an dieser Station verweilte, konnte man in kurzen Abständen „Wiedergeburten“ erleben. Anders lässt sich diese Situation kaum beschreiben. Mit frisch geschnittenen Haaren liefen die meisten zielstrebig Richtung Toiletten, um sich in Spiegel zu betrachten. Aus den Toiletten kamen dann frisch gewaschene Menschen mit tollen Frisuren und einem geradezu ansteckenden Lächeln, das Glück und Zufriedenheit für diesen Moment ausdrückte.

Gratiskonzert für die Besucher mit Semino Rossi

Die Prominenten wurden zunächst von der Presse belagert und mussten für Fotos und Interviews zur Verfügung stehen. Die meisten von ihnen nahmen sich aber auch anschließend Zeit, um für die Besucher da zu sein. Sie schrieben Autogramme und ließen Fotos mit sich machen. Erst nach und nach wurde ihnen dabei bewusst, dass sie für die meisten der Besucher Unbekannte waren, schließlich besitzen nur wenige von ihnen eine Wohnung mit Fernseher oder gar eine CD-Sammlung.

Auf der Bühne gaben sie alles, um den Gästen einen unvergesslichen Abend zu bereiten. Dabei half es natürlich, dass die meisten mit den Hits von Mary Ross doch vertraut waren und Linda Hesse es sogar schaffte, die Zuschauer zum Tanzen zu bringen.

Semino Rossi
Semino Rossi

Meist gesuchter Mann des Abends war Semino Rossi. Er nahm sich für jeden seiner Besucher, der ihn ansprach, Zeit für ein kurzes Gespräch. Der Gastgeber war auch immer bemüht, den vielen Helfern gerecht zu werden, die schnell noch ein Selfie mit ihm machen wollten. Als er an mir vorbeihuschte, drückte er mir die Hand und hatte das gleiche zufriedene Lächeln in seinem Gesicht wie die meisten seiner Besucher als er mir verriet: „Die Menschen sind glücklich.“ Und schon nahm er die nächsten beiden Helfer in den Arm, bedankte sich bei ihnen für die Unterstützung und lächelte in die Kamera.

Recht hatte Semino, die Menschen waren für einen Abend glücklich. Am besten drückte es Bernd aus, der mich noch einmal beim Abschied von hinten anschubste, lächelt und sagte „Das gibt’s!“ Diesmal war dieser Ausspruch allerdings nicht mehr zweifelnd und fragend, nein er hatte es erlebt und war davon überzeugt, da wollte einer, anderen einen unvergesslichen Tag bereiten und er, Bernd, durfte dabei sein. Die vielen Helfer hatten es geschafft! Und wie ich Semino Rossi und sein Team kennengelernt habe, wird er es wieder tun.

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