Mit Ben E. King verbinden die meisten sofort seinen Hit “Stand By Me”, der zu den meist gecoverten Hits überhaupt zählt. Dieser Sänger und Songschreiber war allerdings viel mehr, was wir mit diesem Artikel beweisen möchten. Er kam am 28. September 1938 als Benjamin Earl Nelson in Henderson, North Carolina, USA, zur Welt. Am 30. April 2015 starb der Musiker.
Erinnerungen an Ben E. King
Der Grund, dass “Stand By Me” zur musikalischen Visitenkarte von Ben E. King wurde, waren die Erfolge in den 80er Jahren. 1986 kam der gleichnamige Film ins Kino, was zu einem Comeback des Songs und des Sängers führte. Unterstützt wurde die Beliebtheit des Oldies noch durch eine Jeans-Werbung, die ein Jahr später dafür sorgte, dass der Hit es zum ersten Mal in Deutschland in die Top 10 schaffte.
Ben E. King & The Drifters
Bereits zuvor schaffte es Ben E. King als Sänger der Drifters zu erstem Ruhm zu kommen. Er übernahm den Tenorgesang in der Gruppe vom legendären Clyde McPhatter. Mit dem neuen Tenor kam der Erfolg für die Gesangsgruppe, die von den Erfolgskomponisten Jerry Leiber und Mike Stoller versorgt wurden. Der erste Top 10-Hit wurde “There Goes My Baby”.
Von 1958 bis 1961 gehörte Ben E. King der populären Gesangsgruppe an, die mit “This Magic Moment” 1960 einen weiteren Top 10 Hit landen konnte. Geschrieben wurde der Song vom Team Doc Pomus und Mort Shuman, die zu den “Hoflieferanten” für den “King” Elvis Presley zählten.
Ben E. King verabschiedete sich mit “Save The Last Dance For Me”, dem ersten Nummer 1-Hit der Gruppe.
Ben E. King – der amerikanische Entertainer für die Jugend
Kaum Beachtung fand in Deutschland die erste Single des Solo-Sängers Ben E. King. Noch vor “Stand By Me” wurde der von Phil Spector zusammen mit seinen Vorbildern Leiber/Stoller verfasste Song “Spanish Harlem” veröffentlicht. Dieser Song schaffte es erst 1986 in die Charts. Es ist und bleibt die Original-Version eines Liedes, das durch Aretha Franklin und Cliff Richard um die Welt ging. Bei seinen Live-Auftritten war “Spanish Harlem” von Beginn an immer ein Höhepunkt.
Ben E. King war der große farbige Entertainer, der in die Fußstapfen von Nat King Cole und Sammy Davis jr. stieg und es mit Songs wie “Amor” in den frühen 60er Jahre in die US-Charts schaffte.
Zusammen mit Ahmet Ertegun schrieb Ben E. Kings Ehefrau Betty Nelson für den populären Sänger 1962 den Titel “Don’t Play That Song (You Lied)”.
Das Team von Ben E. King war weltweit unterwegs, um für seinen Schützling internationale Hits zu finden. Fündig wurde man 1963 in Italien. “Uno Dei Tanti” heißt ein Hit von Joe Sentieri. Aus ihm machten Leiber/Stoller “I (Who Have Nothing)”. Dieser Hit von Ben E. King wurde in Europa erst durch Tom Jones bekannt. Die Ben E. King-Version ist u.a. in der Serie “Die Sopranos” zu hören.
Dass Ben E. King weniger der Soul-Sänger war, den man in den 80ern aus ihm machte, als ein großartiger Entertainer mit einem internationalen Repertoire, beweist auch sein Chart-Erfolg aus dem Jahr 1963 “I Could Have Danced All Night”. Der Song aus dem Musical “My Fair Lady” klingt bei ihm weniger nach Broadway-Bühne, sondern nach Swing.
Ben E. King singt Soul
Erst Ende der 60er Jahre ließ ihn seine Plattenfirma mit den Soul-Musikern zusammen singen, die ihn häufig als ihr Vorbild bezeichneten. Mit den Soul-Stars von Atlantic Records Solomon Burke, Arthur Conley, Joe Tex und Don Covay nahm er als The Soul Clan einen typischen Song der zweiten Hälfte der 60er Jahre auf. “Soul Meeting” wurde kein großer Erfolg.
In den 70er Jahren zeigte Ben E. King, dass er auch den Soul in Perfektion beherrscht. Mit “Supernatural Thing” feierte er ein großes Comeback in den USA. Der Song schaffte es sogar in die deutschen Charts. Nur wenige Jugendliche in Deutschland werden damals gewusst haben, welche Songs der amerikanische Top Star in den 60er Jahren veröffentlicht hatte.
Ben E. King ist eine Legende. Zahlreiche erfolgreiche und populäre Kollegenn haben seine Musik gecovert. Es ist schön, dass ein Film und eine Jeans-Werbung dafür gesorgt hat, dass wir diesen großartigen Sänger und Komponisten auch in Deutschland wahrgenommen haben. Die Geschichte von “Stand By Me” haben wir heute natürlich auch noch zu bieten.
Ben E. King starb am 30. April 2015 in Teaneck, New Jersey, USA.