Ein Artikel von Helga Mühlberger
RUMBA
Will ein Mann einer Frau näherkommen gibt es drei berühmte Worte. Nein, nicht „ Ich liebe dich!“ Das kommt später.
„Darf ich bitten?“ ist jedoch kein schlechter Anfang. Die Männer müssen dann allerdings das Versprechen einlösen, das mit dieser Aufforderung verbunden ist. Und da liegt bei vielen Männern ganz offensichtlich die Herausforderung. Es gäbe vielleicht den einen oder anderen Grund, der die Mühe belohnt, einen Tanzkurs zu machen.
Nichttänzer haben einen gewichtigen Einwand. Wenn sie sich auf der Tanzfläche blamieren, sieht das jede und nie wieder wird eine Tänzerin mit ihnen tanzen wollen. Nun ist es aber so, dass die Tänzerinnen das gar nicht sehen, weil sie viel zu sehr mit ihrem eigenen Tanzpartner beschäftigt sind, der nicht tanzen kann und sie dauernd aus dem Takt bringt. Und die eigene Tanzpartnerin ist froh, dass sie einen hat, der mit ihr den Kurs macht. Und ist deshalb tolerant.
Die kubanische Rumba ist ein erotischer Werbetanz zwischen Mann und Frau mit afrokubanischen Wurzeln. Tänzerisch wirbt man um das Interesse des Tanzpartners, lässt sich auf das Spiel ein, wendet sich wieder ab, wird wieder umworben und angelockt. Die Rumba ist der Tanz der Liebe. Sie war es schon immer und wird es auch bleiben. Kein Tanz betont die weibliche Seite einer Tänzerin stärker.
Neben ihrer musikalischen Seite ist auch die Herkunft des Namens „Rumba“ spannend. Bis heute gibt es keine eindeutige Erklärung. Glaubt man den Kubanern, handelt es sich natürlich um eine Zusammensetzung aus ‚Rum’ und ‚Kuba’. Die auf Kuba angesiedelten Spanier behaupten dagegen hartnäckig, es handle sich um ein spanisches Wort für eine traditionell gemeinschaftlich veranstaltete Feier, welches ursprünglich festliche Versammlungen der Sklaven und freien Afrikaner Kubas Mitte des 19. Jahrhunderts beschreibe. Beide Varianten haben ihre Berechtigung.
Die
afrokubanische Rumba
entstand
aus einem komplexen Gemisch unterschiedlichster afrikanischer
Rhythmen, Tanz und Gesang im Verlauf des 19. Jahrhundert auf Kuba.
Bei jedem geselligem Treffen (der Rumba) wurde getrommelt und
getanzt. Rumba ist ein leidenschaftlicher, kubanischer Paartanz, der
zu den im Welttanzprogramm aufgenommenen lateinamerikanischen Tänzen
gehört. Rumba ist sogar so beliebt, dass sie in die Liste des
immateriellen Kulturerbes als UNSECO Weltkulturerbe aufgenommen
wurde.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckte man die Rumba wieder. Mittlerweile hatten sich allerdings zwei Versionen weiterentwickelt. Einmal als amerikanisch beeinflusste Square/Karee-Rumba und zum anderen als „Rumba im kubanischen Stil“. Vorausgegangen waren regelrechte Streits welche Interpretation denn nun die richtige sei. Man entschied sich beide zuzulassen.
Daraufhin wurde die langsame Rumba, auch Square-Rumba, in das Welttanzprogramm aufgenommen. Die schwierigere Rumba, auch Kubanische Rumba, ist ins Turniertanzprogramm aufgenommen worden. Trotz des Namens ist sie stark europäisiert. Im Endeffekt hat sich die Turnier-Rumba international durchgesetzt.
Getanzt
wird die Rumba im 4/4 Takt, ist allerdings langsamer als
beispielsweise der Cha-Cha-Cha. Man kann selbstverständlich zu
alltäglicher Pop-Musik tanzen, allerdings tanzt man Rumba
klassischerweise zu lateinamerikanischer Musik.Rumba ist ein sehr
ästhetischer, leidenschaftlicher Tanz, der wunderschön anzuschauen
ist. Die Dame spielt die “arrogante”, dominante Rolle,
lässt den Herrn einmal in ihre Nähe und sodann wieder abblitzen.
Der Herr wiederum holt die Dame so sehr an sich heran, als wolle er
sie auf der Stelle verführen, stößt sie danach aber wieder von
sich. Charakteristisch für diesen offenen Paartanz mit zum Teil
komplizierten Tanzfiguren sind die auf afrikanische Traditionen
zurückgehenden Hüft- und Beckenbewegungen.
Rumba ist der Tanz zum Flirten, Die ideale legale Möglichkeit einer Frau näher zu kommen. Was will man(n) mehr?