CHA -CHA-CHA
Ein koketter Flirt auf dem Tanzparkett. Dieser Tanz ist fröhlich, sprudelnd und perlend wie Champagner. Man ist beim Tanzen voneinander entzückt. Doch man bleibt unverbindlich. Alles ist oberflächlich. Nichts ist von Dauer. Das alles ist Cha-Cha-Cha.
Der Cha-Cha-Cha in seiner weltweit verbreiteten westlichen Variante gehört zu den lateinamerikanischen Tänzen und wird als Bestandteil des Welttanzprogramm unterrichtet. Die ursprüngliche kubanische Form des Cha-Cha-Chas unterscheidet sich in Technik und Figurenrepertoire stark vom heutigen Turniertanz.
Wenn man ihn und seine Herkunft verstehen will, muss man zunächst den kubanischen Mambo näher betrachten, dessen unmittelbarer Abkömmling der Cha-Cha-Cha ist. Wobei man an darauf hinweisen muss, streng zwischen der Musik und dem Tanz des Mambos zu unterscheiden: Die Mambo-Musik hat eine uralte Tradition, die tief aus dem Herzen Afrikas kommt. Der Mambo-Tanz dagegen ist eine künstliche Schöpfung. Der bekannte Musiker Tito Puente verband den kubanischen „Son“ mit Jazz- und Swingelementen und schuf damit die Grundlage für den Mambo als Tanz und auch Musikstil und verursachte ein regelrechtes Fieber damit. Der Mambo ist ein sehr schneller Tanz und für westliche Ohren eher schwierig zu hören und umzusetzen. Das mag der Grund sein, wieso er nicht zu einem weltweiten Erfolg wurde.
Der kubanische Komponist und Violinist Enrique Jorrín erfand zwischen 1948 und 1951 dann einen neuen Tanzrhythmus. Er stellte zu dieser Zeit eine langsame Variante des Mambo vor. Der neue Rhythmus kam beim Publikum sehr gut an und inspirierte die Tänzer zu einem Tanzschritt, der den Grundschritt des Mambo um einen schnellen Wechselschritt ergänzt. Der hinzugefügte schnelle Wechselschritt verursachte laut Jorrín ein scharrendes Geräusch beim Tanzen, was für ihn wie Cha-Cha-Cha klang und schließlich sogar zur Namensgebung des Tanzes führte.
Das Cha-Cha-Cha bezeichnet eine Art von Triole, die eindeutig und klar betont wird. Das Orchester benutzt dazu meist die Maracas, dessen Geräusche dem Cha-Cha-Cha sehr nahe kommen. Es handelt sich dabei um mit Schrot oder Samen gefüllte Kürbisschalen. Dieser prägnante, klare Rhythmus ist der große Vorteil, den die Cha-Cha-Cha-Tänzer gegenüber dem viel komplizierteren Mambo haben, gleichzeitig ist es auch jenes Merkmal, das beide Tänze eindeutig voneinander unterscheidet. Der Cha-Cha-Cha ist damit so etwas wie ein „Triple-Mambo“; was übrigens seine frühere Bezeichnung war.
Beim Cha-Cha-Cha ist ganz deutlich eine südamerikanische Leichtigkeit und Fröhlichkeit zu spüren. Zu Recht ist der kubanische Tanz auch deshalb einer der beliebtesten Tänze in Europa. Er kann genauso zu moderner Disko-, Pop-, oder Chartmusik getanzt werden und ist höchst flexibel, auch was das Alter der Tänzer angeht. Wegen seines eher langsamen Tempos und des Fehlens fortgesetzter Drehungen ist er nicht sehr anstrengend zu tanzen, obwohl er sehr schwungvoll und dynamisch aussieht.
Ebenso wie der Mambo oder die Rumba, ist auch der Cha-Cha-Cha wie ein erotisches Spiel zwischen dem Tänzer und seiner Partnerin, jedoch sollte man den Cha-Cha-Cha eher mit dem viel harmloseren Flirt vergleichen. Er ist kesser und zwangloser als die verträumt-erotische Rumba, aber auch weniger provokant als die überschäumende Samba. Er lebt vom fröhlichen, ungezwungenen Spiel durch Blicke, Gesten und Berührungen von zwei Personen die versuchen sich gegenseitig näher zu kommen. Dazu wird der Cha-Cha-Cha durch viele amüsante Figuren bereichert, die mal lustig, mal etwas leichtsinnig und oft auch sehr frech wirken. Er versprüht unbekümmerte, jugendliche Heiterkeit.
Der
Reiz dieses Tanzes liegt in dem schnellen Aufdrehen der Tanzhaltung
zu einer Promenade oder einer schwungvollen Platzdrehung. Cha-Cha-Cha
wird mit lebhaften Hüftbewegungen getanzt, wobei der Oberkörper
jedoch ruhig gehalten werden soll. Der Grundschritt wirkt durch das
erhöhte Tempo sehr dynamisch. Die Bein- und Fußarbeit spielt bei
diesem Tanz eine große Rolle. Die durchgestreckten Beine und Knie
sind ein Markenzeichen des Cha-Cha-Cha.
Die Mischung von kubanischer Tradition und modernen Einflüssen macht den Cha-Cha-Cha ganz besonders interessant und ihn zum vielleicht am leichtesten erlernbaren Lateintanz, doch keineswegs langweilig!