ABBA im Song des Tages 68

ABBA – Waterloo

4. März 1974, “Waterloo” wird in Europa veröffentlicht.
6. April 1974, ABBA gewinnen den Grand Prix de la Chanson in Brighton.

Am 4. März 1974 wurde der schwedische Beitrag zum Grand Prix de la Chanson, ABBA mit “Waterloo”, veröffentlicht. Er stand in den Schallplattengeschäften in Deutschland hinter dem deutschen Beitrag von Cindy & Bert, dem niederländischen von Mouth & MacNeal, dem italienischen von Gigliola Cinquetti und natürlich dem Favoriten aus Großbritannien, Olivia Newton-John, in einem Stapel von Singles zur jährlich beliebtesten Schlagerparty der Welt. Noch wusste niemand, was in den kommenden Wochen geschehen sollte.

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https://www.youtube.com/watch?v=KUUhu6Fi9ds

Geplant hatten die beiden musikalischen Köpfe der Band Björn Ulvaeus und Benny Andersson zusammen mit ihrem Manager, Freund und Co-Autor bei zahlreichen Songs Stig Anderson bereits 1973 für Schweden zum Grand Prix de la Chanson, wie der Eurovision Song Contest damals noch hieß, zu fahren. Doch leider schaffte es das Team ergänzt um die beiden Leadsängerinnen Agnetha Fältskog und Anni-Frid Lyngstad nicht, die schwedische Jury beim Vorentscheid zu überzeugen.

Überzeugen konnten Björn, Benny, Anna & Frieda, so hieß das Gesangs-Quartett zu dieser Zeit noch, allerdings die Zuschauer des Landes, denn der Beitrag „Ring Ring“ wurde zum Sommerhit des Jahres. Auch den Ostseestränden in Deutschland hörte man bereits 1973 die schwedische Band aus allen Musikboxen erklingen. Nun war es also höchst unwahrscheinlich, dass die vier Musiker, die zu dieser Zeit zwei verheiratete Paare bildeten, noch einmal von der Jury abgelehnt wurden.

Um auf Nummer sicher zu gehen zogen sich Benny Andersson und Stig Anderson für einige Tage auf eine kleine Insel zurück und präsentierten den anderen Bandmitgliedern vier neue Titel. Favorit aller Beteiligten wurde das Stück mit dem Arbeitstitel „Honey Pie“. „Honigkuchen“ gab es schon mal von den Beatles. Da kam einer auf die Idee die drei Silben mit „Waterloo“ zu besetzen. Gesagt getan, mit „Waterloo“ im Gepäck traten ABBA, das war eine weitere Idee der Zusammenkunft, beim Melodienfestival, so nannte sich der Vorentscheid in Schweden, am 9. Februar 1974. Sie siegten mit 302 Punkten und einem gewaltigen Vorsprung vor einem der Superstars in Schweden, Lars Berghagen, der auf 211 Punkten kam.

Nun hieß das Ziel Brighton, denn nachdem Luxemburg mit Anne-Marie David zum zweiten Mal nacheinander – davor war es bekanntlich Vicky Leandros mit „Apres Toi“ – den Songcontest gewann, einigte man sich mit der BBC, dass diese den Grand Prix 1974 veranstalten würde.

Wenig beachtet wurde der 4. März des Jahres, an diesem Tag kam sowohl eine schwedische als auch eine englische Version auf den Markt. Die Schweden liebten ihren Song und er schaffte immerhin den Sprung auf Platz 3 der Charts. Aber ganz siegessicher waren sich die Nordlichter wohl doch nicht. Und das hatte auch seinen Grund:

Bei einem neutralen Blick auf das Feld der Musiker, die an diesem Tag ins Rennen geschickt wurden, rechneten sich nur wenige Schweden eine Chance aus. Denn die Konkurrenten hießen Olivia Newton-John, Mouth & MacMacNeal („How Do You Do“), Peret (der mit „Borriquito“ einen Europaweiten Sommerhit landen konnte), Ireen Sheer (die englische Sängerin bekam einen Song von Ralph Siegel auf den Leib geschrieben, es war übrigens sein erster Grand Prix!) und Italien schickte sogar mit Gigliola Cinquetti eine ehemalige Gewinnerin ins Rennen.

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Realistisch betrachtet sahen sich die vier Musiker eher auf einer Stufe mit dem deutschen Beitrag, Cindy & Bert, als dass sie sich Chancen auf einen Sieg ausrechneten. Aber manchmal kommt es auf die Tagesform an. Der Auftritt der vier Schweden begeisterte an diesem Abend ganz Europa und auch ihr Dirigent Sven-Olof Waldoff, der das Orchester als Napoleon verkleidet dirigierte sorgte für weitere Sympathie-Punkte.

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Als dann die Auswertung begann, war zu spüren, dass eine Sensation in der Luft lag. ABBA siegte mit großem Abstand vor Gigliola Cinquetti und Mouth & MacNeal. Die große Favoritin Olivia Newton-John musste sich mit Platz 4 begnügen. Zwischen der Favoritin und den strahlenden Siegern entstand eine anhaltende Freundschaft, die sie während ihrer beider Weltkarrieren immer wieder zusammenführte.

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