France Gall an Krebs verstorben

France Gall an Krebs verstorben

Die französische Sängerin France Gall ist nach zwei Jahren Kampf gegen den Krebs, an ihm verstorben. Frankreichs Musikwelt steht blieb heute stehen und gedachte der großen Künstlerin. Auch Frankreichs Präsident Macron kondolierte der Grand Dame des französischen Chansons: Er erinnerte an die große Künstlerin und erinnerte an ihre Aufrichtigkeit und ihr Großzügigkeit.

France Gall, die eigentlich Isabelle hieß, stammte aus einer Musikerfamilie. Sie erblickte am 9. Oktober 1947 in Paris das Licht der Welt. Dabei wurde ihr die Musik bereits in die Wiege gelegt. Ihr Vater Robert, selbst ein bekannter Sänger, komponierte für Künstler wie Edith Piaf oder Charles Aznavour. Auch den ersten Titel für seine damals 16-Jährige Tochter stammte aus seiner Feder „Ne sois pas si bête“ wurde in Frankreich ein Riesenhit und verkaufte sich über 2 Millionen mal.

Neben ihrem Vater hatte die junge Sängerin noch einen weiteren Förderer zu Beginn ihrer Karriere: Serge Gainsbourg, der zu dieser Zeit bereits ein gefragter Künstler in seiner Heimat war und Ende der 60er Jahre mit „Je t’aime … moi non plus“ gemeinsam mit Jane Birkin einen Welthit landen konnte. Er schrieb dem attraktiven Teenger harmlose zweideutige Lieder, die dafür sorgten, dass sie in ihrer Generation und bei den Erwachsenen zum Dauerthema wurde. Außerdem landete er den Coupe, dass sie 1965, gerade einmal achtzehn Jahre alt, Luxemburg beim Grand Prix Eurovision de la Chanson, dem heutigen Eurovision Song Contest, in Neapel vertreten durfte.

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„Poupée de cire, poupée de son“ begeisterte die Jury genau so wie die junge Sängerin selbst. Sie siegte und damit waren ihr alle Türen geöffnet für ein Karriere in ganz Europa. Dieser Sieg lässt sich gut mit dem von Lena Meyer-Landruth vergleichen. France Gall war zu dieser Zeit ebenso authentisch wie spätere Siegerin aus Hannover. Selten wurde eine Siegerin des zu damaliger Zeit noch recht steifen Wettbewerbs so sehr von anderen jungen Zuschauern gefeiert wie die Sieger für Luxemburg aus Frankreich.

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Der Hit wurde in allen möglichen Sprachen aufgenommen und zum europaweiten Superhit. Auf deutsch hieß er „Das war eine schöne Party“ und wurde natürlich ein Hit. Von 1968 an nahm sie regelmäßig deutsche Schlager auf und war – was der Silberne Otto der Bravo bewies – ein echtes Tennie-Idol. „A Banda (Zwei Apfelsinen im Haar)“ machte den Anfang und es folgten zwei dritte Plätze beim Deutschen Schlagerwettbewerb in Baden-Baden mit „Der Computer Nummer 3“ und „Ein bißchen Goethe ein bisschen Bonaparte“. Weitere kleine Hits wie „Er ist Wassermann und ich bin Fisch“ fügten sich ins Repertoire ein.

Während France Gall in Deutschland immer der strahlende Teenager sein musste, wurden ihre Lieder in Frankreich nach und nach poppiger und passten sich der Zeit an. Außerdem versuchte sie durch vorübergehende Beziehungen mit verschiedenen Musikern sich dem Teenager-Image zu entziehen und als Frau anerkannt zu werden. Besonders erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist, dass der Sänger und Komponist Claude Francoise seine Trennung von France Gall in dem Welthit „My Way“ verarbeitet hat.

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Und eines Tages im Jahr 1974 stand der Traumprinz doch vor der Tür: Michel Berger bot France Gall an, einen gemeinsamen Titel aufzunehmen. Dabei muss es schon sehr geknistert haben, denn von da an war er nicht nur ihr Haus- und Hofkomponist, sondern wurde wenig später ihr Ehemann. Sie bekamen zwei Kinder, Pauline Isabelle und Raphaël Michel. Auch beruflich schritt sie von einem Hit zum anderen. Der größte in dieser Zeit war eine Hommage an Ella Fitzgerald: „Ella elle l’a“.

Mit diesem Song feierte sie auch ein riesiges Comeback in Deutschland, wo die Fans sie nach wie vor liebten. Es wurde für die immer noch attraktive Frau ihr größter Hit in Deutschland, sie hielt über Wochen Platz 1 der Charts. Das ging noch kurze Zeit so weiter, für einen Außenstehenden erlebte sie den Himmel auf Erden. Doch von einem Tag auf den anderen brach die heile Welt zusammen. Am 2. August 1992 starb ihr Mann im Alter von 44 Jahren völlig überraschend während einer Tennispartie. Ein Jahr später diagnostizierte man France Gall Krebs.

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Sie besiegte den Krebs ein erstes Mal und begann sich für obdachlose Frauen zu engagieren. Für dieses Engagement wurde sie zum „Ritter der Ehrenlegion“ geschlagen. 1995 nahm sie sogar erneut ein Album mit Kompositionen ihres Mannes auf. Dann kam der nächste Schock. Ihre Tochter Pauline starb 1997 im Alter von 19 Jahren an der Stoffwechselkrankheit Mukobiszidose. Von diesem Moment an zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück. Einzig ihr soziales Engagement erfüllte ihren Lebensinhalt.

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Vor zwei Jahren brach der Krebs erneut aus. Heute erlag France Gall diesem Leiden. Auch an einem solchen Tag gibt es so viel fröhliche Musik der französischen Sängerin, dass man sich einfach mit einem Lächeln an sie erinnern muss.

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