Zum 85. Geburtstag von Peter “Eingehängt” Meyer haben wir uns endlich aufgerafft, ein kurzes Porträt der Puhdys zu verfassen. Es ist sicher nicht perfekt (schließlich sind wir im anderen Teil der Republik aufgewachsen). Für die eine oder andere Verbesserung am Artikel wären wir sehr dankbar (Schreibt an redaktion@schmusa.de).
Die Puhdys waren eine legendäre Rockband aus der DDR, die 1969 unter dem Namen „Puhdy-Quartett“ gegründet wurde und sich später in „Puhdys“ umbenannte. Die Band entstand aus der Udo-Wendel-Combo und spielte zunächst Tanzmusik, bevor sie sich zunehmend dem Rock zuwandte. In den 1970er Jahren entwickelten die Puhdys ihren eigenen Stil und wurden zur erfolgreichsten Rockband der DDR.

5. Januar 1940, Keyboarder Peter “Eingehängt” Meyer wird in Hohenmölsen/Sachsen-Anhalt geboren.
27. Februar 1954, Schlagzeuger Klaus Scharfschwerdt erblickt in Ost-Berlin/ damals DDR, das Licht der Welt.
18. März 1944, Sänger und Gitarrist Dieter „Maschine“ Birr kommt in Köslin/Pommern (heute Polen Koszalin) zur Welt. (ab 1969)
10. Juni 2022, Klaus Schafschwerdt stirbt in einer Berliner Klinik.
7. Juli 1953, Bassist Peter „Bimbo“ Rasym erblickt in Bitterfeld, Sachsen-Anhalt, das Licht der Welt.
20. August 2020, Bassist Harry Jeske stirbt nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren in Wismar, Mecklenburg-Vorpommern.
6. Oktober 1937, Harry Jeske, der von 1965 bis 1997 Teil der Band war, wird in Oranienburg, Brandenburg, geboren.
19. November 1969, die Puhdys treten an diesem Abend zum ersten Male in der Besetzung Dieter Birr, Dieter Hertrampf, Harry Jeske, Peter Meyer und Gunther Wosylus in Freiberg auf. Dieses Datum gilt als Gründungsdatum der Band.
29. November 1944, Gründungsmitglied, Gitarrist und Sänger Dieter „Quaster“ Hertrampf erblickt in Berlin das Licht der Welt.
Der Name der Band ergab sich 1965 aus den Vornamen der Bandmitglieder Peter, Udo, Harry und Dieter, die das Puhdy-Quartett gründeten. Das “Y” wurde einfach angehängt. Udo Jacob gehörte nur bis 1969 zur Band, dann wurde aus dem Quartett ein Quintett. Dazu kam Sänger und Gitarrist Dieter “Maschine” Birr und Gunther Wosylus (1969 bis 1979). Dieser wurde 1979 durch Klaus Scharfschwerdt ersetzt.
Es gab zu Beginn einiges hin und her. Schließlich musste man als Berufsmusiker der DDR auch in anderen Bands aushelfen. Fragt man die Bandmitglieder, so gilt der erste Auftritt in der damaligen Besetzung am 19. November 1969 im Tivoli in Freiberg als Gründungsdatum der Puhdys. Dieser Tag wurde später als Gründungstag der Puhdys bezeichnet. Übrigens spielten die Puhdys zu dieser Zeit noch ausschließlich englische Songs aus Großbritannien oder den Vereinigten Staaten. Zu den Favoriten der Band gehörten u.a. die Songs von Creedence Clearwater Revival. “Who’ll Stop The Rain” klingt ausgesprochen professionell.
Es sollte aber nicht lange dauern, dass die Band eigene Songs schuf und aufnahm. 1971 begeisterte sich die Jugend für rockige Songs wie “Türen öffnen sich zur Stadt”.
Zu den frühen Songs der Band gehörte auch “Geh dem Wind nicht aus dem Weg”.
1973 begann die Ära, dass sich die Band als Filmmusik-Komponisten hervortat. Unvergessen bleibt der Kult-Song “Wenn ein Mensch lebt” aus Lieblingsfilm von Angela Merkel (und vielen anderen) “Die Legende von Paul und Paula”.
Ein weiterer Kult-Song aus diesem Film war “Geh zu ihr”, der bis zum Ende der Band auf jedem Konzert gespielt wurde.
In den 70er Jahren entstanden viele Songs, die zeitlos waren. 1976 veröffentlichte die Band den Ohrwurm “Alt wie ein Baum”, den man auch in Westdeutschland nicht überhören konnte.
Im gleichen Jahr traten die Puhdys erstmals auf internationalen Bühnen auf, darunter in Westdeutschland und beim Internationalen Liederfestival in Sopot. Am 25. März 1978 wurde die Band auch in der Bundesrepublik ein Begriff. Ihr Auftritt bei der ZDF-Reihe “Rockpop in Concert” in der Berliner Eissporthalle wurde am 18. November des Jahres bei den Mainzelmännchen gezeigt.
Neben den Puhdys war mit Wir noch eine weitere DDR-Band zu sehen. Außerdem spielten noch Novalis, Snowball, Rumpelstilz und als Hauptakt Udo Lindenberg an diesem Abend.
In den späten 1970er Jahren nahmen sie mehrere Alben auf, darunter das erste englischsprachige Album „Rock ’n’ Roll Music“ (1977) mit den Hits, die dazu führten, dass die Bandmitglieder Musiker werden wollten. Ob Elvis, Buddy Holly, Little Richard oder auch der Schmachtsong “Donna” von Richie Valence. Dieses Album begeisterte jung und alt.
Ein weiterer bedeutender Erfolg war das Lied „Ich will nicht vergessen“ (1984), das zu einer „heimlichen Hymne“ der DDR wurde.
In den 1980er Jahren wurden die Puhdys mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet und erlangten internationale Bekanntheit. Ihre Konzerte waren stets ausverkauft. Sie gehörten zu den Kultbands der DDR. In diesem Live-Medley aus dem Jahr 1984 werden sicher verschiedene Songs auftauchen, die viele mit ihrer Jugend verbinden werden.
Nach der Wende 1989 musste die Band – wie die meisten Bands aus der DDR – eine kurze Durststrecke überstehen. Ein bedeutender Moment war 1992 die Wiedervereinigung der Band. Sie produzierten in den 1990er Jahren weiterhin Hits, etwa die Vereinshymne für den FC Hansa Rostock, die bis heute bei den Hansa-Fans gefeiert wird.
Nicht nur der Fußball, sondern auch der Puck begeistert die Bandmitglieder. Als die Eisbären Berlin eine Vereinshymne suchten wurden sie von den Puhdys bestens bedient.
Als Harry Jeske aus Gesundheitsgründen 1997 die Band verlassen musste, widmeten die Kollegen ihm den Song “Bye Bye”. Harry Jeske starb nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren in Wismar,
Verabschieden mussten sich die Fans auch 2022 von Klaus Scharfschwerdt, dem langjährigen Schlagzeuger der Band. An ihn erinnern die beiden Karat-Mitglieder Bernd Römer und Claudius Dreilich.
Die Band beendete ihre Karriere offiziell mit einer großen Abschiedstournee im Jahr 2015. Ihr letzter Auftritt fand 2016 statt, wobei sie 2016 mit dem „Echo“ für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurden.
Alle Bandmitglieder gingen nach dem Abschied von den Puhdys eigene musikalische Wege. Die Bandgeschichte der Puhdys hat einen festen Platz in der deutschen Rockmusik.