Es gibt Lieder, die einem den Kopf verdrehen – und dann gibt es “Dizzy” von Tommy Roe, einen Song, der das gleich mehrfach tut! 1969 wurde er zum weltweiten Hit und brachte Millionen Fans aus dem Gleichgewicht. “Dizzy” bedeutet schwindelig und genau das ist es, was den Sänger befällt, wenn er nur an seine große Liebe denkt. Obwohl sie dauernd von anderen Männern umgarnt ist, küsst sie in der dritten Strophe den Sänger, dem davon ganz “Dizzy” wird…

Terminkalender
1. Februar 1969, “Dizzy” steigt in die US-Charts ein.
7. März 1969, Tommy Roe wird in den Vereinigten Staaten mit einer Goldenen Schallplatte für “Dizzy” ausgezeichnet.
15. März 1969, “Dizzy” klettert auf Platz 1 der Charts in den USA. Dort bleibt er für vier Wochen.
24. März 1969, für eine Woche steht der Hit auch auf Platz 1 in Kanada.
22. April 1969, “Dizzy” steigt in die Britischen Charts ein.
26. April 1969, der Hit steigt in die Belgischen Charts ein.
1. Mai 1969, “Dizzy” steigt in die Deutschen Charts ein. Höchste Platzierung Platz 4.
6. Mai 1969, der Hit steigt in die Schweizer Hitparade ein. Dort klettert er bis auf Platz 2.
9. Mai 1942, Thomas “Tommy” David Roe kommt in Atlanta, Georgia, USA zur Welt.
10. Mai 1969, einen Tag nach seinem 27. Geburtstag steigt “Dizzy” in die Niederländischen Charts ein.
26. Mai 1969, auch in Norwegen begeistert man sich für den Hit. Er steigt in die Charts ein.
4. Juni 1969, “Dizzy” steht auf Platz 1 in England.
15. Juni 1969, “Dizzy” steigt in die Österreichische Hitparade ein, wo er bis auf Platz 3 klettert.
13. November 1968, Tommy Roe veröffentlicht “Dizzy”.
Tommy Roe war zu diesem Zeitpunkt kein Unbekannter. Bereits 1962 hatte er mit “Sheila” einen weltweiten Nummer-1-Hit gelandet, dessen markanter Sound von Buddy Holly inspiriert war. Diesen Song nahm er bereits 1960 mit seiner Band The Satins auf, zwei Jahre später wurde der Song zum Hit. Doch Tommy Roe wollte sich nicht auf ein bestimmtes Genre festlegen lassen.
Auch mit seiner Version von “Suzi Darlin'” schaffte es der Sänger in die Britischen Charts. Der Song war 1958 ein Hit von Robin Luke.
Die großen Hits blieben zumindest in Europa aus. Selbst die schöne Ballade “Don’t Cry Donna” aus dem Jahr 1963 wurde in Deutschland kaum bekannt.
Mit “The Folk Singer” schaffte es der Sänger 1963 erneut in die Top 10 in England. In Deutschland blieb der Erfolg aus.
Während der Musiker in Europa fast vergessen wurde, landete er in seiner Heimat in den folgenden Jahren noch weitere Hits. Erwähnen sollten wir den Hit “Hooray For Hazel” aus dem Jahr 1966. Zu diesem Song gibt es einen Auftritt in der legendären Show “American Bandstand”.
Vergessen sollte man auch den Hit aus dem Jahr 1967 “Sweet Pea”.
Als die späten 60er anbrachen, arbeitete er mit dem Songwriter und Musiker Freddy Weller zusammen – ein kreatives Duo, das schließlich “Dizzy” entstehen ließ.
Die Idee zu “Dizzy” trug der in Atlanta, Giorgia, USA, geborene Sänger bereits eine Weile mit sich herum, aber das Lied wollte einfach nicht fertig werden. Auf einer Tour setzte er sich mit Freddy Weller in einen Tourbus, und gemeinsam brachten sie den Song endlich zu Papier. Produziert wurde “Dizzy” von Steve Barri und aufgenommen bei Western Recorders in Hollywood. Die Sessionmusiker waren Legenden ihres Fachs: Hal Blaine am Schlagzeug, Joe Osborn am Bass, Mike Deasy an der Gitarre und Don Randi an den Keyboards. Ein besonderes Highlight war das Streicharrangement – eine Seltenheit im Pop dieser Zeit, lange bevor Disco-Streicher Mode wurden.
Am 1. Februar stieg “Dizzy” in die US-Charts ein, sechs Wochen später stand der Hit für vier Wochen an der Spitze der Billboard Hot 100. Es war Tommy Roes größter Hit, mit sechs Millionen verkauften Exemplaren weltweit. Die musikalische Struktur war einzigartig: Ganze elf Tonartwechsel sorgen dafür, dass sich die Harmonien permanent drehen – eine perfekte Umsetzung des Songtitels, den man nur schwer aus dem Ohr bekommt. Der Text erzählt die Geschichte eines Mannes, der von der Liebe so mitgerissen wird, dass ihm regelrecht schwindlig wird. Ein cleveres Spiel mit Worten und Musik, das die Hörer sofort mitzieht.
Der Song sorgte dafür, dass Tommy Roe auch im TV wieder sehr gefragt war. So sang er seinen Hit u.a. in der legendären “Ed Sullivan-Show” und stellte dort auch gleich die Nachfolge-Singles “Heater Honey” vor.
Auch mit der Single “Jam Up Jelly Tight” war Tommy Roe in den Charts zu finden war. Das Comeback war ein runder Erfolg.
Auch Jahre später bewies “Dizzy” seine Zeitlosigkeit: 1991 stürmte der britische Komiker Vic Reeves mit einer Coverversion zusammen mit The Wonder Stuff die UK-Charts – und hielt sich sogar eine Woche länger auf Platz 1 als das Original. Die Neuauflage gab dem Song eine moderne Note und brachte ihn einer neuen Generation von Fans nahe.
Tommy Roe selbst hatte in den 70er-Jahren nicht mehr den gleichen Pop-Erfolg, wechselte aber erfolgreich in die Country-Musik. Wobei man sagen muss, dass sein erster Erfolg in den Country-Charts ein legendärer Popsong war. Er nahm 1979 dem Bee Gees-Hit “Massachusetts” auf.
Seinen größten Hit in den US-Country Charts landete er 1986 mit “Let’s Be Fools Like That Again”, ein Country-Song aus der Feder von Lynn Anderson, die wir in Deutschland mit “Rose Garden” geschätzt haben.
Dennoch bleibt “Dizzy” sein Markenzeichen – ein Song, der Generationen von Hörern bis heute schwindelig macht. Wer hätte gedacht, dass ein einfacher Refrain aus einem Tourbus heraus so ein Comeback hervorrufen würde?
Und so dreht sich “Dizzy” weiter – auf Plattenspielern, in Playlists und in den Köpfen all jener, die sich von dieser melodiösen Achterbahnfahrt mitreißen lassen.
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