Die Nachfolge-Single von “Lola” heißt “Apeman”. Die Geburt wird ähnlich schwierig wie der vorherige Welthit. Am 21. April 1971 stehen die Kinks auf Platz 2 der Österreichischen Charts.
The Kinks mit “Apeman”
4. Januar 1971, “Apeman” steigt in die Deutschen Charts ein.
19. Januar 1971, “Apeman” steigt in die Schweizer Hitparade ein.
15. Februar 1944, Schlagzeuger Mick Avory kommt in London zur Welt.
21. April 1971, “Apeman” steht auf Platz 2 in Österreich.
21. Juni 1944, Ray Davies kommt in Muswell Hill, London, England, zur Welt
20. November 1970, der Veröffentlichungstermin von “Apeman”.
27. November 1970, die Kinks veröffentlichen das Album „Lola versus Powerman and the Moneygoround, Part One“.
12. Dezember 1970, “Apeman” steigt in die Britischen Charts ein.
26. Dezember 1970, “Apeman” steigt in die Niederländischen Charts ein.
Mit „Lola“ hatten die Kinks einen der größten Erfolge ihrer Karriere. Auch wenn es ein wenig schwierig anlief, weil die britischen Sender den Song nicht spielten, bis aus „Coca-Cola“ – „Cherry Cola“ wurde. Dafür musste Ray Davies von New York zurück nach London fliegen, um ein einziges Wort neu einzusingen und abzumischen. Verrückt…
Es geht noch verrückter!
Bei der Auswahl der Nachfolgesingle wollte die Band auf Nummer sicher gehen. An „Apeman“ war weder aus ihrer Sicht der Band noch aus der Sicht ihrer Plattenfirma und ihren Beratern etwas auszusetzen. Schließlich waren The Kinks bei der Veröffentlichung auf Tournee in Australien. So entschied man sich diesen Song vom Album „Lola Versus The Powerman And The Moneygoround“ auszukoppeln und den Lead-Sänger Ray Davies zusammen mit seinen Weggefährten Dave Davies (Lead-Gitarre und Backing Vocals), John Dalton (Bass und Backing Vocals), John Goslin (Piano und Orgel) sowie Schlagzeuger Mick Avory auf Tournee ans andere Ende der Welt zu entlassen.
In „Apeman“ hatte Ray Davies die moderne Welt satt und erklärt, er wolle “zu einem fernen Ufer segeln, um ein Mensch zu sein”. Der Songwriter klagte an, dass der Mensch selbst unsere aktuellen Probleme geschaffen hat. Wenn es eine Möglichkeit gäbe, dann würde er die Stadt und den Verkehr und die angegriffene Umwelt und die Gefahren eines Nuklear-Kriegs hinter sich lassen, um wie ein „Apeman“ im Dschungel zu leben.
Die Plattenfirma veröffentlichte „Apeman“ mit großem Werbeaufwand am 20. November 1970. Auf der Rückseite war „Rats“, eine Komposition von Dave Davies zu finden. Doch was nutzte aller Werbeaufwand, wenn die Single nicht zu hören war. Und genau das geschah wie schon vor Monaten bei „Lola“.
In Australien schoss „Apeman“ sofort in die Charts, denn die Begeisterung für die Band, die mit „Lola“ einen der großen Hits des Jahres 1970 landeten, war bei diesem Song ebenso stark wie auf ihrem Top-Hit. Nur die britischen Sender weigerten sich erneut, die Single zu spielen. Dieses Mal war es die Zeile
“…the air pollution is a-foggin’ up my eyes…”
Das Wort “a-foggin'” klang für die pingeligen Briten wie “a-fucking'”. Dieses Wort hatte in einem britischen Sender im Jahr 1970 nichts zu suchen. Also zitierte die Plattenfirma Ray Davis für die Änderung einer Zeile zurück nach London. 10.000 Kilometer hin und 10.000 Kilometer wieder zurück. In einer analogen Zeit war es nicht eben einmal möglich einen Teil eines Songs in irgendeinem anderen Studio auf der Welt neu einzusingen. Der einfachste Weg zu einer Korrektur war es aufgrund der beschränkten technischen Möglichkeiten, den Sänger in das Studio kommen zu lassen, in dem sich die Originalbänder befanden. Verrückt, aber das war zur Zeit der analogen Aufnahme nicht anders möglich. Bereits am 21. November stand der Sänger der Kinks im Tonstudio in London!
Diese obere Aufnahme ist die Originalaufnahme von der Langspielplatte. Bei ca. 2:20 könnt ihr die Zeile hören wie sie ursprünglich lautete. Hört ihr euch das Video oben an, findet ihr die Änderung, für die Ray Davies eben einmal 20.000 Kilometer fliegen musste.
So hitverdächtig „Apeman“ auch war. Die große Werbe-Campagne der Plattenfirma war verpufft und der Song hatte es mit Mühe und Not in die britischen Top 10 geschafft. Auch im Rest von Europa zündete der Affenmensch nicht wie erwartet. Der Grund war einfach, denn zu dieser Zeit blickte die Welt auf Großbritannien. Ein Song, der dort kein großer Hit war, hatte es ausgesprochen schwer im restlichen Europa. Schließlich gab es außer den britischen Hits noch die aus den Vereinigten Staaten und selbst war man zu dieser Jahreszeit auch bedacht, populäre Songs zu veröffentlichen. Schließlich wollte jede Plattenfirma soviel wie möglich vom großen Kuchen des Weihnachtsgeschäfts abbekommen.
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