Carl Douglas mit “Kung Fu Fighting” im Song des Tages 262

Heute feiert Carl Douglas seinen 82. Geburtstag. Da haben wir doch einen Grund die Geschichte von “Kung Fu Fighting” zu präsentieren. Sie ist ein wahres Märchen: Wie 10-Minuten ein ganzes Leben verändern können oder die Geschichte von Carl Douglas und seinem Welthit “Kung Fu Fighting”.

Carl Douglas – Kung Fu Fighting

10. Mai 1942, Carlton George Douglas kommt in Kingston, Jamaica, zur Welt.
25. Mai 1998, Bus Stop feat. Carl Douglas steigen mit der Neufassung von “Kung Fu Fighting” in die Charts ein.
25. Juli 1974, “Kung Fu Fighting” wird veröffentlicht.
17. August 1974, “Kung Fu Fighting” steigt in die Britischen Charts ein.
12. Oktober 1974, der Hit steht nun auch in den US-Charts
14. Oktober 1974, zwei Tage später steigt “Kung Fu Fighting” auch in die Deutschen Charts ein.
11. November 1974, Carl Douglas steht mit seinem Welthit auf Platz 1 in Deutschland.
12. November 1974, einen Tag später klettert der Hit auch Frankreich an die Spitze der Charts.
7. Dezember 1974, “Kung Fu Fighting” steht an der Spitze der US-Charts.
16. Dezember 1974, nun ist auch Australien im “Kung Fu”-Fieber. Der Hit klettert auf Platz 1.

Als Vater eines Marine-Ingenieurs wuchs Carl Douglas sowohl in Jamaika als auch in Kalifornien (USA) auf. Er wollte so werden wie sein Vater. Deshalb besuchte er nach dem Schulabschluss in den USA, ein Internat in Großbritannien, um mit einem international anerkannten Abschluss, diesen Weg einzuschlagen. Nach der Schule studierte er an Hochschulen in allen drei Ländern, in denen er bisher gelebt hatte und absolvierte seinen Abschluss in London. Dort fühlte sich der junge Mann pudelwohl. Zum einen konnte er seinem Traumberuf nachgehen, zum anderen konnte er erstaunliche Erfolge in seinem Hobby, der Musik, aufweisen.

Sowohl als Solokünstler als auch in der Band The Bid Stampede war er ab Mitte der 60er Jahre genau dort wo der Puls der Zeit schlug. Dort machte er das, wovon alle träumten, Karriere als Beat-Musiker. Zwei Jahre verbrachte er in Spanien und nach seiner Rückkehr nach England bekam er 1972 einen Job als Session-Sänger beim Plattenlabel PYE. So kam es zwei weitere Jahre später zu einer Zusammenarbeit mit dem angesagten Produzenten Biddu Douglas, der eine angesehene Nummer in der immer stärker werdenden Discomusik-Szene war. Für den Soundtrack des Films „Embassy“ sollte Carl Douglas den Larry White-Song „I Want To Give You My Everything“ einsingen.

Der Song sollte sogar als Single veröffentlicht werden, was eine große Chance für den Session-Musiker bedeutete. Was fehlte war eine Rückseite für den Song. Carl Douglas bat den Produzenten, die B-Seite der Single schreiben zu dürfen, damit er auch ein paar zusätzliche Tantiemen einstreichen könne. Biddu Douglas war seinem Namensvetter Carl wohlgesonnen und ließ ihn machen. Er kam zurück mit „Kung Fu Fighting“. Genau 10 Minuten hatte der Vollblutmusiker für diese Komposition benötigt, die er seiner großer Leidenschaft, der asiatische Kampfkunst des Kung Fu widmete.

Diese Leidenschaft entstand nicht wie man heute vielleicht denken mag, bei der aktiven Ausübung dieser Sportart, sondern durch die zu dieser Zeit sehr populäre TV-Serie „Kung Fu“ mit David Carradine in der Hauptrolle. Durch die Serie fand Carl Douglas Interesse an Bruce Lee und bezeichnete sich als glühenden Fan von „Enter The Dragon“.

Als Biddu, wie der Produzent des Titels von allen genannt wurde, mit beiden Songs zur Plattenfirma kam, änderte sich in wenigen Minuten das Leben von Biddu und vor allen Dingen Carl Douglas. Biddu schildert den Vorgang wie folgt in einem Interview mit der britischen Zeitung „Metro“. „’Kung Fu Fighting’ war nicht als Hit geplant. Alle Mühe für die beiden Songs steckten in der ‘I Want To Give You My Everything’, für den wir von den jeweils vorgesehenen drei Stunden Aufnahmezeit pro Song bereits zwei verbraucht hatten. Also spornte ich alle an, ‘Kung Fu Fighting’ in den verbliebenen zwei Stunden zu schaffen. Was wir auch geschafft haben. Die ‘Huhs’ und ‘Hahs’ von ‘Kung Fu Fighting’ erforderten auch nicht besonders viel Feingefühl.“

Er spielte die A-Seite vor und der Mann von der Plattenfirma wollte auch noch die B-Seite hören. Biddu spielte ihm den Song vor und blickte in ein strahlendes Gesicht. „Das ist die A-Seite!“, entschied sein Gegenüber. Recht sollte er behalten, denn „Kung Fu Fighting“ entwickelte sich zum Mega-Hit. Mehr als 10 Millionen Tonträger verkauften sich von dem Song. Überall auf der Welt wurde „Kung Fu Fighting“ zum Hit. Heute vor 10 Jahren stand der Song auf Platz 1 in Großbritannien, es folgten fast alle Länder Europas. Auch in den USA und Asien war man von Carl Douglas und seinem Hit begeistert.

Dennoch kam es wie so oft bei derart erfolgreichen Debüt-Singles. Carl Douglas schaffte es nicht, diesen Erfolg mit den Nachfolgesingles nur annähernd zu erreichen. Er blieb ein sogenanntes One Hit Wonder.

„Kung Fu Fighting“ war aber ein One Hit Wonder der besonderen Art, denn er feierte mehrfach ein Comeback. Im Jahr 1994 war er auf Soundtrack von „Wayne’s World“ zu finden und 1998 kehrte das Stück in die UK-Charts zurück und erreichte in einer Interpretation des britischen Dance Acts Bus Stop Platz 8 der UK-Charts. Ihre Version sampelte Carl Douglas’ ursprünglichen Gesang.

Außerdem war Carl Douglas ein Superstar bei vielen Kindern. Schuld daran war der Anitmationsfilm „Kung Fu Panda“, der 2008 in die Kinos kam und den Song als Titelsong in das Filmgeschehen eingebaut hat. Sowohl Film als auch „Kung Fu Fighting“ wurden spätestens zu dieser Zeit Kult.

Bei aller Ähnlichkeit zu Carl Douglas wurde diese Version nicht von Carl Douglas interpretiert. Für den Film wurde der Song von Jack Black neu eingesungen. Carl Douglas dürfte es egal sein, schließlich hatte er in den wohl bedeutendsten 10 Minuten seines Lebens diesen Song geschrieben und profitiert erneut als Komponist und Texter von dem bleibenden Erfolg des Songs.