Am 16. August 1924 kam Karl Heinz Schwab in Dortmund zur Welt. Als Ralf Bendix beeinflusste er den Schlager maßgeblich in den 60er und 70er Jahren. Er starb am 1. September 2014 in der Schweiz, wo er seinen Lebensabend verbrachte. Die meisten verbinden mit dem Namen Ralf Bendix entweder Heino, den er entdeckt und gemanagt hat oder den “Babysitter Boogie”.
Erinnerungen an Ralf Bendix
Der studierte Jurist und Volkswirt Dr. rer. pol. Karl Heinz Schwab finanzierte sein Studium mit Auftritten als Sänger im Frankfurter Raum. Er war vor allem bei den amerikanischen Soldaten angesagt, denn er beherrschte die US-Hits dieser Zeit. Nach abgeschlossenem Studium übernahm er die Leitung des Düsseldorfer Büros der Fluggesellschaft Trans World Airlines. Nebenbei blieb er dem Gesang treu. Paul Kuhn gab seiner Plattenfirma Electrola den Tipp, sich den singenden Manager mal anzuhören. So bekam er 1956 einen Plattenvertrag und einen Künstlernamen. Die erste Single war sofort ein Knüller. Ralf Bendix wagte sich nämlich an den Hit “Heartbreak Hotel” von Elvis Presley und bekam sofort Beachtung.
Die zweite Single, die ebenfalls 1956 veröffentlicht wurde, heißt “Sie hieß Mary Ann”. Auf der Rückseite war “Heimweh (dort wo die Blumen blühn)”, interpretiert von Fred Bertelmann zu finden. Genau diese beiden Titel hatte die Polydor mit ihren neuen Sänger Freddy veröffentlicht. Der machte das Rennen mit den beiden Schlagern und verkaufte mehr als eine Million Singles von seinen Hits.
1957 war er mit der deutschen Version von Louis Primas “Buena Sera” in vielen Rundfunkhitparaden vertreten. Für die Charts, die zu dieser Zeit von den Automatenaufstellern bestimmt wurden, reichte es noch nicht. Dafür aber für zahlreiche Shows in den 70er und 80er Jahren.
Den ersten Hit in den Charts konnte Ralf Bendix 1959 mit dem “Kriminaltango” landen. Parallel dazu stand das Hazy Osterwald Sextett mit dem Titel in den Deutschen Charts.
1960 schaffte es der “Nebenbei-Schlagerstar”, denn bis 1962 arbeitete er nach wie vor für die Airline, mit dem “Venus-Walzer” in die Charts.
Mittlerweile war Ralf Bendix so erfolgreich als Sänger, dass er seinen Verpflichtungen als Direktor der Airline nicht mehr nachkommen konnte. 1961 heißt sein größter Erfolg “Weit von Alaska”.
Im selben Jahr folgte der “Babysitter Boogie” und das Ende seiner Manager-Karriere bei der Airline. Ab 1962 war Ralf Bendix hauptberuflicher Sänger, der am ersten Tag seiner Selbstständigkeit mit der “Striptease-Susi” in die Charts einstieg. Außerdem singt er in diesem Video noch “Kannst du pfeifen, Johanna”. Der nunmehr hauptberufliche Schlager-Sänger hatte endlich Zeit für TV-Auftritte.
1962 musste auch noch ein weiterer Hit mit der kleinen Elisabeth aufgenommen werden. Nach dem Boogie bat Ralf Bendix zum “Babysitter-Twist”.
Der dritte Volltreffer in diesem Jahr war “Die große Nummer wird gemacht”.
Die deutsche Version von “Ring Of Fire” heißt “Der große Treck nach Idaho”. Mit ihm landete er 1963 einen Treffer in vielen Rundfunkhitparaden.
Zwanzig Wochen lang stand der erfolgreiche Interpret mit seinem Schlager “Schaffe, schaffe, Häusle baue” in den Deutschen Charts. Dieser Hit durfte auf keiner Party fehlen. Er passte in das Lebensgefühl dieser Zeit.
“Unser Papa hat kein Geld” war 1964 im Radio kaum zu hören. Dafür lief der Schlager verdammt gut in den Musikboxen und kam sogar in die Deutschen Charts.
1965 versuchte der in Dortmund geborene Sänger am Deutschen Schlager-Festival teilzunehmen. Sein Titel “Zwei Zigaretten” schaffte es nicht zum Finale in Baden-Baden.
Seinen Schlager “Der schwarze Koffer” durfte er 1965 in Hans-Joachim Kulenkampffs “Einer wird gewinnen” vorstellen. Fallen euch auch noch weitere Strophen mit anderen Städten ein?
1966 kam auch Ralf Bendix nicht mehr am Beat vorbei. Das “Bombending” wurde allerdings keines, der Song war ein Flop.
In dieser Zeit entdeckte der Sänger, der inzwischen auch als Komponist und Texter tätig war und auch eigene Songs produzierte, den Sänger Heino. Nun wurde aus dem Schlagersänger ein Manager, der seinen Schützling noch bekannter machte als sich selbst. Zeit zum Singen blieb ihm kaum. Seinen letzten Charterfolg landete er 1967 mit “Aber du in deinem Himmelbett”.
1972 wollte es der erfolgreiche Manager noch einmal wissen und veröffentlichte “Tumba Tumbala”, nach dem der neue Partytanz abgehen sollte. Es klappte nicht.
Dafür spielten die Radiosender die deutsche Version “Zeinerling” vom Herman’s Hermits-Hit “Years May Come Years May Go”.
Der letzte kleine Hit in den Schlagerparaden glückte Ralf Bendix, der am 16. August 1924 in Dortmund zur Welt kam, mit “100 bunte Bänder”, der deutschen Version von “Tie A Yellow Ribbon Round The Old Oak Tree”. Das Original stammte von der Gruppe Dawn.
Ralf Bendix starb am 1. September 2014 im Alter von 90 Jahren.
Die unvergessenen Schlagerstars
Hans Albers
Peter Alexander
Lale Andersen
Gus Backus
Ralf Bendix
Roy Black
Bernd Clüver
Costa Cordalis
Drafi Deutscher
Margot Eskens
Joy Fleming
France Gall
Rex Gildo
Karel Gott
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Hans Hartz
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Gerhard Wendland