Er war eine Legende als Jazz-Musiker, Schlager-Sänger, Orchester-Chef, Bandleader, Komponist und Arrangeur. Am 12. März 1928 kam Paul Kuhn in Wiesbaden zur Welt. Er verabschiedete sich am 23. September 2013 von der Bühne des Lebens. In seiner Musik lebt er weiter.
Erinnerungen an Paul Kuhn
1985 gab es ein Special für den “Mann am Klavier”. Gleich mit dem ersten Medley gab er seine Visitenkarte ab. Er liebte es zu allen Zeiten an seinem Klavier oder Flügel zu sitzen und zu musizieren. Seine Devise war immer “der Köder muss dem Fisch und nicht dem Angler schmecken”. Sein Publikum bekam stets von ihm das, wofür es bezahlt hatte. Ob Jazz-Konzert, Konzerte mit Schlagerstars oder als Orchester-Chef für die großen Entertainer. Sich selbst nahm er nicht so wichtig. Sein Publikum verehrte er über alles.
Bis kurz vor seinem Lebensende konnte er dem nachgehen, was für ihn der Lebensinhalt war: Mit großartigen Kollegen zusammen musizieren. Das Video zeigt die Jazzlegende mit seiner Band bei den Leverkusener Jazz Tagen. Gewiss bildete das Trio einen der Höhepunkte der Veranstaltungs-Reihe.
Die frühen Jahre als Schlagersänger und Filmstar
Angefangen hat es auch mit Swing und Jazz, doch davon konnte man nicht immer leben. Paul Kuhn war sich nicht zu schade, auch Schlager zu singen. In den 50er Jahren landete er mit Titeln wie “Der Mann am Klavier” oder “Die Farbe der Liebe” unvergessene Gassenhauer.
Der erfolgreichste Schlager in den 60er Jahren war “Es gibt kein Bier auf Hawaii”. Dazu sagte Paul Kuhn: “Man macht Musik für ein Publikum. Das Schlager-Publikum ist bedeutend größer als das der Jazz-Gemeinde. Es sorgt dafür, dass man die Butter etwas dicker aufs Brot schmieren kann. Dafür haben die Menschen auch den Anspruch, bestens unterhalten zu werden.”
Paul Kuhn zählte ohne Frage zu den gefragten Musikern der Nachkriegszeit. In dem Heinz Erhardt-Film “Drillinge an Bord” war er mit dem Titel “Charming Boy” zu hören und natürlich auch zu sehen.
Immer wieder erhielt er Rollen-Angebote in Filmen. Er war einfach ein Typ, den das Publikum mochte. 1966 spielte er mit Eva Renzi in “Playgirl – Berlin ist eine Sünde wert”.
Mit der Jazz-Sängerin Greetje Kauffeld nahm er den Schlager “Jeden Tag, da lieb ich dich ein kleines bisschen mehr auf”. Seine Schlager swingten.
Der Entertainer mit eigener TV-Show und gern gesehener Gast bei Kollegen
Ab 1968 begeisterte er mit einer eigenen TV-Show “Pauls Party”.
Als Pianist und Orchester-Chef begleitete er die größten Show-Stars. Harald Juhnke liebte das Zusammenspiel mit seinem Freund Paul.
In den höchsten Tönen schwärmte er von dem nach seiner Meinung besten Entertainer Europas. Die Rede ist von Peter Alexander.
Viele Jahre war Paul Kuhn mit dem SFB verbunden. Er leitete sowohl das Tanzorchester, als auch die Big Band des Senders. So war er regelmäßig Gast im Fernsehen.
2000 startete er mit Max Greger und Hugo Strasser, begleitet von der SWR-Big-Band, das Projekt “Swing Legenden”. Live begeisterten die populären Musiker mit der Musik, die sie seit ihrer Jugend liebten.
2006 feierte das Bundesland Nordrhein-Westfalen seinen 60. Geburtstag mit einem Konzert von Helge Schneider und Paul Kuhn.
Paul Kuhns Karriere füllt Bücher. Wir hoffen, dieser kleine Ausflug hat bei euch die eine oder andere Erinnerung geweckt. Genau das ist die Absicht, die wir mit unseren Porträts bezwecken.
Thank you for the music, Paul Kuhn