Michael Jackson – Man In The Mirror
26. März 1988, der Song klettert auf Platz 1 der britischen Charts.
29. August 1958, Michael Jackson kommt in Gary, Indiana, USA, zur Welt.
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Sicher haben die meisten von euch auch die Interview-Ausschnitte des 84-jährigen Quincy Jones gelesen, in denen er über die Beatles und „seinen Schützling“ Michael Jackson herzieht. So äußerte er sich im US-Magzin „Vulture“ zu den Beatles („Die schlechtesten Musiker auf der Welt“), Paul McCartney („der schlimmste Bassist“, den er je gehört hat) und Ringo Starr („Reden wir am besten nicht drüber“) alles andere als kollegial.
An Michael Jackson hatte er auch einiges auszusetzen: „Ich hasse es, das jetzt öffentlich zu machen, aber Michael hat vieles gestohlen.“ Als Beispiele nannte er „Billy Jean“, das sich der King Of Pop bei Donna Summers „State Of Independence“ ausgeliehen hatte. Im Falle „Stop, Til ou Get Enough“ nannte er Greg Philliganes als Co-Komponisten, dem er selbst den wohl üblichen Anteil von 10% der Einnahmen verweigert hatte.
Warum holt ein so erfolgreicher Produzent wie Quincy Jones die Keule raus und drischt auf alles ein, das außer Frage erfolgreicher war als er selbst. Gerade die Zusammenarbeit mit Michael Jackson ließ diesen erst zum „King Of Pop“ aufsteigen. Sein Einfluss auf die Michael Jackson-Alben „Off The Wall“, „Thriller“ und „Bad“ war perfekt. Statt nun auch „bad“ zu reden, wollen wir uns lieber mit einem Titel vom Album „Bad“ befassen.
„Man In The Mirror“ war einer von zwei Titeln, die Michael Jackson nicht selbst geschrieben hatte. Verantwortlich für diesen Song waren Glen Ballard, der die Textidee von Siedah Garrett musikalisch umsetzte. Siedah Garrett hatte zuvor noch nie einen Song geschrieben. Sie gehörte einem 5-köpfigen Team an, das Quincy Jones um sich geschart hatte, um eine Hymne für das Nachfolge-Album von „Thriller“, dem bis heute meistverkauften Album aller Zeiten, zu finden.
Da waren sich Michael Jackson und Quincy Jones einig, diese Hymne sollte „Sonnenschein auf der Welt ausbreiten“. Wie Siedah Garrett in das Team gekommen ist, keiner weiß es es genau. In jedem Falle bekam sie, wie alle im Team, diesen Auftrag und betete. Auf die Frage von Michael Jackson, wie sie auf diese Idee gekommen ist, antwortete sie dem erfolgreichen Popstar nur: „Ich habe darum gebeten!“ Michael Jackson war mit dieser Antwort zufrieden, schließlich entsprach sie der Wahheit.
In einem späteren Interview erklärte sie die empfangenen Gedanken: „Das Lied war viel mehr als nur das Bild eines Mannes, der sich im Spiegel betrachtete. Meine Vorstellungen waren, dass ein Mann seinem selbst gegenüberstand, und tief in sein Innerstes sehen konnte. Um etwas in der Welt zu verändern, musste er erst einmal bei sich selbst anfangen.“
Michael Jackson musste diese Botschaft sofort verstanden haben, denn als er den Song, den das Autorenteam in Eigenregie auf eine Cassette aufgenommen hatte, von Quincy Jones geschickt bekam, hat er sofort „ja“ gesagt. Überzeugt hat ihn auch die Stimme der Texterin, die den Song eingesungen hatte.
Somit stammte nicht nur einer der vier Nummer 1-Hits vom Album „Bad“ aus ihrer Feder, bei einem weiteren dieser vier Songs durfte sie den King Of Pop gesanglich begleiten. Ursprünglich hatte Michael Jackson geplant, „ I Can’t Stop Loving You“ zusammen mit Barbra Streisand oder Agnetha Faetskog von ABBA aufzunehen. Er entschied sich für Siedah Garrett.
Am Ende fragt man sich nur, warum hat diese geniale Songschreiberin mit der zarten Stimme den Durchbruch für eine eigene Karriere nicht geschafft?
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