Tiefe Trauer herrschte bei vielen Musikfreunden, als bekannt wurde, dass Roy Orbison am 6. Dezember 1988 gestorben war. Zwei Tage zuvor gab er sein letztes Konzert. Die Anzahl der Hits, die der am 23. April 1936 in Vernon, Texas, USA, geborene Sänger im Laufe seiner Karriere veröffentlicht hat, ist riesig.
Erinnerungen an Roy Orbison
Am 1. August 1964 stand der Sänger mit der sanften Stimme mal wieder im Studio, um einen seiner Songs aufzunehmen. Es war nicht irgendein Song, es war der Titel, der zu einem seiner größten Erfolge wurde und einem Kult-Film den Namen gab: “Pretty Woman”.
“Pretty Woman” war auch der große Hit des Sängers in den deutschen Charts. Zwei seiner weiteren großen Erfolge in den deutschen Charts hat er nicht mehr erlebt, denn erst der plötzliche Tod machte viele darauf aufmerksam, welch großer Musiker an diesem Tag die Bühne verlassen hatte. Die beiden späten Hits haben die meisten bestimmt noch im Ohr: “You Got It” und “California Blue”. Erstgenannten hatte er bereits während seiner letzten Konzerte vorgestellt.
Die 60er Jahre – Roy Orbison wird zum Superstar
Gehen wir zurück in seiner Karriere. Die ersten Schritte haben wir in der Song-Geschichte erzählt. Wir beginnen mit unserer Hommage am 23. Juli 1960. An diesem Tag gab Roy Orbison sein TV-Debüt in der US-Musik-Show “Saturday Night Beechnut” mit seinem Song “Uptown”. Immerhin schaffte es der Song in die US-Charts auf Platz 72.
“Only The Lonely” war die nächste Single, die der Singer-Songwriter im selben Jahr veröffentlichte. Sie schoss auf Platz 2 der Billboard Hot 100. In Großbritannien war der Song noch erfolgreicher. Dort wurde es sein erster Nummer 1-Hit.
Seinen ersten Nummer 1 Hit in der Heimat landete Roy Orbison 1961. Wie fast alle seine Hits aus dieser Zeit hat er “Running Scared” zusammen mit Joe Melson selbst geschrieben. Das Video zeigt die Aufnahme aus der “Black And White Night” vom 30. September 1987, in der er seine großen Hits gesungen hat, die für ein Schwarz-Weiß-Video aufgezeichnet wurden.
Ein weiterer zeitloser Hit wurde “Crying” den der Sänger ebenfalls 1961 in die Charts führte.
Traumhaft ging es mit ihm 1963 weiter “In Dreams” schrieb er allein. Es wurde ein weiterer Top-Titel in seiner Karriere voll unvergesslicher Hits.
1963 verfassten Roy Orbison und Joe Melson “Blue Bayou”, den meist gecoverten Titel des Singer-Songwriters. Ein wirklicher Hit wurde der Song erst, als ihn Linda Ronstadt 1977 zum Top 10-Hit machte. Mittlerweile gibt es kaum noch einen Country-Sänger oder großen Entertainer, der “Blue Bayou” nicht im Repertoire hat.
Mit “Pretty Woman” steht Roy Orbison auf Platz 1 in Deutschland
Mit “Pretty Woman” zeigte der scheinbare Schmusesänger, dass er auch den Beat dieser Zeit beherrschte. Dieser Song besaß den Beat der 60er Jahre.
Die Rückseite “Yo Te Amo, Maria” gehört zum Besten, was die “Welt der Schnulzen” zu bieten hat. Genau wie “Pretty Woman” hat Roy Orbison diesen Hit mit Billy Dees geschrieben.
Nach den Riesenerfolgen machte er nur noch, was ihm Spaß machte
Wahrscheinlich erwarteten die vielen neuen Fans, die Roy Orbison mit “Pretty Woman” gewonnen hatte, einen weiteren Hit dieses Kalibers. Doch Roy Orbison hatte längst das Interesse an großen Hits verloren. Er wollte mit seinen Songs kleine Geschichten erzählen oder auch Themen wie “Liebeskummer” in Noten fassen. “Crawling Back” ist so ein Song voller Liebeskummer.
Seine amerikanische Plattenfirma veröffentlichte für alle, die etwas Flottes von ihm erwarteten, seine Version von “Let The Good Times Roll”, die er bereits 1961 aufgenommen hatte.
Die Hits blieben nach den 60er Jahren aus. Dass er es dennoch konnte, beweist “I Drove All Night”. Diesen Song nahm er 1987 auf. Er wurde nach seinem Tod, 1992 veröffentlicht. Es wurde ein Hit.
Eine Station seiner Karriere dürfen wir dennoch nicht auslassen. Zusammen George Harrison, Bob Dylan, Jeff Lynne und Tom Petty gründete er die Traveling Wilburys. Da musste einfach geniale Musik enstehen: “Handle With Care”.
Wie alle Bandmitglieder der Traveling Wilburys hat auch er sich einen neuen Namen gegeben. Er nannte sich Lefty Wilbury. Bei “Not Alone Anymore” singt er die Lead-Stimme.
Ruhe in Frieden, Roy Orbison.