Sven Jenssen auf dem Schlager-Karussell

Sven Jenssen zählt seit den 60er Jahren zu den Schlagerstars im nördlichsten Bundesland. Viele werden ihn vielleicht während ihres Urlaubs an Nord- oder Ostsee auf einem Konzert erlebt haben. Der Kieler Sänger feiert heute seinen 88. Geburtstag.

Herzlichen Glückwunsch, Sven Jenssen

Seinen großen Auftritt in der ZDF-Hitparade hatte er im Mai 1975 mit der deutschen Version des Songs “Where Do I Begin”, der Titelmelodie aus dem Film “Love Story”, die bei ihm “Schicksalsmelodie” heißt.

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https://youtu.be/SEQgLtRo0NY


In die Deutschen Verkaufscharts schaffte er es mit diesem Schlager nicht. Die Version von Karel Gott wurde von den Radiosendern häufiger gespielt und von den Schlagerfans gekauft. Dennoch schaffte es der Sänger auch in die Verkaufshitparade. Im Duett mit Peter Alexander sang er 1964 “Eine Lederhose braucht keine Bügelfalten”.

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https://www.youtube.com/watch?v=DlIkyrmQ_sU


Mit dem Schlager “Amigo so ist das Leben” schaffte es das Nordlicht in die Österreichische Hitparade. Vier Wochen lang stand er mit diesem Song im südlichen Nachbarland in der Verkaufshitparade.

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https://youtu.be/YcBcCfT3x_E


Musik gehörten für Sven Jenssen immer zum Leben. “Ich konnte schon vor vielen, vielen Jahren eines meiner Hobbys, die Musik, zum Beruf machen”, heißt es in einem Porträt der “Bear Family”. “Wer hat schon so eine Chance? Dabei waren meine beruflichen Ziele zunächst ganz andere.” Sein Traumberuf war ursprünglich Ingenieur zu werden. Gelernt hatte er den Beruf des Kfz-Mechanikers. Dann sollte er die Praxis seines Großvaters übernehmen, der als medizinischer Fußpfleger ins einer Heimatstadt Kiel arbeitete. Die Ausbildung zum Heil- und Chiropraktiker hatte er gerade begonnen als seine Schallplatte “Contessa” in der Deutschen Schlagerparade des NDRs zum Hit wurde.

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https://youtu.be/oMz8HsEuLPw


Mehr über seine Karriere berichtet er im Gespräch mit Gerd Hausotton in der Interview-Serie “Lass mal schnacken!”.

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https://www.youtube.com/watch?v=uzMMZvi81fM

Der Schlagersänger hat Musik und Benzin im Blut

Musik und Benzin hatte der gebürtige Kieler, Jahrgang 1934, schon seit seiner Teenagerzeit im Blut. Zunächst spielte er mit Freunden bei Schülerfesten, etwas später wurde die Combo schon für Feiern und Tanztees im weiteren Umkreis, dann in ganz Schleswig-Holstein engagiert. Mit diesen Auftritten finanzierte der junge Jenssen eine andere Leidenschaft, die er mit seinem Idol James Dean teilte: schnittige Sportwagen. Schon seit seinem 17. Lebensjahr war er so genannter Ausweisfahrer und durfte an Rallyes teilnehmen. Er wurde sogar stolzer Besitzer eines Porsche Speedsters, an dem er in jeder freien Minute mit Begeisterung schraubte – außer wenn er sich gerade um ein neues Instrument kümmerte. Er probierte so lange, bis er sich mit Saxophon, Bass, Banjo, Gitarre oder Vibraphon auf die Bühne traute. “Das klappte zwar ganz gut, doch im Grunde habe nicht ich auf den Instrumenten, sondern sie mit mir gespielt”, lacht er. Mit seinem Gesang war das anders. Der Junge war ein Naturtalent, seine Stimme umfasste locker zweieinhalb Oktaven, klang warm und angenehm und deutlich besser als “ganz gut”.

Kaum erstaunlich also, daß der Mann mit dem skandinavischen Namen während seiner Studentenzeit in Düsseldorf ein eigenes Ensemble gründete. Sein Show-Sextett gehörte schnell zu den gefragtesten Gruppen auf dem Sektor der Jazz- und Tanzmusik. Tagsüber studierten die sechs Amateurmusiker oder gingen ihren Berufen nach, am Abend standen sie auf der Bühne, hatten ihren Spaß und verdienten noch dazu ein paar Mark. Bereits 1960 hatte Jenssen die erste Single aufgenommen (Troubadour Guitar), seit 1961 sang  er dann ab und zu bei den großen Unterhaltungsorchestern von Kurt Edelhagen, Adalbert Luczkowski oder Heinz Schachtner.

https://www.youtube.com/watch?v=tMFua1w3t7s

Das war Kurt Feltz, Deutschlands renommiertesten Schlagerproduzenten und Textdichter der Zeit, zu Ohren gekommen. Er suchte für den großen Blonden von der Waterkant passendes Repertoire, bestellte ihn zur Aufnahme ins Studio nach Köln und besorgte ihm einen Plattenvertrag bei Polydor. Ende 1962 nahm er mit ihm die Songs Zehn ganze Kerle (im Original Pat Boones Ten Lonely Guys) und Schön scheint der Mond auf. Ein Anfang war gemacht. Dann der nächste Versuch: Contessa (1963). Contessa war die eingedeutschte Coverversion von Kenny Chandlers Heart, den Rita Pavone parallel unter dem Namen Cuore heraus brachte. Besagte Contessa entwickelte sich zum Radiorenner und verkaufte sich auf Anhieb zigtausendfach.

Der Produzent Kurt Feltz war bereits ein alter Hase in der Musikbranche, und er war sich sicher, daß das Hit-Potenzial seines neuen Sängers noch nicht ausgeschöpft war. Er brachte ihn in der ARD-Silvestergala 1963 mit dem Lied Jetzt kommen die netten Jahre unter. Das Publikum zu Hause an den Schwarz-Weiß-Geräten war begeistert. Schon mit seinem Fernsehdebüt hatte der Newcomer im ganzen Sendegebiet von sich reden machen können. Für ihn folgten nun tatsächlich “nette”, wenngleich arbeitsreiche Jahre. Seit dieser Silvestersendung gehörte er zu den immer wieder eingeladenen Gästen von Fernseh-Unterhaltungsshows (von der ‘Haifischbar’ über ‘Musik aus Studio B’ bis zu ‘Musik ist Trumpf’ oder ‘Der große Preis’, um nur einige Beispiele zu nennen).

Trotz der sich schnell einstellenden ersten Erfolge blieb der angehende Schlagerstar immer mit beiden Beinen fest auf der Erde. Er brachte zunächst einmal die heilkundliche Ausbildung zu Ende. Nicht zuletzt sein Entdecker hatte ihm nachdrücklich dazu geraten. Der Plattenproduzent hatte schließlich schon viele im Musikbusiness aufsteigen, aber wieder auch ins Bodenlose fallen sehen. Selbstverständlich wollte er das Talent auch nicht wieder verlieren und bot ihm bald einen gut dotierten Vertrag an. “Es war wohl auch die nicht ganz unberechtigte Angst, daß die Konkurrenz mich angeln könnte, warum mir Feltz das Angebot machte, monatlich 1.000 Mark nicht rückzahlbare Vorschüsse an mich zu zahlen. Da konnte ich nicht nein sagen. Soviel Geld hatte ich ja noch nie auf einen Haufen gesehen”, sagt Jenssen.

Einen großen Teil seiner Einnahmen aus Lizenzen und Gagen legte Jenssen in seine Weiterbildung (u.a. zum staatlich examinierten Masseur) und in medizinische Fachliteratur an. Nebenher leistete er sich Schauspielunterricht an der Kurtenbach-Schule in Düsseldorf und übernahm erste Rollen an kleinen Theatern in der Region. Diese Investition zahlte sich spätestens 1981 aus: Jenssen durfte nun sein gesangliches und darstellerisches Können in der Hauptrolle bei Richard Rodgers’ und Oscar Hammersteins Musical ‘Oklahoma!’ am Berliner Theater des Westens zeigen. “Das war sicher eine der schönsten Erfahrungen meines gesamten beruflichen Lebens.”

Gerne denkt er auch an die rein musikalischen Stationen seiner Laufbahn zurück, etwa an die ersten Tourneen mit Lou van Burg oder mit Zarah Leander. Auch an die vielen Festspielgalas und Wettbewerbe. Unterstützt von Hazy Osterwald und dessen Sextett präsentierte er beispielsweise 1964 bei den Deutschen Schlagerfestspielen den Titel Allerhöchstens ‘ne Million.  Im Sommer 1965 trat er mit dem Lied Eine kleine Liebesreise ins Wunderland beim Songfestival im polnischen Ostseebad Zoppot für die Bundesrepublik an. Es folgten etliche weitere Festivals im In- und Ausland.

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https://www.youtube.com/watch?v=DlIkyrmQ_sU

Ebenfalls 1965 landete Sven Jenssen im Duett mit Peter Alexander seinen bis dahin größten Schallplattenhit: Eine Lederhose braucht keine Bügelfalten. Das fröhliche Lied wollte im übrigen auch ‘Cäsar, der mutige Hase’ lernen, als Jenssen die liebenswerte Handpuppe im WDR-Kinderfernsehen besuchte (er hatte der Serie zuvor die gleichnamige Erkennungsmelodie beigesteuert). Seitdem hatte er auch ganz junge Fans.

Sven Jenssen Die Mädchen von Paris
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