Roy Orbison im Song des Tages 61

Einer der großen Sänger des vergangenen Jahrhunderts landete auch nach seinem Tod noch einige Hits. Dazu gehört

Roy Orbison – California Blue

25. Februar 1998, Roy Orbison wird bei den “Grammys” für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
23. April 1936, Roy Orbison kommt in Vernon, Texas, USA, zur Welt.
4. Dezember 1988, der Sänger gibt sein letztes Konzert, zwei Tage vor seinem plötzlichen Tod.

In der Radio City Music Hall findet am 25. Februar 1998 die Grammy Verleihung statt. Dabei wird Elton John mit dem Grammy als bester männlicher Sänger für „Candle In The Wind“ ausgezeichnet, Ex-CCR-Sänger John Fogerty für das beste Rockalbum sowie Van Morrison und John Lee Hooker für die beste Zusammenarbeit in Sachen Pop-Musik. Große Abräumer war Familie Dylan, Jakob Dylan und seine Band The Wallflower erhalten für „One Headlight“ als bester Song des Jahres den Grammy und der Herr Papa Bob Dylan erhält gleich drei der begehrten Trophäen.

Für Bob Dylan selbst ist es die größte Freude, dass sein Freund und auch Bandkollege bei den Traveling Hillburys, Roy Orbison, für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Er bedauerte es im Interview sehr, dass sein Freund den großen Erfolg verbunden mit zwei Grammy-Auszeichnungen nicht mehr erleben durfte. Zehn Jahre nach seinem Tod, er starb am 6. Dezember 1988, war es bereits die dritte Posthum Auszeichnung für den Singer-Songwriter, der seit Ende der 50er Jahre zu den Großen der Popmusik zählte. So sah die Jury des begehrtesten Musikpreises der Welt 1989 seinen Song „Crying“ als auszeichnungswürdig in der Rubrik „Beste Zusammenarbeit mit Gesang – Country“ und 1991 war dann „Oh, Pretty Woman“ die beste männliche Gesangsdarbietung.

Beim Lebenswerk möchten wir euch an sein Album „Mysterious Girl“ erinnern, das im Februar 1999, also zwei Monate nach seinem Tod erschienen ist. Die Single „You Got It“ aus diesem Album war ebenfalls für einen Grammy nominiert und dann war da noch „der Titel der Herzen“, wie man es wohl beim Fußball nennen würde. Die Rede ist natürlich von „California Blue“. Der Titel, der wie sein Komponist und Sänger gern in der zweiten Reihe stand und nicht unbedingt die Kritiker begeistert, weil er zu kommerziell klingt und eine zu schnulzige Interpretation hat, begeisterte vor allem das deutsche Publikum.

Zu seinem Hit “California Blue” gibt es keine großartige Geschichte zu erzählen. Möglicherweise könnte Jeff Lynne, der Kopf vom Electric Light Orchestras, eine Story berichten, denn er war an der Entstehung dieses Songs intensiv beteiligt. Schließlich hatte er ihn zusammen mit Roy Orbison und Tom Petty, der leider auch bereits verstorben ist, geschrieben und auch aufgenommen. Die Drei gehörten zur “Supergruppe” Travelling Wilburys, die aus dem Spaß am musizieren gemeinsam mit Beatle George Harrison und Bob Dylan entstanden war.

So kam es auch zur Zusammenarbeit an Roy Orbisons letzten großartigen Album “Mysterious Girl”. Besonders in Deutschland liebte man dieses wunderschöne letzte Lebenszeichen von Roy Orbison. Zum heimlichen Favoriten des Albums entwickelte sich nach und nach “California Blue”. Zum einen verliebten sich viele Musikredakteure der Rundfunksender in diesen Song, in Tanzlokalen füllte der Song vom ersten Tag an die Tanzflächen und kaum als Single veröffentlicht wurde er zu einem Riesenhit in Deutschlands Musikboxen. Den wichtigsten Anteil an diesem Erfolg hatte aber Roy Black. Der Schlagerstar war wieder in aller Munde und hatte endlich einen Song seines Idols und Namensgebers, den er unbedingt singen wollte. Seine Version von “California Blue” wurde ein Hit. Beide Versionen wurden zu Radio-Klassikern, die bis heute häufig im Radio zu hören sind.

Wir wollen mit dem Song des Tages nicht nur einmal im Jahr an große Künstler und ihre Hits erinnern, sondern stellen diese regelmäßig zu besonderen Terminen ins Netz. Ein solcher Termin war der 4. Dezember 1988. An diesem Tag gab Roy Orbison sein letztes Konzert in Cleveland, Ohio, USA. Er verabschiedet sich mit “Running Scared” von seinem Publikum für immer. Der Sänger stirbt zwei Tage später an einem Herzinfarkt.