Glen Campbell in den Menschen des Tages, * 22. April 1936, † 08.08.2017

Am 8. August 2017 starb einer der größten Country-Musiker aller Zeiten. Glen Campbell war bereits 2011 an Alzheimer erkrankt und lebte seit 2014 in einem Pflegeheim in Nashville. An seine unglaubliche Karriere konnte er sich zum Ende seines Lebens nicht mehr erinnern.

Erinnerungen an Glen Campbell

Als Studio-Gitarrist gehörte er seit Ende der 50er Jahre zu den gefragten Musikern in den Vereinigten Staaten. U.a. ersetzte er Brian Wilson bei Tourneen der Beach Boys. Als Mitglied der Studio-Musiker-Clique “The Wrecking Crew” konnte er sich vor Aufträgen nicht retten.
1968 beschloss Glen Campbell sich von der Wrecking Crew zu trennen, um eine Karriere als Sänger einzuschlagen. Er nahm ein Album mit seinen Lieblingssongs auf. Er nannte es “Gentle On My Mind”.

Das Debüt-Album war 75 Wochen lang in den US-amerikanischen Charts vertreten. Mit seinem zweiten Album “By the Time I Get to Phoenix” konnte er diesen Erfolg noch toppen. Es stand 80 Wochen in den Charts. Es ist kaum zu glauben, aber wahr, 1968 veröffentlichte der Newcomer allein sechs Alben, die alle über Monate in den Charts zu finden waren. Der erste Top 10-Hit in den Single-Charts gelang ihm mit “Wichita Lineman”. Dadurch und mit “Galveston” wurde man auch in Europa auf den Sänger mit dem riesigen Repertoire aufmerksam.

Ein Album nahm er zusammen mit Bobbie Gentry auf. Die gemeinsame Version des Everly Brothers Hits “All I Have To Do Is Dream” wurde ein Top 10 Hit in Großbritannien.

Sofort wurde der erfolgreiche Newcomer zu einer Live-Attraktion. Dass er bei seinen Auftritten von den besten Musikern im Lande begleitet wurde, war aufgrund seiner Vergangenheit fast selbstverständlich. Schnell bekam er auch eigene TV-Show. Dort traf sich die Prominenz der Country- und Popmusik. In diesem Video singt er gemeinsam mit Sonny & Cher.

Mitte der 70er Jahre nimmt er den Larry Weiss-Song “Rhinestone Cowboy” als Single auf. Es wird sein erster Nummer 1-Hit in den USA. Auch in Deutschland schafft er es mit diesem Country-Hit in die Charts.

Späte Erfolge in Deutschland

Zwei Jahre später stand er auf Platz 1 in den USA mit “Southern Nights”. Es wurde sein größter Erfolg in Deutschland.

“Sunflower” war in Deutschland sogar gefragter als in der Heimat. Den Song schrieb ihm Neil Diamond.

Das traurige Ende einer Legende

Begleitet von Tochter Ashley ging die Country-Legende auf “Goodbye Tour”. In dem Bewusstsein, an Alzheimer erkrankt zu sein, benutzte er einen Teleprompter, um sich gebührend von seinen Fans zu verabschieden.

Schwer gezeichnet nahm er 2014 seinen letzten Song auf. Für “I’m Not Gonna Miss You” kamen einige seiner Freunde zu einer geheimen Studio-Session. Die Titelzeile zeigt wie der Sänger mit seiner schweren Krankheit umgegangen ist.

Wenn er zum Ende seines Lebens auch niemanden vermisst hat, viele vermissen ihn. Sie haben zum Trost seine Musik.