George Harrison mit “My Sweet Lord” in den Song-Geschichten 310

George Harrison ist der erste Beatle, der nach der Trennung der Band eine Solo-Single veröffentlicht. “My Sweet Lord” klettert in vielen Ländern umgehend an die Spitze der Charts. Außerdem gibt es einen ewig langen Rechtsstreit, der am 31. August 1976 zu einem Ende kommt.

George Harrison mit “My Sweet Lord”

20.01.2002, 31 Jahre nach dem großen Erfolg von “My Sweet Lord” klettert der Hit erneut auf Platz 1 der Britischen Charts.
23.01.1971, “My Sweet Lord” klettert 1971 auf Platz 1 der britischen Charts.

1. Februar 1971, auch in Deutschland steht George Harrison auf Platz 1.
4. Februar 1943, George Harrison kommt in Liverpool zur Welt.
6. März 1971, fast überall auf der Welt steht “My Sweet Lord” an der Spitze der Charts. Nun auch in Italien.
30. März 1971, zum letzten Mal steht George Harrison auf Platz 1 der Irischen Charts. Einen Tag später muss er den Platz für Paul McCartney und seine erste Solo-Single “Another Day” räumen.
23. November 1970, George Harrison ist der erste Beatle, der nach der Trennung der Band eine Solo-Single veröffentlicht.
27. November 1970, das Album “All Things Must Pass” wird veröffentlicht. Es wird das erfolgreichste Solo-Album eines Beatles.
29. November 2001, George Harrison stirbt in Beverly Hills, Kalifornien, USA. Der ehemalige Beatle wird nur 58 Jahre alt.
14. Dezember 1970, George Harrsion erhält in Großbritannien eine Goldene Schallplatte für “My Sweet Lord”.
19. Dezember 1970, anders als im Rest der Welt klettert “Isn’t It A Pity” auf Platz 1 der Charts. Auf der Rückseite ist natürlich “My Sweet Lord” zu hören.

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https://www.youtube.com/watch?v=SP9wms6oEMo

Wer sich in der Geschichte der Beatles auskennt oder auch die Rubrik „Zeitreise“ regelmäßig verfolgt, wird sich daran erinnern, dass George Harrison bereits während der Dreharbeiten zum Film „Let It Be“ für eine kurze Zeit von den Beatles getrennt war. Er wollte nicht mehr länger an noch spannenderen Klängen im Studio basteln, sondern endlich wieder mit seiner Musik auf die Straße, in Konzerthallen auftreten, Live Musik machen. So nutzte er die Zeit nach der Fertigstellung des Films zusammen mit Billy Preston bei Delany, Bonnie & Friends als “Friends” mit auf Tournee nach Dänemark zu reisen.

Natürlich war der Rummel um seine Person nicht zu vermeiden, dennoch lebte George Harrison diese Zeit ganz intensiv und nutzte die freie Zeit auch dafür, neue Songs zu schreiben. Dass es die Songs für sein erstes Solo-Album werden würden, war ihm zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich noch nicht wirklich bewusst. Er lebte einfach seine Ideen.

Nach einem Auftritt im Dezember 1969 in Kopenhagen wollte er eine Melodie zu Halleluja und Hare Krishna finden. Er spielte einige Akkorde um diese beiden Worte herum und dabei entstand „My Sweet Lord“. Inspiriert war er auch vom großen Hit der Edwin Hawkins Singers „Oh Happy Day“, seinen Glauben in Worte und eine Melodie zu verpacken. Die beiden Worte „Halleluja“ für den christlichen Glauben, mit dem er aufgewachsen war und „Hare Krishna“, ein Mantra aus dem hinduistischen Glauben, dem er sich sehr verbunden fühlte.

Nach der Rückkehr nach London begab sich der Beatle zusammen mit seinem Freund Billy Preston ins Studio, um dessen Album „Encouraging Words“ aufzunehmen. Für dieses Album bot er dem Pianisten und Keyboarder, der bei Apple Records unter Vertrag stand und bereits bei den Aufnahmen zu „Get Back“ sich den Ruf des fünften Beatles erworben hatte, seinen Song an, den er gerade komponiert hatte. Die beiden nahmen das Lied für das Album auf, das später im Jahr 1970 bei Apple Records veröffentlicht wurde, und George Harrison reichte einen Urheberrechtsantrag für die Melodie, die Worte und die Harmonie des Lieds ein. Die Version von Preston blieb ein Album-Cut ,während „My Sweet Lord“ für George Harrison noch nicht abgeschlossen war.

Für sein erstes Solo-Album nach der Trennung der Beatles nahm er den Song neu auf. „My Sweet Lord“ wurde die erste Solo Single von George Harrison und der erfolgreichste Song der vier Beatles bei ihren ersten Solo-Versuchen. George Harrison schoss mit seinem Song wirklich durch die Decke und landete als einziger der Beatles einen Hit, wie er es in den vergangenen sieben Jahren regelmäßig gewohnt war. Ungewohnt war allein der Rummel, der um ihn gemacht wurde, denn er war immer der zurückhaltende Musiker der Band, der gerne den Platz in der zweiten Reihe eingenommen hatte.

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Der Ruhm und Erfolg von „My Sweet Lord“ führte dazu, dass Bright Tunes Music George Harrison wegen Plagiatsvorwürfen verklagten. Die Firma, die von den Mitgliedern der Band The Tokens gegründet wurde, behaupteten, dass George Harrison sich für seinen Hit bei dem Chiffons-Hit “He’s So Fine” aus dem Jahr 1963 bedient hätte. Es kam zu einem langen Rechtsverfahren, das unter anderem vom ehemaligen Manager Allen Klein geprägt war. Vertrat er zunächst die Rechte seines Schützlings George Harrison, wechselte er nach einem Streit und dem Ende des Managements die Seiten und beriet Bright Tunes Music.

Der Fall endete vor Gericht. Die Gerichtsverhandlung fand vom 23. bis 25. Februar 1976 statt, wobei verschiedene Zeugen aussagten. Der Schlüssel zu diesem Fall war das musikalische Muster der beiden Lieder, die beide auf zwei musikalischen Motiven beruhten: “G-E-D” und “G-A-C-A-C”. “He’s So Fine” wiederholte beide Motive viermal, “My Sweet Lord” wiederholte das erste Motiv viermal und das zweite Motiv dreimal. Auch George Harrison konnte keine anderen Songs identifizieren, die genau dieses Muster verwendeten, und das Gericht entschied, dass “die beiden Songs praktisch identisch sind”.

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Auch wenn der Richter sich aufgrund der Verhandlung klar war, dass der einstige Beatle bei seiner ersten Solo-Single “My Sweet Lord” nicht absichtlich kopiert hatte, war dies kein Grund, dem Recht nicht nachzukommen. Der Richter sprach George Harrison am 31. August 1976 des “unterbewussten Plagiats” für schuldig.

Das Urteil umfasste auch die finanzielle Festlegung des Schadens. Neben dem Erfolg der Single wurde auch der große Erfolg des ersten Albums „All Things Must Pass“ mit einbezogen. Der Richter stellte fest, dass “My Sweet Lord” 70% des Airplay des All Things Must Pass-Albums ausmachte, und errechnete einen Gesamtschaden in Höhe von ca. 1,6 Millionen US-Dollar.

Im Jahr 1978 erwarb Allen Kleins Firma ABKCO das Unternehmen Bright Tunes für 587.000 US-Dollar. 1981 entschied ein Richter, dass es nicht rechtens wäre, wenn der ehemalige Manager und Vertreter George Harrisons, von dem zuvor gefällten Urteil profitieren würde. Seine Ansprüche dürften also nicht höher sein als der Kaufpreis, den der ehemalige Manager für das verklagende Unternehmen an die Vorbesitzer gezahlt hatte. Das Urteil forderte Allen Klein auf, alle über den Kaufpreis hinaus erhaltenen Zahlungen durch George Harrison an diesen wieder zurückzuerstatten.

Weitere Rechtsstreitigkeiten dauerten noch bis ins Jahr 1993. Das ganze Verfahren führte dazu, dass der vor Kreativität strotzende George Harrison seinen Glauben an die Gerechtigkeit verloren hatte. Die Erfahrung, dass Musik zu einem derartig schmutzigen Geschäft verkommen war, prägte ihn. Die ewigen Streitigkeiten und Prozesse ließen ihn nur noch selten so geniale Stücke schreiben, wie er sie kurz vor der Trennung und sofort nach der Trennung von den Beatles unter Beweis gestellt hatte.

In Erinnerung an das Album “All Things Must Pass” möchten wir auch auf weitere Songs der LP hinweisen.

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https://youtu.be/-n-LULDiJxk?si=kmLkJBkOQOZqy13j
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https://www.youtube.com/watch?v=fiH9edd25Bc
Die 2. Erfolgssingle des Albums “What Is Life”
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Der Bob Dylan-Song “If Not For You”
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