Es war ein heißer Samstag im Juni 1968. In New York flirrte der Asphalt, Studenten protestierten gegen den Vietnamkrieg, Miniröcke wirbelten durch Greenwich Village, und irgendwo aus einem Autoradio klang diese Stimme – dramatisch, sehnsuchtsvoll, unverkennbar: “Lady Willpower…”
Lady Willpower – Der Sommer, der den Atem anhielt
9. April 1968, Gary Puckett & The Union Gap nehmen “Lady Willpower” auf.
15. Juni 1968, die US-amerikanische Band steigt mit “Lady Willpower” in die Top 50 der US-Charts ein.
3. August 1968, “Lady Willpower” steht auf Platz 1 der US-Charts.
13. August 1968, der Hit steigt in die Britischen Charts ein.
15. August 1968, zwei Tage später findet man The Union Gap auch in den Deutschen Charts.
Tommy, 17, saß auf dem Rücksitz eines knallroten Mustangs, der seinem großen Bruder gehörte. Er war eigentlich zu jung für das Date, auf dem er gerade war – aber das war das Jahr, in dem niemand zu jung für irgendetwas war. Und da saß sie: Melanie. Zwei Jahre älter, klug, rebellisch – und mit einem Blick, der Tommy jedes Mal die Knie weich machte.
Als Gary Puckett’s Stimme den Refrain anstimmte, schien die Welt für einen Moment stillzustehen. Melanie lächelte. “Das Lied ist über mich, weißt du?”, sagte sie spöttisch. “Ich bin Lady Willpower. Ich lasse mir Zeit. Nichts überstürzen.”
Tommy grinste verlegen. “Dann hoffe ich, ich bin geduldig genug.”
Der Song wurde zu ihrem Soundtrack jenes Sommers. Überall war er zu hören – in Eisdielen, am Strand, auf Tanzflächen. Als “Lady Willpower” schließlich am 3. August 1968 auf Platz 1 der Cashbox-Charts landete, jubelten Millionen Teenager – nicht nur wegen der Musik, sondern weil sie sich selbst darin wiederfanden: in einer Zeit, die zwischen alten Regeln und neuen Freiheiten taumelte.
Melanie und Tommy? Nun, sie tanzten noch oft zu diesem Lied. Aber wie so viele Sommerlieben endete es, als der Herbst kam. Doch immer, wenn Tommy später “Lady Willpower” im Radio hörte – sei es in einem Diner der 70er, auf einem Oldie-Sender in den 90ern oder auf Spotify in den 2020ern – war er für einen Moment wieder 17, auf dem Rücksitz eines roten Mustangs. Und Melanie lächelt.
Das war keine Song-Geschichte wie ihr es gewohnt seid, sondern Daniel ließ seiner Phantasie freien Lauf. Wenn ihr Spaß dran habt, dann werden wir gern weitere Geschichten wie diese verfassen. Schreibt uns an redaktion@schmusa.de.
“Plus 5” Hits aus den US-Charts im Juni 1968
Unangefochten an der Spitze der US-Charts stand der Titelsong aus dem Film “Die Reifeprüfung”. Simon & Garfunkel besingen “Mrs. Robinson”. Ursprünglich hat Paul Simonden Titel für eine ganz andere Person geschrieben. Näheres erfahrt ihr in einer Song-Geschichte. Zu allen markierten Songs findet ihr eine Song-Geschichte, die ihr mit einem Klick auf den Link erreicht.
“This Guy’s In Love With You” gehört zu den schönsten Love-Songs aller Zeiten. Es ist der einzige gesungene Titel, den Trompeter und Orchesterchef Herb Alpert aufgenommen hat.
Tommy James & The Shondells nannte sich eine Beat-Band aus den Vereinigten Staaten, die sich mit ihren Hits weltweit mit den erfolgreichen Bands aus England messen konnte. Mit “Mony Mony” waren sie im Frühling 1968 in den Charts vertreten.
Neben den Top 3 begeben wir uns auf die Suche nach besonderen Songs, an die sich bestimmt die eine oder der andere gern erinnern. Tiny Tim z.B. begeisterte nicht nur Otto Waalkes und Ilja Richter, die eigene Versionen von “Tip Toe Through The Tulips” aufnahmen.
In den Vereinigten Staaten liebte man Marrilee Rush & The Turnabouts mit ihrem Hit “Angel Of The Morning”. Ein Titel den man gut einmal wieder hören kann.
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