Roger Whittaker war bereits beerdigt als wir erfuhren, dass Roger Whittaker im Alter von 87 Jahren verstorben ist. Es wird in seinem Sinne gewesen sein, denn er mochte den großen Rummel nicht. In diesem Porträt reisen wir durch seine Karriere und hoffen, ihr habt Spaß an diesem Porträt.
“Alles Roger” – ein Porträt des Sängers mit Pfiff
“The Finish Whistler” ist einer von den gepfiffenen Songs, mit denen Roger Whittaker sich bereits während seines Studiums in Kenia als Kunstpfeifer und Barde immer ein gutes Taschengeld nebenbei verdienen konnte.
Nachdem er sein Studium mit dem Bachelor of Sience abgeschlossen hatte, zog es ihn 1962 nach Nordirland. Auch dort versuchte er sich als Musiker durchzuschlagen. Zu seiner Überraschung erhielt er noch im selben Jahr einen Schallplattenvertrag und nahm mit “Charge of the Light Brigade” seine erste eigene Single auf.
Mit seinen ersten Aufnahmen wurde Roger Whittaker auch in Nordirland häufig gespielt. Seine gepfiffenen Songs wurden zum Geheimtipp. Seine Konzerte waren gut besucht. Als er 1966 den “Mexican Whistler” wollten alle TV-Sender den Kunstpfeifer in ihrer Sendung haben. Den Titel hatte er selbst geschrieben und bewies ein weiteres großes Talent.
1969 tauchte der in Kenia geborene Sänger zum ersten Male in den britischen Charts auf. Bereits mit “Durham Town” sicherte sich der britische Sänger erste Fans auch in vielen anderen Ländern Europas, in Kanada, Australien und weiteren Commonwealth Staaten.
Ein Jahr später gehörte er neben Engelbert, Tom Jones und Joe Dolan zu den angesagten “neuen Schmusesängern”, die wie zuvor die Beat-Bands von Großbritannien aus die Charts der Welt eroberten. Mit “Durham Town” schaffte es der Liedermacher, sich in viele Herzen zu singen. Es folgten zahlreiche weitere Hits in seiner neuen Heimat. Dazu zählte u.a. “New World In The Morning”.
Bereits 1970 veröffentlichte Roger Whittaker bereits seine erste deutschsprachige Aufnahme von “I Don’t Believe in If Anymore”. “Was hat er dir denn getan” war ein Angebot, sich zur aufkommenden deutschen Garde der Liedermacher zu gesellen.
Der Durchbruch in Deutschland
Den wirklichen Durchbruch in Deutschland schaffte der Sänger mit seinem größten Hit, “The Last Farewell”, mit dem er in 11 Staaten gleichzeitig weit oben in den Charts zu finden war. Der Song verkaufte sich sensationelle 11 Millionen Mal.
Als er merkte, dass sich in Deutschland ein weiterer Markt auftat, nahm er diesen Hit auch auf Deutsch auf. Die deutschen Fans waren begeistert vom Weltstar, der sich in Deutschland ausgesprochen wohl fühlte. Sowohl Schlagerprogramme wie auch Freude von Folk und Liedermachern wussten mit Roger Whittaker etwas anzufangen.
Mit “Das alte Schiff”, der deutschen Version von “River Lady” war er in jeder Schlagerparade vertreten und die Musikboxen spielten seine Songs in der Endlosschleife.
Auf seinen Konzerten in Deutschland begeisterte er das Publikum wieder mit seinen gepfiffenen Songs. Insbesondere “Guten Abend, gut’ Nacht”, das “Wiegenlied” von Johannes Brahms begeisterte so sehr, dass es sogar als Single veröffentlicht wurde. Es wurde für viele Wirtsleute das Lied zum Feierabend, das er für die letzten Gäste in der Musikbox drückte.
In die 80er Jahre starte Roger Whittaker in Deutschland mit dem Schlager “Kinder der ganzen Welt”.
1981 hat sich der sympathische Sänger mit der Samtstimme ein wenig rar in Deutschland gemacht, schließlich hatte er zu dieser Fans auf der ganzen Welt und er liebt den Kontakt zu seinem Publikum. Von seiner fröhlichen Seite zeigte er sich mit dem Titel “Summer Sunshine City (Ein Paradies am Meer)”, der 1982 veröffentlicht wurde.
Mit der zweiten Single in diesem Jahr, “Albany”, schaffte es der Sänger endgültig in die erste Reihe der Schlagerstars.
“Albany” stammte aus der Feder von dem Hamburger Komponisten Nick Munro. Diesen Schlager sang Roger Whittaker und stürmte die Charts. Der Komponist wusste, was die deutschen Fans von dem britischen Sänger erwarteten und schrieb ihm einen Hit nach dem anderen auf den Leib. Der nächste Hit aus seiner Feder war “Wenn es dich noch gibt”.
Mit “Tanz heut Nacht mit mir” wurde aus dem Sänger, dem man bisher einfach gerne zuhörte, der Schlagerstar, der in den 80er Jahren die Tanzflächen in allen Tanzlokalen füllte.
Mit “Tanz heut Nacht mit mir” begann so manche Tanzrunde in dieser Zeit und mit “Abschied ist ein scharfes Schwert” endeten viele Abende.
Auch in den USA liebte man seine Schlager
Während der Schlager Mitte der 80er Jahre immer mehr an Popularität einbüßte, stieg die Beliebtheit von Roger Whittaker stetig an. Seine Alben verkauften sich wie die berühmten warmen Semmel.
Die immer mehr werdenden Fans in Deutschland kauften auch nicht mehr nur die Singles des Sängers, sondern gleich die Alben, denn sie erfüllten Titel für Titel die Erwartungen.
Die Alben landeten ganz vorn in den Charts, während manche Single kaum wahr genommen wurde. “Ich denke oft an Mary” waren als sie als Single veröffentlicht wurden, längst bekannt.
Roger Whittaker war sich, anders als viele andere Künstler in den 80er Jahren, nie zu schade in der ZDF-Hitparade aufzutreten. Ihm gefiel es, dass er in dieser Sendung live singen konnte. 1986 war er mit dem Song “Fernweh” vertreten.
“Ein bisschen Aroma” zählte zu den fröhlichen Songs, die er genauso beherrscht wie schöne Balladen.
“The Sky Boat Song” gehört zu Roger Whittakers persönlichen Lieblingsliedern. Diesen Song hatte er in vielen seiner Programme auf späteren Tourneen. Diese Live-Aufnahme stammt aus dem Jahr 2006, der Song aus dem Jahr 1986.
Auf seinem 1987er Album war der Single-Hit “Lass mich bei dir sein” zu finden. Im Video stellt er diesen Schlager in Wim Thoelckes “Der große Preis” vor.
Eine tolle Zusammenarbeit mit James Last
Sein internationales Album 1987 “Shenandoah” mit dem Royal Philharmonic Orchestra wurde von keinem Geringeren als James Last arrangiert. Hören wir doch zwischendurch einfach einmal in den Titelsong hinein.
Seinem deutschen Publikum hatte er 1987 noch einen Tango zu bieten. “Tango mit mir” durfte in keiner Schlagerparade fehlen.
Mit seinem Weihnachtsalbum stürmte Roger Whittaker zum ersten Male 1983 die Album-Charts und schaffte alle Jahre wieder den Sprung in die Verkaufshitparade. 1988 wurde “Aba Haidschi Bumbaidschi” als Single ausgekoppelt und wurde ein kleiner Hit.
In der ZDF-Hitparade war Roger Whittaker 1988 mit “Du – du bist nicht allein” zu Gast.
“Bleib heut bei mir ” sang Roger Whittaker im Duett mit Cindy Berger.
Die letzte Single, die der britische Sänger in den 80er Jahren veröffentlichte, war “Das Lied von Aragon”.
Roger Whittaker blieb bis zum Ende seiner Karriere ein gern gesehener Gast in Deutschlands TV-Shows
Mit “Schön war die Zeit” startete Roger Whittaker in das nächste Jahrzehnt seiner Karriere, die wir nur noch kurz begleiten wollen.
Da war zum Beispiel der Song “Ein schöner Tag mit dir”, den er mit seiner Tochter Aylin gesungen hat.
Die Gesundheit des vielseitigen Musikers liess es seit einigen Jahren nicht mehr zu, dass Roger Whittaker neue Alben aufnimmt oder auf Tournee gehen kann. So entschloss er sich, sich seinen Lebensabend in Südfrankreich zu verbringen. Zu den letzten Aufnahmen zählte das Duett mit Tochter Jessica: “Glaubst du noch an Wunder”. Diesen Auftritt wird er sehr genossen haben, denn die Sehnsucht zu seinen Kindern und Enkeln sorgte dafür, dass er immer häufiger darüber nachdachte, in seine Heimat zurückzukehren.
Anfang September 2023 erlitt Whittaker einen Schlaganfall. Er starb am 13. September 2023 im Alter von 87 Jahren in einem Krankenhaus in Südfrankreich und wurde am 16. September 2023 beigesetzt. Seine Fans vermissen ihn, doch in seinen Songs wird er weiterleben.
In einem Interview vor einigen Jahren mit ihm verriet er uns, dass er von seinen deutschen Titeln “Albany” am meisten liebt und am aller liebsten “I Don’t Believe In If Anymore” von seinen Songs mag. Dann spielen wir den doch auch zum Abschied.
Wir möchten uns für deine Musik bedanken, mit der du Millionen Menschen glücklich gemacht hast, lieber Roger Whittaker. Dass du nicht mehr unter uns bist und es keine Gespräche mehr mit dir geben wird, stimmt uns sehr traurig. Du lebst jetzt hoffentlich in einer besseren Welt. Ruhe in Frieden.