Am 21. August 2000 starb Gustav “Bubi” Scholz im Alter von 71 Jahren nach langer Krankheit. Der Berliner Boxer stand für den Überlebenswillen der Menschen in der Nachkriegszeit. Das Sportidol wurde zu einem der Publikumslieblinge, der nach Ende seiner Karriere allerdings eher durch traurige Schlagzeilen von sich Reden machte.
Erinnerungen an Bubi Scholz
Als 18-Jähriger startete Bubi Scholz seine Profikarriere am 8. Oktober 1948 seine Karriere als Profiboxer. Er erhielt eine Börse von 200 DM. Zuvor hatte er nie einen Amateurkampf geboxt und gewann seinen ersten Fight nach Punkten. 1951 wurde er Deutscher Meister im Weltergewicht. Sechs Jahre später wurde er – durch einen K.O.-Sieg gegen das Kölner Idol “de Aap” Peter Müller – Deutscher Meister im Mittelgewicht.
Wenig später schien seine Karriere zum Ende verurteilt, denn der Sportler war an Tuberkulose erkrankt. Doch Bubi Scholz kämpfte sich zurück in den Ring. 40.000 Zuschauer wollten ihn am 4. Oktober 1958 im Berliner Olympiastadion erleben. Im Kampf um die Europameisterschaft gegen den Franzosen Charles Humez siegte er durch technisches K.O. in der 12. Runde.
Als Euromeister stieg seine Popularität natürlich noch weiter an. Bubi Scholz und sein Management wusste diese perfekt zu vermarkten.
So zählte er auch zu den singenden Sportlern. Seine erste Single erschien bereits 1959. Bubi Scholz sang “Sie hat nur Blue Jeans”.
Zu seinem größten Kampf seiner Karriere veröffentlichte er die Single “Du bist mein Talisman”. Deutschland war Dank des Berliners im Boxfieber. Am 23. Juni 1962 pilgerten 60.000 Zuschauer ins Berliner Olympiastadion, um den zu dieser Zeit populärsten Sportler der Stadt im Fight gegen den amtierenden Weltmeister Harold Johnson aus den USA um die WM im Halbschwergewicht zu erleben. Es wurde einer von zwei Kämpfen, die der Deutsche verlor. Das Publikum allerdings sah ihren Landsmann als Sieger. Lange Zeit blieb das Urteil “nach Punkten” Gesprächsthema an vielen Theken und Stammtischen in allen Kneipen der Republik.
Nach seiner Karriere versuchte er seine Popularität weiterhin zu vermarkten. Aus dem Ausnahmesportler wurde ein Alkoholkranker depressiver Mann. Im Vollrausch tötete er im Juli 1984 seine erste Ehefrau Helga, mit der er fast 30 Jahre lang verheiratet war. Er wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Zurück in der Welt stand er Günter Jauch 1988 Rede und Antwort.
Noch zu Lebzeiten wurde die Geschichte von Bubi Scholz verfilmt. Benno Führmann spielte den jungen, Götz George den älteren Sportler.
Am 20. August 2000 blieb das Herz des ersten großen deutschen Sport-Idols der Nachkriegszeit stehen.
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