Wolfgang mit “Abraham – das Lied vom Trödler” in den Song-Geschichten 336

Die ZDF-Hitparade war immer gut für interessante Neuentdeckungen. Einer von ihnen – Wolfgang Hofer – widmen wir diese Songgeschichte über den “Trödler Abraham”.

Wolfgang – Abraham, das Lied vom Trödler (“Trödler Abraham”)

17. Februar 1950, Wolfgang Hofer kommt in Linz, Österreich, zur Welt.
20. März 1971, Wolfgang stellt “Abraham, das Lied vom Trödler” in der ZDF-Hitparade vor.
15. April 1970, der Song “Ein Foto von Christina” steigt in die Österreichischen Charts ein.
17. April 1971, der “Trödler Abraham” steht auf Platz 1 in der ZDF-Hitparade
19. April 1971, “Abraham, das Lied vom Trödler” steigt in die Deutschen Charts ein.
15. Mai 1971, “Abraham” ist zum zweiten Male an der Spitze der ZDF-Hitparade.
1. Dezember 1970, “Das Lied von der Birke” steigt in die Österreichischen Charts ein.
15. Dezember 1970, Wolfgang steht auf Platz 1 in Österreich

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https://youtu.be/WeLraBW6dT4


Wir wollen euch ein wenig auf ihn einstimmen, in dem wir die Geschichte seines großen Hits vom „Trödler Abraham“ erzählen. Wir hatten es schon einige Male, dass Künstler sich wenig begeistert zu einem großen Hit geäußert haben und nur widerwillig berichtet wolltenen. Auf Wolfgang Hofer, der durch diesen Hit zum Texter und Freund von Udo Jürgens wurde, traf dies zum Glück nicht zu: „Ich gehöre nicht zu den Menschen, die davon sprechen, dass sie mit ihrer Vergangenheit nichts mehr zu tun haben wollen. Diesem Lied habe ich es zu verdanken, dass ich vom Studenten für Nachrichtentechnik zum Künstler werden durfte!“

Gehen wir also zurück ins Ende der 60er Jahre und die frühen 70er. In Berlin war es die Szene um Reinhard Mey, Hannes Wader, Schobert & Black und auch Insterburg & Co. In Wien waren es junge Künstler wie Wolfgang Ambros, Eric Spitzer, Andre Heller und Wolfgang. Der landete mit dem Lied vom „Trödler Abraham“ den ersten Top-Hit des Austropops.

Der erste Top-Hit des Austropops

„Gefördert wurde die junge Musik auch durch den ORF, den Österreichischen Rundfunk,“ erinnerte sich Wolfgang Hofer gern an diese verrückte Zeit, „mit der Moderatiorin Eva-Maria Kaiser war eine Nachwuchsförderung entstanden. Sie hatte diese Förderung ins Leben gerufen und jungen Musikern die Möglichkeit gegeben in ihren Sendungen aufzutreten. Sie vermittelte sogar Plattenverträge für junge Künstler.

Ich selbst habe bereits zu Zeiten der Mittelschule in einer Band gespielt. In der Gymnasialzeit habe ich bereites erste Lieder geschrieben. Nach dem Abitur hat sich die Band aufgelöst und weil ich nicht wusste, was ich nun machen sollte habe ich Eva-Maria Kaiser einfach angeschrieben und ihre eine Kassette mit meinen ersten komischen, englischsprachigen Protestliedern, die ich damals verfasst habe, geschickt.

Dann hat sie mich tatsächlich angeschrieben und mich gefragt, wo man live einmal sehen kann. Bei uns im Studentenheim gibt es ein Fest, auf dem ich auch zwei meiner Lieder singen darf. Sie hörte sich das an und sagte: Ok, der man kann die Töne halten und den Takt auch, wir machen Probeaufnahmen. Die hat sie dann einer Plattenfirma angeboten und die hat gesagt: „Mit dem probieren wir’s!““

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https://youtu.be/-xdqQVNLzP8

Die ersten Aufnahmen waren dann nicht mehr Englisch, sondern besaßen einen deutschen Text. Die erste Single heißt „Sorry Christina“ und schaffte es im April 1970 sogar in die Österreichische Hitparade.

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https://youtu.be/-xdqQVNLzP8


Die Nachfolge-Single wurde dann das „Lied von der Birke“.

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https://youtu.be/oV__Fd13Sqk


„Mein Favorit war die B-Seite mit dem ‘Trödler Abraham’“, erinnert sich Wolfgang Hofer, „die Plattenfirma hielt den Song allerdings für ungeeignet als A-Seite. Ich hatte schon Mühe damit, mich durchzusetzen, dass die Geige bei der Aufnahme bleiben durfte. Als Argument lieferte ich dann überzeugend, dass auf dem ‘Abbey Road’ Album der Beatles beim von Ringo Starr gesungenen ‘Octopus Garden’ Paul McCartney und Produzent George Martin ebenfalls eine Geige eingesetzt hatten. Sie durfte also bleiben.


Wolfgang war zweimal auf Platz 1 der ZDF-Hitparade zu finden

Dann bekam ich die Möglichkeit in der ZDF-Hitparade aufzutreten. Einmal im Jahr durften jeweils ein Schweizer und auch ein Österreicher in der Sendung auftreten. Die Redakteure entschieden, dass ich die B-Seite singen sollte. Also sang ich den ‘Trödler Abraham’.“

Wolfgang ging am 20. März 1971 mit der Startnummer 13 ins Rennen. Diese brachte ihm Glück, denn die Zuschauer entschieden, dass er im April wiederkommen durfte. Nicht nur das, er wurde von den Zuschauern direkt auf Platz 1 gewählt. Wolfgang verdrängte mit dem „Trödler Abraham“ sogar Heino mit „In einer Bar in Mexiko“ auf Platz 2. Im Mai erschien er dann ein drittes Mal und bekam die bekannten Worte von Dieter Thomas Heck zu hören. „Der Trödler Abraham“ von Wolfgang war dreimal dabei und darf nicht wieder gewählt werden.

Schuld an dem Riesenhit war die ZDF-Hitparade, denn die verantwortlichen Redakteure mochten den „Trödler Abraham“. Da es sich dabei um Musikredakteure der deutschen Radiosender handelte, war es keine Frage, dass man diesen Hit auch regelmäßig im Radio zu hören bekam. „Abraham, das Lied vom Trödler“ zählte zu den erfolgreichsten Hits des Jahres 1971.

Ein Hippie ähnlicher Typ aus Österreich mit langen Haaren und einem ungewöhnlichen Text traf 1971 den Zahn der Zeit.

Wolfgang Hofer, der dem „Trödler Abraham“ viel zu verdanken hat, verriet uns auch die Idee zu diesem Song. „Der Tödler, der sein Leben verscherbelt, kommt aus dem Gedicht ‘Das große Testament’ von Francois Villon. Die Optik, die ich beim Schreiben des Textes im Kopf hatte, stammt aus Wien. Auf dem Weg vom Studentenheim in der Fallgasse zur Technischen Hochschule gab es in der Lerchenfelder Straße einen riesengroßen Trödelladen. Er hieß Volksladen. Dort konnte man vom alten Glas bis zum alten Schrank alles kaufen.

Als ich vor diesem Laden stand kam mir die Idee zur Melodie zum „Trödler Abraham“. Die Melodie blieb mir auch bis zur Ankunft im Studenheim im Kopf. Also ging ich mit der Gitarre in den Keller, wo ich einen kleinen Verschlag nutzen konnte, um Songs aufzunehmen.“

So entstehen Lieder, die man auch nach 50 Jahren nicht vergessen hat, sondern ganz im Gegenteil immer noch gerne hört.

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