Tschüss, Rolf Zacher!

Zum Tod des Schauspielers und Sängers

„In Hamburg sagt man tschüss“, heißt es in einem Lied von Heidi Kabel, das in der Hansestadt jedes Kind kennt. Gestern hieß es Abschied nehmen von Rolf Zacher, dem Schauspieler, Buchautor, Vorleser und auch Sänger. Er hat es nie in die Charts gebracht, dafür aber in die Herzen aller, die ihn einmal haben singen hören.

 

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https://www.youtube.com/watch?v=jp3PmY_QfBY

 

Seit einem Jahr lebte einer der menschlichsten Schauspieler, der vielen seiner Rollen eine vom Großvater mitgegebene Herzlichkeit gab, auch wenn der Charakter, den er zu spielen hatte noch so schräg angelegt war, in einem Pflegeheim in Hamburg. Nur zu gern gab er die Ratschläge seines Großvaters in zahlreichen Gesprächen und auch Interviews weiter „Sei offen und trete jedem Fremden mit Respekt und Höflichkeit gegenüber.“ oder „Wer immer nur auf der Hauptstraße geht, weiß gar nicht wie schön es in den Nebenstraßen ist.“ Daraus wurde dann bei ihm selbst: „Jeder denkt immer nur an die Hauptrollen und weiß gar nicht was er an Zwischenmenschlichem an jedem Drehtag verpasst.“

Das menschliche war ihm nah, er schrieb ab und zu über seinen MySpace-Account mit anderen Musikinteressierten. Um so erstaunlicher, dass ein solcher Charakter keine Musik-Karriere gemacht hat. Immerhin spielte er im Punkmusical „Gabba Gabba Hey“ und war auch Gast bei den Krautrockern von Amon Düül II.

Der bekennende Berliner spielte in über 200 Kino- und Fernsehproduktionen. Für die Rolle des ehemaligen Knackis Henry Kirscher in dem Film „Endsation Freiheit“ wurde er mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet. Den Namen des Films trägt auch seine Biografie. Für viele war auch sein Auftritt 2016 im „RTL-Dschungelcamp“ genial, obwohl man schon da erkennen konnte, dass es gesundheitlich nicht gut mit ihm stand.

Gestern Vormittag ist er friedlich eingeschlafen, meldete die Deutsche Presse Agentur. Ob Robert de Niro und Nicolas Cage, denen er seine Stimme geliehen hatte, jemals wieder so menschlich wirken werden?

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