“Monja” im Original von der Band Cry’n Strings, zum Hit von Roland W., bürgerlich Roland Wächtler, ist ein legendärer deutscher Schlager aus dem Jahr 1967, der die Herzen vieler Menschen eroberte und bis heute eine nostalgische Stimmung verbreitet. Auch die Flippers haben sich an diesem Hit orientiert und ihn in den 60er Jahren fest im Repertoire gehabt.
2. Januar 1968, die Schweizer Hitparade erscheint zum ersten Male. Auf Platz 1 findet man Roland W. mit “Monja”.
19. März 1968, zum letzten Mal steht “Monja” von Roland W. in den Schweizer Charts.
3. April 1941, Roland W. kommt als Roland Wächtler in Stuttgart zur Welt.
27. April 1968, Roland W. steigt mit “Monja” in die Belgischen Charts ein. Dort bleibt der Song bis zum 18. Januar 1969. 39 Wochen in den Charts.
11. September 2009, Roland W. starb an seiner Krebserkrankung im Alter von 68 Jahren an seinem Wohnort Schürdt.
15. Oktober 1967, die Cry’n Strings steigen mit “Monja” in die Deutschen Charts ein.
1. Dezember 1967, Roland W. steigt mit seiner Version von “Monja” in die Deutschen Charts ein. Er schafft es sofort auf Platz 4.
9. Dezember 1967, Roland W. steigt mit “Monja” in die Dutch-Charts ein.
15. Dezember 1967, Roland W. steigt mit “Monja” in die Österreichische Hitparade ein.
“Monja” ist ein deutscher Schlager, der 1967 von Roland W. (bürgerlich Roland Wächtler) veröffentlicht wurde und zu einem der größten Erfolge der späten 1960er Jahre avancierte. Doch die Geschichte von Roland W. und seinem berühmten Song ist weit mehr als die eines One-Hit-Wonders – sie ist die Geschichte eines abenteuerlustigen Weltenbummlers, der auf Umwegen zum Ruhm fand.
Das Geheimnis um Roland W.
Ein gewisses Geheimnis umgibt den Künstlernamen Roland W., doch er selbst entfachte nie einen Starrummel um seine Person. Vielmehr war es der Song “Monja”, der ihn bekannt machte – ein Song, der wie ein Blitz aus heiterem Himmel einschlug und die Musikwelt verzauberte. Während andere Stars der Zeit gezielt das Rampenlicht suchten, war Roland W. jemand, der sich eher von seiner Kunst treiben ließ, anstatt das Leben eines typischen Prominenten zu führen. Natürlich hat er noch zahlreiche weitere Songs aufgenommen. Doch der Erfolg blieb aus.
Ein Leben in Bewegung
Geboren am 3. April 1941 in Stuttgart, kehrte Roland Wächtler den konventionellen Erwartungen seiner schwäbischen Herkunft den Rücken. Nach seinem Abitur zog es ihn nicht etwa zu einem soliden Beruf im “Musterländle”, sondern er begab sich auf eine Reise, die sein Leben bestimmen sollte. Paris wurde sein erstes Ziel – offiziell, um Kunstgeschichte zu studieren, doch in Wahrheit war es die Atmosphäre des Künstlerviertels Saint-Germain, die ihn anzog.
In Paris legte er bald alle schwäbischen Tugenden ab und tauchte in das Leben eines echten Bohemiens ein. Er malte, verbrachte seine Zeit in Bistros am Montparnasse, und begann auch zu singen – auf Deutsch und Französisch, für jeden, der ihm zuhören wollte. Der nächste Schritt führte ihn nach London, wo er seine Sprachkenntnisse verbessern wollte, aber das typische Wetter trieb ihn weiter in die Sonne: nach Tanger. Doch auch dort hielt es ihn nicht lange. Er setzte seine Reise als Tramp fort, zog durch Afrika, Japan und Kanada, bevor er schließlich nach Deutschland zurückkehrte.
Musikalische Wurzeln und der Durchbruch mit “Monja”
Zurück in Deutschland, entschloss sich Roland W., seine musikalischen Erfahrungen auszuwerten und sich ganz auf den Gesang zu konzentrieren. Gastspiele als Sänger in Diskotheken, Auftritte im Fernsehen und Galaabende quer durch Europa folgten. 1967 nahm ihn Cornet Records unter Vertrag, und noch im selben Jahr erschien “Monja”. Begleitet von der Band Jay Five, die ebenfalls bei Cornet unter Vertrag stand, wurde “Monja” schnell zu einem großen Erfolg. Es erreichte Platz 4 der deutschen Charts, war der erste Nummer-eins-Hit in der Schweiz nach Einführung der offiziellen Hitparade und auch in Österreich und den Niederlanden ein Hit.
Obwohl der Song in einer Zeit entstand, als die britische Invasion und amerikanischer Rock und Pop die Szene dominierten, fand “Monja” seinen Platz in den Herzen der Zuhörer. Selbst eingefleischte Fans von Bands wie The Who und den Beatles konnten sich dem Charme dieser melancholischen Ballade nicht entziehen. DJs in den damaligen “Beatschuppen” (Diskotheken gab es so gut wie keine) setzten “Monja” gezielt ein, um die Stimmung zu beruhigen und die Tanzpaare beim “Stehblues” näher zusammenzubringen. Dabei gab es dann regionale Bands, die diesen Song in ihr Repertoire aufgenommen haben und entsprechend erfolgreich mit dem Song waren. Dazu zählten u.a. auch die Flippers, die wenig später mit “Weine nicht kleine Eva” einen eigenen Schlager in den Tanzlokalen etablierten.
Sesshaftwerden im Westerwald
Nach Jahren des Umherziehens wurde Roland W. schließlich sesshaft. 1980 heiratete er seine langjährige Begleiterin Doris, die Mutter seiner Kinder, und ließ sich in einem kleinen Dorf im Westerwald nieder. Seine Tochter benannte er – wie könnte es anders sein – nach seinem größten Hit: Monja. Hier, in der Abgeschiedenheit und Ruhe des Westerwaldes, widmete er sich nicht nur weiterhin der Musik, sondern auch der Malerei, die nach einer Krebsoperation im Jahr 1994 zu einem wichtigen Ventil wurde, um positiv zu bleiben und an das Leben zu glauben.
Die späten Jahre und das bleibende Vermächtnis
Auch wenn “Monja” sein einziger großer Hit blieb, nahm Roland W. weiterhin Musik auf und trat in Fernsehshows auf. Seine späte Karriere wurde von einem kurzen Comeback in den frühen 2000er Jahren gekrönt, als “Monja” als Kulttitel erneut populär wurde. Er veröffentlichte sogar ein neues Album, das unter anderem einen Song von Drafi Deutscher enthielt.
Leider holte ihn die Krankheit wieder ein, und Roland W. verstarb am 11. September 2009 in Schürdt. Er hinterließ ein Vermächtnis, das weit über seinen einen Hit hinausgeht – die Geschichte eines Mannes, der die Welt bereiste, dem Ruf der Kunst folgte und dabei einen Song schuf, der Generationen überdauert hat.
“Monja” lebt weiter und erinnert an die Zeit des “Stehblues” in den Diskotheken, an die Träume und Sehnsüchte der späten 1960er Jahre. Es ist ein zeitloser Klassiker, der immer wieder neue Herzen erobert und Roland W.s einzigartigen Platz in der deutschen Musikwelt festhält.
Das wahre Original von “Monja” – Die Cry’n Strings
Obwohl “Monja” als der große Hit von Roland W. bekannt wurde, war es tatsächlich die Band Cry’n Strings, die den Song zuerst aufgenommen und veröffentlicht hat. Diese Band, die oft als die “Hääschdner Beatles” bezeichnet wurde, entstand aus der Tanzkapelle “Silvry Moon”. Die Mitglieder der Cry’n Strings – Gerhard Jäger (Solo-Gitarre und Saxofon), Erich Mayer (Bass), Wolfgang Schlindwein (Rhythmusgitarre) und Karl-Heinz Hammer (Schlagzeug) – wurden später durch Hans Barthelmes und Helmut Scheib ergänzt.
Die Entstehung des Songs
“Monja” entstand spontan, als Gerhard Jäger und Wolfgang Schlindwein bei einer Probe “auf den Gitarren herumklimperten”. Eine einfache, eingängige Melodie und ein minimalistisch gehaltener Text, der hauptsächlich aus dem Namen “Monja” und einem zu einem Gitarrensolo gesprochenen Liebesschwur bestand, machten bereits 1962 den Song aus. Ursprünglich war das Lied nur ein Teil des Repertoires der Cry’n Strings für Tanzveranstaltungen. Doch die Band entschied sich 1966, eine kleine Auflage von 1.000 Schallplatten pressen zu lassen, um Werbung für ihre Auftritte zu machen – ohne dabei an großen finanziellen Erfolg zu denken.
Der Durchbruch und der Verlust
Die Veröffentlichung des Songs “Monja” erfolgte beim kleinen Label Kerston Records. Der Inhaber Fred Kersten erkannte das Potenzial des Songs und sicherte sich günstig die Urheberrechte, indem er sich unter dem Pseudonym “Dal Finado” als Mitautor eintragen ließ. Zunächst passierte wenig – bis Dieter Thomas Heck den Titel in seiner Hitparade im Saarländischen Rundfunk vorstellte. Der Song stieg sofort ein und hielt sich 13 Wochen lang an der Spitze der Schlagerparade.
Jedoch konnte das kleine Label die Nachfrage nach der Platte nicht erfüllen. In dieser Marktlücke erkannte die Plattenfirma Cornet Records ihre Chance und brachte eine Version von “Monja” mit Roland W. auf den Markt. Dank der besseren Distributionsmöglichkeiten konnte Cornet Records den Song schnell und breitflächig verfügbar machen, wodurch Roland W.s Version bald die Oberhand gewann und die Cry’n Strings in den Charts überholte.
Das traurige Schicksal der Cry’n Strings
Während die Version von Roland W. weltweit sechs Millionen Mal in verschiedenen Sprachen verkauft wurde, schaffte es die Originalversion der Cry’n Strings nur auf 250.000 verkaufte Exemplare. Die Bandmitglieder, die jeweils nur vier Pfennig pro verkaufter Platte erhielten, verdienten zusammen etwa 10.000 D-Mark – ein Betrag, der angesichts des Erfolgs von “Monja” enttäuschend gering war. Rückblickend meinte Wolfgang Schlindwein, dass die Band nicht abgebrüht genug für das Showgeschäft war und ohne einen gewieften Manager auskam, was andere Akteure geschickt ausnutzten.
Der Erfolg mit “Monja” war nicht zu wiederholen, und die weiteren fünf Singles der Cry’n Strings verkauften sich nicht. Trotz des großen Anfangserfolgs konnten die Musiker aus Hauenstein ihren Platz im Showgeschäft nicht behaupten, während Roland W.s Coverversion ihren eigenen Song auf Dauer überschattete.
Fazit: Eine doppelte Geschichte eines Hits
Die Geschichte von “Monja” zeigt die zwei Seiten eines Hits: Auf der einen Seite der sofortige Erfolg der Cry’n Strings mit ihrer originellen Version, die ihren Höhepunkt in der Hitparade erreichte, aber am Ende finanziell kaum lohnend war. Auf der anderen Seite die kommerzielle Vermarktung und der weltweite Erfolg von Roland W.s Cover, der den Song in die internationalen Charts brachte. Beide Geschichten sind miteinander verwoben und ergeben ein faszinierendes Kapitel der Schlagergeschichte, das bis heute Fans und Musikliebhaber beschäftigt.