“Gib mir 5”: VON WIEN BIS DUBLIN – EIN OHRWURM

Ein Artikel von Helga Mühlberger

Seit einigen Tagen habe ich einen Ohrwurm. Das ist ja nichts Ungewöhnliches – der hier ist aber besonders hartnäckig.

Angefangen hat es damit, dass ich nach Informationen zu einem österreichischen Sänger gesucht habe. Na gut – ich bin sicher, es kennen ihn nicht alle – eigentlich nur die Wiener. Ein Superstar wollte Michael Seida nie sein und seine Lieder singt er im Wiener Dialekt. Er begann damit bekannte Songs aus dem Englischen in „unsa Sproch“ zu übersetzen.

So stieß ich auf meinen Ohrwurm. Ich wusste, ich kenne den Song – aber irgendwie war ich nicht in der Lage, ihn oder den Interpreten zu nennen. Ich bin sicher, wahre Musikkenner schaffen das bei den ersten Takten. Michael Seida singt: „Hob i im Lebm ned ghobt“.

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https://www.youtube.com/watch?v=aynIEk2zVsU


Ihr habt es sicher erkannt „Pay me may money down“ von Bruce Springsteen. Wobei „von“ stimmt ja eigentlich nicht. Obwohl Springsteen selbst den Ursprung des Songs als Traditional anerkennt, wird der Titel sehr oft fälschlicherweise ihm zugeschrieben. Ursprünglich wurde er von Hafenarbeitern gesungen.

Der Song “Pay me my money down” wurde erstmalig 1888 erwähnt in dem Buch “Music of the Waters” von Laura Alexandrine Smith. Wie bei Arbeitsliedern üblich wurden auch einzelne Strophen im Laufe der Jahrzehnte immer wieder den aktuellen Gegebenheiten angepasst, bzw. hinzugefügt. Bruce Springsteen fügte eine Zeile über Mr Gates hinzu, den Gründer von Microsoft.

Schon vor The Boss haben andere Interpreten dieses Lied aufgenommen. Die Weavers waren eine US-amerikanische Folk-Gruppe aus New York, die 1948 unter anderem von Pete Seeger gegründet wurde. Sie sangen traditionelle Folksongs aus aller Welt. Auf dem Höhepunkt ihrer Popularität verkauften sie Millionen von Platten.

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https://www.youtube.com/watch?v=V1_9F5z3p3g


Dann habe ich noch ein wenig weiter gegraben in der musikalischen Mottenkiste und habe zu meiner großen Überraschung eine ganz andere Interpretation des Liedes von Eddie Fisher entdeckt. Die Melodie versehen mit einem neuen Text, erzählt von einem Seemann, der sich nach seiner Cindy sehnt, die er zu Hause wiedersehen wird. Auch Chubby Checker, Perry Como, The Highwayman, The Beach Boys und andere haben diesen Song interpretiert.

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https://www.youtube.com/watch?v=2jZVpTtYyPs


Auch im deutschen Sprachraum konkurrierten zwei Versionen miteinander. Margot Eskens setzte sich schließlich gegen Wolfgang Sauer durch, war zehn Wochen lang in den Top 30 und konnte mit „Cindy, oh Cindy“ einen ihrer größten Erfolge feiern.

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https://www.youtube.com/watch?v=WHrTtMZR9KA

Schuld am Ohrwurm war aber letzten Endes die Version von Bruce Springsteen. (Live in Dublin) Der Boss nahm diesen Song gemeinsam mit der Seeger Sessions Band auf.. Es ist die wohl populärste Version dieses Titels. Das ist schon einen Ohrwurm wert.

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https://www.youtube.com/watch?v=d0fuz3O4klQ

Die Geschichte dieses Liedes hat mich fasziniert und wenn ich hoffe sie hat euch so viel Spaß gemacht wie mir.

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