“Gib mir 5”: DAS TONBANDGERÄT MEINES VATERS

Ein Artikel von Helga Mühlberger

Wenn ich an meine ersten Kontakte mit Musik denke, dann sehe ich die Hände meines Vaters in über dem Aufnahmeknopf seines Tonbandgerätes schweben. Wie er drauf gelauert hat, dass Nachmittag beim Wunschkonzert Lieder gespielt wurden, die er noch nicht auf diesen endlosen Bändern archiviert hatte, wie zornig er sein konnte, wenn der Moderator in die letzten Takte hinein gequatscht hat und wie er später seine musikalische Beute gewissenhaft in eine Liste eingetragen hat und immer wieder abspielte. Klar, hat er dadurch meinen Musikgeschmack entscheidend mitgeprägt. Ich liebe heute noch alte deutsche Schlager, auch wenn manch einer die Nase rümpft, wenn ich davon erzähle.

Das Tonbandgerät meines Vaters

Eine musikalische Reise in die frühen 60er Jahre

Es gab wohl kein einziges Wunschkonzert, in dem nicht ein Lied des „österreichischen Seemanns“, Freddy Quinn, gespielt wurde. Ich habe als Kind zwar nie begriffen, warum der Junge ständig irgendwo im fremden Land unterwegs war, während sich daheim jemand Sorgen um ihn machte. Doch auch einige Jahrzehnte später erkenne ich am Intro jedes seiner Lieder und der Texte dazu ist immer noch abrufbar.

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https://www.youtube.com/watch?v=r63y7Swikp4


Lolita war in diesen Sendungen unverzichtbar. Auch sie – ebenfalls aus Österreich – hatte ein Faible für Seemänner und das Meer. Besonders im Gedächtnis blieb mir aber ihre Version von „Weißer Holunder“. Weil ein wenig Liebesleid ein Mädchenherz eben mehr anspricht als ein Seemann draußen auf dem Meer.

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https://www.youtube.com/watch?v=6qdoSV2k-sU


Ebenfalls Stammgast war noch ein weiterer Österreicher – Peter Alexander. Damals hat er noch täglich seine Sorgen gezählt. Doch mit seinen wunderbaren Liedern hat er uns über viele Jahre begleitet – unvergesslich. Mehr muss man über ihn nicht sagen.

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https://www.youtube.com/watch?v=J2LyauV6X9k


Ich merke gerade, dass ich bisher nur Landsleute erwähnt habe. Ob das vielleicht daran liegt, dass der ORF besonders gerne österreichische Interpreten spielte? Denn ich hab da noch einen – noch einen Österreicher, noch einen Peter – Peter Kraus. Der war aber schon hart an der Grenze zum jungen Wilden, wenigstens für meinen Vater.

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https://www.youtube.com/watch?v=-9R3_53qe08


Nun will ich doch noch einen kurzen Blick über die Grenzen wagen und erinnere mich gerne an die Ausnahmekünstlerin Caterina Valente. Ohne damals zu wissen, von wem dieses Lied stammt, habe ich mich in das Lied verliebt und viel später war ich ebenso begeistert von Harry Belafonte und seiner „Insel im Sonnenlicht“-

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https://www.youtube.com/watch?v=o25I5gqFFp0


Das waren nur ein paar Erinnerungssplitter. Mein Vater hätte seine Freude daran, dass ich genau diese Lieder ausgewählt habe. Später wurde es dann etwas schwieriger einen gemeinsamen Nenner zu finden. Aber davon vielleicht ein anderes Mal mehr.

Wir würden uns riesig darüber freuen, liebe Helga, wenn du mehr von den Schlagern aus der gemeinsamen Zeit mit deinem Vater erzählst. Ganz sicher könntest du uns auch mit den vielen tollen Landsleuten erfreuen, die es immer wert sind, in Erinnerung gebracht zu werden.

Auch wenn man zunächst sagt, fünf Titel zu finden ist ganz schön schwer, ist es viel schwerer nach fünf Schlagern seine Erinnerungen zu stoppen. Es wäre toll, wenn dein Mut einfach loszulegen, auch andere dazu bewegen wird, ihre Geschichte in Sachen Musik zu erzählen.

Gib mir 5″ ist das etwas andere Wunschkonzert, in dem ihr Grüße senden könnt, über euren Lieblings-Star berichten könnt, eine Geschichte erzählt oder eine ganz eigene Idee verwirklicht. Schreibt an redaktion@schmusa.de. Wir freuen uns auf eure Ausgabe von “Gib mir 5”.

P.S.: Helga Mühlberger schreibt seit einiger Zeit kleine Geschichten von besonderen Ausflügen in ihrer Heimatstadt Wien. Lesen könnt ihr sie bisher nur in der facebook-Gruppe Seniorentreff Ü 60.

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