DSDS 2010 im Song des Tages 118

Mehrzad Marahsi – „Don’t Believe“

23. April 2010

Aktuell beschäftigen wir uns intensiv mit DSDS, „Deutschland sucht den Superstar“ fesselt bereits in der 15. Staffel die Liebhaber der Samstag-Abend-Show vor den Fernsehgeräten. Das war vor 8 Jahren nicht anders.

Die Kandidaten für die Motto-Shows im Jahr 2010, die sich über 8 Wochen zogen, hießen: Steffi Landerer, Marcel Pluschke, Nelson Sangaré, Ines Redjeb, Manuel Hoffmann, Helmut Orosz, Thomas Karaoglan, Kim Debkowski, Menowind Fröhlich und Mehrzad Marahsi. Die zuletzt genannten beiden Kandidaten Menowind und Mehrzad standen im Finale, aus dem Mehrzad als Sieger hervorging.

Der aus Hamburg stammende junge Mann, der die ersten Jahre seines Lebens in Teheran verbracht hatte, kam mit einer fundierten Gesangsgrundlage zur Show: Mit 13 Jahren trat er einem Gospelchor in seiner Schule bei. Nach dem Abitur studierte er vier Semester Gesang und Klavier und brach das Studium ohne Abschluss ab, um eine Karrierre als Popmusiker zu starten. Er nahm auch einige Titel auf und hatte einen Plattenvertrag bei Warner Music in der Tasche, nur wollte ihn zu dieser Zeit keiner hören.

Auch mit dem Versuch, eine eigene Karaoke-Bar zu betreiben scheiterte er, so dass er ziemlich am Ende war, als er den Schritt zu Dieter Bohlen & Co wagte. Dort konnte er dann sein Talent einem breiten Publikum vorstellen. Mit Balladen wie „Und wenn ein Lied“ von den Söhnen Mannheims oder „Hello“ von Lionel Richie konnte er mehr überzeugen als mit Chart-Titeln. Auch „Flugzeuge im Bauch“ und vor allem das schmachtende „Unchained Melody“, das durch den Film „Ghost – Nachricht von Sam“ in aller Ohren war, entsprachen dem, was sein Publikum von ihm hören wollte.

Im Finale sang er dann mit „Endless Love“ noch einen Hit von Lionel Richie, dazu „Fresh“ von Kool & the Gang und „Don’t Believe“, den DSDS-Song. Mehrzad Marahsi gelang es zum zweiten Male den hohen Favoriten Menowind Fröhlich, der bei allen anderen Motto-Shows in der Publikumsgunst vor ihm lag, hinter sich zu lassen. Er war der Superstar 2010.

In diesem Jahr forderten viele Musiker und Musikliebhaber über die sozialen Netzwerke auf, gegen den Sieger der Casting-Show anzugehen. Was in Großbritannien klappte, sollte auch in Deutschland klappen: Ende 2009 schafften es einige Kritiker der Casting-Show „The X-Factor“ „Killing In The Name Of“, einen alten Titel von Rage Against The Machine, statt des Casting-Show-Gewinners zu Weihnachten an die Spitze der britischen Hitparade zu führen. Diese Aktion klappte duch massenhafte Online-Käufe.

„Es geht in keinster Weise gegen Mehrzad“, ließ Martin Kesici, einer der Protagonisten hinter Aktion wissen, „es geht um das System dieses Wettbewerbs.“ Er selbst hatte 2003 die SAT-1 Casting-Show „Star Search“ gewonnen. Ziel war es, den Casting-Shows die Macht zu nehmen, mit allem, was sie herausbringen auch auf Platz 1 der Charts zu landen.

In den Netzen von facebook und dem seinerzeit noch viel stärkerem StudieVZ fordeten die Gegner der Casting-Shows auf, Blümchen und ihren Titel „Boomerang“ zu wählen, um zum Ausdruck zu bringen, dass der Käufer die Macht besitzt und nicht die TV-Sender. Eine zweite Initiative hypte Led Zeppelin mit „Stairway To Heaven“, das nie als Single veröffentlicht wurde.

Als am 23. April 2010, heute vor 8 Jahren, die aktuellen Deutschen Charts veröffentlicht wurden fand man dort beide Songs. „Boomerang“ schaffte es bis auf Platz sieben, „Stairway to Heaven“ konnte Platz 15 erreichen und auf Platz 1 landete natülich mit „Don’t Believe“.

Es war Mehrzat Marashis erster und einziger Nummer 1-Hit. Die Nachfolge-Single „Sweat“, eine Neuaufnahme des Inner Cirle-Hits“, schaffte es noch in die Top 10, die dritte noch auf Platz 85 und schon war die Karriere, die zwei Monate zuvor so steil begann wieder beendet.