In unserem “Schlager-Dienstag” mit einem ausführlichen Porträt von Wolfgang Petry, haben wir versprochen, auch die Zeit nach seinem Rücktritt noch einmal Revue passieren zu lassen.
Dass er sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere von seinen Fans verabschieden wollte, ist sich im Laufe der Jahre, in denen es nur steil bergauf ging entstanden. Er wusste schon am 7. August 1999, dass der Auftritt in Essen, sein letztes großes Konzert sein würde.
Wofgang Petry selbst hat sein Abschiedskonzert auf youtube hochgeladen. Ihre könntet euch damit gut 2 Stunden lang unterhalten.
Seinen Abschied gab der beliebte Sänger, der in den 90er Jahren den Schlager wieder neues Leben einhauchte, bei seinem Freund Dieter Thomas Heck während der Aufzeichnung zur Goldenen Stimmgabel bekannt. Die Aufzeichnung fand am 16. September 2006 statt. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer und am 8. Oktober wollten Millionen Fans diese Nachricht aus seinem Mund hören.
Bereits das ein Jahr zuvor erschienene Album ” Ich bin ene kölsche Jung” ließ vermuten, dass er nun das macht, was ihm Spaß bereitet. Eigentlich schade, dass er nicht wenigstens in dieser Session im Karneval aufgetaucht ist.
Kurz vor der Bekanntgabe seines Karriere-Endes brachte Wolfgang Petry auch noch das Album “Meine Lieblingslieder” heraus, auf dem neben zeitlosen Hits wie “Marmor, Stein und Eisen bricht” oder “1000 und eine Nacht” auch Schlager zu finden waren, die einfach nur schön sind wie “Du hast ihre Augen”, das Jürgen Renford im Original singt.
Zu seinen Lieblingsliedern zählt auch “13 Tage” von der Band Schweizer.
Dann vergingen 7 Jahre, in denen man nichts von Wolfgang Petry hörte. Dann begleitete er Sohn Achim in die Carmen Nebel-Show.
Das war eine prima Idee, seine Songs an Achim weiterzugeben. Achim ist wohl der größte Fan seines Vaters und er singt seine Hits ebenso wie sein Vater. Die Petry-Partys leben auf diese Art in kleinerem Rahmen weiter. Alle, die Achim mal auf der Bühne erlebt haben werden das bestätigen. Wer nun wen überreden musste, wissen wir nicht: 2014 veröffentlichten Vater und Sohn den Song “Rettungsboot”. In jedem Falle werden Vater und Sohn regelmäßig miteinander zusammen musiziert haben, denn ein Leben ohne Musik hätte Wolfgang nie ausgehalten.
2014 erschien ein Best Of-Album mit dem Titel “Einmal noch”. Genau so hieß auch der Titel, den Wolfgang Petry für dieses Album neu aufgenommen hat.
Der nächste gemeinsame Song mit Achim, “Tinte”, erschien auf dem Album “Brandneu”.
Dann erschien der Titelsong des Albums.
“Brandneu” war nicht nur ein neuer Song des beliebten Musikers, sondern ein ganzes Album, das 2015 sofort wieder auf Platz 1 der Charts katapultierte. Auf diesem Album war auch der Song “Ich heb das Glas” zu finden, auf dem Wolfgang ordentlich rockt.
Konsequent stellt Wolfgang Petry trotz des sensationellen Comebacks seine aktuellen Songs nicht mehr in den TV-Shows vor. Auch nicht als er sich einen neuen Namen verpasst. Unter dem Pseudonym Pete Wolf Band veröffentlicht er 2017 ein Englisch gesungenes Album. “Happy Man” wird von der Presse mit übelster Kritik versehen. Hätte man seinen Fans die Möglichkeit gegeben, Balladen wie “In Between Dances” zu hören, hätten sie es geliebt.
Natürlich hätte es den treuen Fans besser gefallen, wenn die Texte Deutsch geblieben wären. Dann wäre “You Raise Me Up” ganz sicher auch ein Hit geworden, denn es gibt noch keine erfolgreiche deutsche Version des Songs.
Wer nun vermutet hat, dass Wolfgang Petry nach diesem Verriss aufhören würde, Musik zu machen und sich beleidigt ins kleine Kämmerlein zurück ziehen würde, hat diesen Mann nicht begriffen. Er mag den Personenkult nicht, der um ihn in den 90er Jahren entstanden ist. Auf der anderen Seite ist Musik sein Leben. Außerdem weiß er, wem er alles zu verdanken hat: Nicht die Medien, sondern seine Fans haben ihm diesen fantastischen Erfolg ermöglicht. “Geh mir aus den Augen” hätte vielleicht eine versteckte Nachricht an alle Kritiker sein können. Es war aber nur einer von 16 neuen Songs, die Wolfgang Petry 2018 veröffentlicht hat.
“Genau jetzt” heißt das aktuelle Album von Wolfgang Petry, das es zwar nicht an der Spitze der Charts geschafft hat, dafür aber viele seiner treuen Fans, glücklich gemacht haben wird. Mit Songs wie “Wo sind denn all die Helden hin” hört man Wolfgang auch wieder dort, wo er sich seine Fanbase aufgebaut hat: In den Tanzpalästen.
“Wir machens nochmal” hat ganz gewiss bei vielen Fans Hoffnung aufkeimen, lassen “ihren Wolle” noch einmal live erleben zu können. Das wird wohl nicht mehr klappen, wobei man die Hoffnung bekanntlich nie aufgeben soll. Alternativ sind da ja noch Sohn Achim und für alle die es besinnlicher mögen das Musical “Wahnsinn”.
Vor einer Woche ist Wolfgang Petry 68 Jahre alt geworden. Seine Lebensplanung hat er bereits auf dem Song “80” festgelegt.
Hoffentlich verbringst du noch viel Zeit im Studio und schickst uns auch weiterhin regelmäßige musikalische Grüße. Zu einem Interview werden wir dich wohl nicht überreden können.