Gestern haben wir die frühen Schlager von Udo Jürgens passieren lassen. Heute vollenden wir die 60er Jahre, die für Udo Jürgens nicht erst mit dem Gewinn des Grand Prix de la Chanson zur Erfolgsgeschichte wurden.
Udo Jürgens’ “Goldene Schlager” aus den 60er Jahren
Drei Auftritte beim Grand Prix de la Chanson
Udo Jürgens gewinnt bei seinem dritten Anlauf am 5. März 1966 in Luxemburg mit dem Lied “Merci, Chérie” den Grand Prix Eurovision de la Chanson für sein Heimatland Österreich.
Häufig ist zu lesen, dass “Merci Cherie” der erste Hit von Udo Jürgens gewesen sei. Dem möchten wir an dieser Stelle einfach widersprechen, denn da waren schon ein paar wirklich tolle Songs in den 60er Jahren, die viel zu schön sind, um sie zu vergessen.
Der Journalist, Medienmanager und Musikverleger Hans R. Beierlein leitete unter anderem die deutsche Filiale des französischen Plattenlabels Vogue als er 1963 den österreichischen Sänger und Komponisten Udo Jürgens unter Vertrag nahm. Beide setzten sich ein gemeinsames Ziel, nämlich vom ersten gemeinsamen Projekt, einer Single, 25.000 Stück zu verkaufen. Dann würde es weitergehen. Zuvor hatte ihm Udo Jürgens ein Band mit eigenen Stücken vorgespielt, von dem vor allem der Song “Tausend Träume” den immer auf der Überholspur fahrenden Musikmanager überzeugte.
Wir haben für euch noch eine besondere Begegnung von Udo Jürgens mit seinem ersten eigenen Hit auf Schallplatte. Seht selbst…
“Tausend Träume” hatte bei der Show zu seinem 70. Geburtstag etwas bei Udo Jürgens bewegt.
Zurück zur Zusammenarbeit mit Herrn Beierlein. Um das Ziel zu erreichen, setzte Beierlein den Titel auf die B-Seite und wählte für die A-Seite die deutsche Version des aktuellen Elvis Presley-Hits “Kiss Me Quick”.
Zu dieser Zeit war es in den deutschen Verkaufs-Charts noch gegeben, dass die Original-Versionen eines Songs (Internationaler Hit und deutsche Original Version) zusammengefasst wurden. Mit Elvis Presley an der Seite war es garantiert, dass Hans R. Beierleins Schützling Udo Jürgens nun jedem schnell bekannt würde. Einen besseren Paten als Elvis gab es 1963 nicht. Und wer konnte es besser wissen als Hans R. Beierlein, der die Zeitschrift “Musikmarkt” 1959 mit der ersten deutschen Hitparade selbst gegründet hatte.
Die Single verkaufte sich nicht nur 25.000, sondern 75.000 mal und das frisch gestartete Team blieb für die nächsten Jahre zusammen. “Kiss Me Quick” kletterte bis auf Platz 3 in den deutschen Verkaufscharts.
Dem Manager gelang es auch, dass Udo Jürgens Österreich zwischen 1964 und 1966 drei Mal beim Grand Prix de la Chanson vertreten konnte. Sein Beitrag 1964 hieß “Warum nur, warum”. Es war ein sensationeller Song mit dem er den 6. Platz belegte und einen Radiohit in seiner Heimat landete. Es gab noch keine offiziellen Charts zu dieser Zeit in Österreich. Matt Monroe nahm den Song auf Englisch auf und schaffte es mit “Walk Away” sowohl in die britischen als auch in die US-Charts.
Auch 1965 fuhr Udo Jürgens für Österreich zum Grand Prix. In Neapel sang er “Sag ihr, ich lass sie grüßen” und erreichte Platz 4.
Mit dem Siegertitel im Jahr drauf haben wir angefangen. Zwischen den beiden Grand Prix-Titeln lieferte Udo Jürgens einen großen Hit ab, der es bis auf Platz 4 in Deutschland schaffte. “Siebzehn Jahr, blondes Haar” konnte sich auch neben der großen Konkurrenz wie den Beatles oder den Rolling Stones in den Charts behaupten.
Wir sind uns sicher, dass ihr viele dieser frühen Songs gekannt habt und euch niemand mehr “Merci Cherie” als den ersten Udo Jürgens-Hit verkaufen kann.
Hit auf Hit folgte auf den Grand Prix-Sieg
Nach dem Grand Prix-Sieg im Jahr 1966 interessierte sich plötzlich die ganze Welt für die Kompositionen des Mannes aus Österreich. So wurde “Jenny” sowohl für den englischen Markt als auch für den französischen aufgenommen. Seine französische Schallplattenfirma veröffentlichte den Song “Ol Man River”.
Seinen Abschied von der langjährigen Plattenfirma nahm Udo Jürgens mit dem Song “Sag mir wie”.
Udo Jürgens erhielt einen neuen Schallplattenvertrag bei der Ariola, die sich dran machte, das führende Schlager-Label in Deutschland zu werden. Die erste Single auf neuem Label war “Immer wieder geht die Sonne auf”. Diesen Text schrieb Schauspieler Thomas Hörbiger für Udo Jürgens.
Parallel veröffentlichte die alte Plattenfirma auch noch den einen oder anderen Titel vom Album “Merci Cherie”. So bekamen die Musikredakteure der Radiosender zu dieser Zeit häufig Neues und neues Altes von Udo Jürgens. Einer dieser neuen Alten Titel war “Geh vorbei”.
Für die Sängerin Alexandra, die ebenfalls bei Manager Hans R. Beierlein unter Vertrag war, schrieb Udo Jürgens das Chanson “Illusionen”. Natürlich gibt es auch eine Aufnahme vom Komponisten selbst.
“Hier bin ich zu Hause” schrieb Udo Jürgens für den Film “Verliebt in Österreich”. Im Video zeigt er sein Zuhause, das Haus in dem er aufgewachsen ist.
Bei seinen Konzerten erwiesen sich seine Aufnahmen von “Cotton Fields” und “Mathilda” als besonders erfolgreich. Sie wurden beide als Single veröffentlicht. Auf den Rückseiten erschienen jeweils deutsche Titel, denn schließlich sollten die aktuellen Titel auch in den Schlagerparaden der Radio-Sender stattfinden. Bei “Cottonfields” war es
Zu “Mathilda” findet ihr in unserem Archiv eine Song-Geschichte. Die Rückseite dieses Hits heißt “Wahre Liebe ist ganz leise”. Leider fehlt das Video bei YouTube & co.
Seinen Schlager “Morgen bist du nicht mehr allein” stellte er bei Hans-Joachim Kulenkampff in der Show “Einer wird gewinnen” vor.
1969 begeisterte Udo Jürgens mit “Es wird Nacht, Senorita”.
Das Album “Udo ’70” wird gewiss noch einmal besonders behandelt werden. Der große Hit des Albums war “Anuschka”.
Wir werden diese Udo Jürgens-Story in der kommenden Woche fortsetzen.