Am 11. April 1969, an einem grauen, regnerischen Frühlingstag in London, trat Paul McCartney, der wohl berühmteste Junggeselle der damaligen Zeit, mit der amerikanischen Fotografin Linda Eastman vor den Traualtar. Die Zeremonie war schlicht, fast schon antiklimaktisch – und dennoch war es der Beginn einer der intensivsten Liebesgeschichten der Popkultur.
Linda, selbst bereits Mutter der kleinen Heather, trug einen beigefarbenen Trenchcoat – unter dem sie ihre Schwangerschaft mit Tochter Mary verbarg. Paul erschien mit seiner jüngeren Bruder Michael als Trauzeuge, begleitet von einigen Freunden. Keine Beatles. Keine Kameras. Nur zwei Menschen, die sich entschieden hatten, ihr Leben zu teilen – gegen alle Erwartungen und Widerstände.

Was danach kam, war keine perfekte Hollywood-Romanze. Ihre Ehe war geprägt von Höhen und Tiefen, von Lärm und Rückzug, von Kindern, Musik, Depressionen, Medienangriffen – aber auch von einer tiefen Verbundenheit, die sich nicht in Schlagzeilen fassen ließ.
„Du bist auf deinem wunderschönen Appaloosa-Hengst…“
So begann Paul McCartneys letzter Abschied an seine Frau am 17. April 1998, als sie im Kreis ihrer Familie auf ihrer Ranch in Arizona starb. Brustkrebs hatte sie besiegt, nach drei Jahren des Kampfes. Ihre letzten Momente waren geprägt von Zärtlichkeit – Paul hielt ihre Hand, bis sie losließ.
In den fast 30 Jahren ihrer Ehe standen sie fast jede Nacht beieinander – die Ausnahme: ein Gefängnisaufenthalt Pauls in Japan wegen Marihuana-Besitzes. Linda war seine Partnerin, seine Muse, seine Mitstreiterin – aber auch seine Kritikerin. Ihre Beziehung war nicht ohne Konflikte, nicht ohne Tränen. Freunde berichteten von Auseinandersetzungen, von Pauls Kontrollbedürfnis, von Lindas Zweifeln. Aber sie blieb. Nicht aus Pflicht, sondern aus Überzeugung.
Ein Neustart mit Wings
Als sich die Beatles 1970 endgültig trennten, stürzte Paul in eine tiefe Depression. Linda war es, die ihn auffing – die ihn an seine Liebe zur Musik erinnerte. Gemeinsam gründeten sie „Wings“, ein musikalisches Projekt, bei dem Linda, obwohl sie nie eine Musikerin war, am Keyboard stand. Für Paul zählte ihre Nähe mehr als technisches Können – sie war sein Schutzschild.
Vegetarische Revolution und Rückzug in die Natur
Abseits der Bühne lebten die McCartneys auf einer Farm in Schottland. Dort entdeckten sie ihre Liebe zur Natur, zur Tierwelt – und zum fleischlosen Leben. Linda wurde zur Pionierin der vegetarischen Küche, veröffentlichte Kochbücher und gründete eine erfolgreiche Lebensmittelmarke. Ihre Überzeugung: Mitfühlender Konsum ist möglich – und notwendig.
Liebe in all ihren Facetten
Ihre Ehe war nicht perfekt – aber echt. „Es ist nicht idyllisch. Wir streiten uns. Aber wir langweilen uns nie“, sagte Paul einst. Das Geheimnis ihres Erfolgs lag vielleicht genau darin: Sie romantisierten ihr Leben nicht, sondern lebten es – gemeinsam.
Heute, über 50 Jahre nach jenem regnerischen Frühlingstag, ist Linda nicht mehr unter uns. Doch ihre Spuren – in Pauls Musik, in der Mode ihrer Tochter Stella, in der Bewegung für pflanzliche Ernährung – sind lebendiger denn je.

Und vielleicht war es das, was sie beide verbunden hat: der Mut, sich gegen den Strom zu stellen. Nicht, um zu provozieren. Sondern um ehrlich zu sein. Zueinander. Und zur Welt.
“Plus 5” Hits aus den Britischen Charts vom 11. April 1969
Die Beatles waren zu dieser Zeit nicht in den Charts vertreten, dafür aber zwei Songs aus der Feder von Paul McCartney. Zum einen war da sein Schützling Mary Hopkin mit ihrer zweiten Single “Goodbye”, die er für die als Wales stammende Sängerin komponiert hatte.
The Marmalade landeten mit dem Beatles-Song “Ob-la-di…Ob-la-da” in England einen Riesenhit. In Deutschland gab es auch das Original als Single, die es auf Platz 1 der Charts schaffte.
Auf Platz 1 der Charts schaffte es Marvin Gaye mit seinem wohl größten Hit “I Heard It Through The Grapevine”. Diesen Song von Norman Whitfield (Musik) und von Barrett Strong (Text) nahmen zunächst 1966 Smokey Robinson & The Miracles auf, ein Jahr später versuchten sich mit riesigem Erfolg Gladys Knight & The Pips.
Die Charts waren Ende der 60er Jahre verrückter als je zuvor und wahrscheinlich auch danach. Soul, Beat, Klassiker wie Frank Sinatra oder Engelbert, Kirchenmusik, Jazz und auch ein Stück von Peter Tschaikowski, das sich eine vom Reggae inspirierte Band mit dem Namen The Cats vornahm. Dieser frühe Ska-Song (diese Musik begeisterte in den späten 70ern) “Swan Lake” war Anfang der 2000er Jahre ein großer Erfolg für Jeanette Biedermann (“How It’s Got To Be”).
Haben wir noch eine Musikrichtung vergessen? Bestimmt, da wäre zum Beispiel auch ein Schlager aus der Feder von Christian Bruhn. “Monsieur Dupont” war in England erfolgreicher als das Original von Manuela in Deutschland. Gesungen hat den Song Sandie Shaw.
Wir sollte öfters Zeit für eine kleine Geschichte aus DER finden. Hoffentlich hattet auch ihr ein wenig Spaß an dieser Geschichte.
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