Die erste Sendung voller Musik für die Jugend startete am 25. September 1965. Produzent und Regisseur Mike Leckebusch ging sieben Jahre lang mit der Jugend. Die Musik änderte sich und das Publikum hatte am Samstag Nachmittag besseres zu tun. So endete am 9. Dezember 1972 eine besonderes Stück Musik-Geschichte. Der “Beat-Club” schloss seine Tore.
Zum letzten Male läuft der „Beat-Club“ am Samstag Nachmittag
Alle, die eine Zeit mit dem Beat-Club verbracht haben, werden viele besondere Erinnerung mit dieser Sendung von Radio Bremen verbinden.
Habt ihr den damaligen Ansager zur ersten Sendung erkannt? Ja, damals war er noch Ansager bei Radio Bremen, der spätere „Tagesschau“-Sprecher Wilhelm Wieben: „Liebe Beatfreunde, nun ist es endlich soweit. In wenigen Sekunden beginnt die erste Beatshow im deutschen Fernsehen, die nur für euch gemacht ist. Sie aber, meine Damen und Herren, die Beatmusik vielleicht nicht mögen, bitten wir um ihr Verständnis. Es ist eine Livesendung mit jungen Leuten für junge Leute.”
Mit Begeisterung saß eine ganze Generation von Beat-Süchtigen Teenagern vor der Glotze und konnte es nicht glauben, was sie dort zu sehen bekamen: Ihre Musik! Zwar eröffnete die erste Sendung noch eine Bremer Band, die Yankees mit „Halbstark“, und auch die anderen beiden Bands dieser Ausgabe, The Liverbirds sowie John O’Hara & His Playboys gehört nicht unbedingt zur ersten Garde dieser Musik, dennoch schlug diese Sendung ein wie eine Bombe.
“Beat-Club” mit den Beatles
Innerhalb kürzester Zeit wurde Bremen und der kleinste Sender der ARD zum Mekka der Beat-Musik. Michael (Mike) Leckebusch war der Initiator dieser Sendung, die er gemeinsam mit Bremens angesagtesten DJ der Zeit, Gerd Augustin, konzipierte. Rudi Carrell, der parrallel gerade seine „Rudi Carrell Show“ bei Radio Bremen ins Leben rief, brachte noch schnell Uschi Nerke als Moderatorin unter und los ging’s.
Ab sofort wurde es in jeder Sendung hochkarätiger: Zur dritten Sendung kamen schon Gerry & The Pacemakers (deren Version von „Ýou’ll never walk alone“ ist der Grund dafür, dass dieses Stück bis heute in vielen Stadien der Welt gesungen wird) und die Rattles aus Hamburg, in Sendung vier folgte Deutschlands derzeit bekannteste Beat-Band The Lords und der erste Nr. 1-Hit der Sendung – Chris Andrews präsentierte bei seinem ersten TV-Auftritt in seiner heutigen Heimat den „Yesterday Man“ und in Sendung fünf waren dann bereits (wenn auch nur im Film) The Beatles zu sehen.
Bis Ende der 60er Jahre gab sich das „Who is Who“ der Musikszene in der Lieblingssendung der jungen Leute die Klinke in die Hand: The Hollies, Sonny & Cher, Simon & Garfunkel, Manfred Mann, The Easybeats (diese kamen sogar extra aus Australien gepilgert), The Beach Boys, The Animals, The Who, The Cream, Jimi Hendrix, Bee Gees usw. begeisterten die Zuschauer.
Das Ende des Beat-Clubs
Beginnend mit einer Ausgabe mit Fat Mattress wurde das Programm progressiver und die Beliebtheit ging zurück. Zum Ende produzierte Mike Leckebusch noch ein Special mit Johnny Cash, das in Sendung 81 ausgestrahlt wurde und mit einem Special, das nun gar nicht mehr in den traditionellen Beat-Club passte, mit der US-Teenie-Band The Osmonds schloss der Beat-Club für immer seine Türen.
Das war heute vor 51 Jahren im Nachmittagsprogramm der ARD, vier Tage später – im Abendprogamm – öffnete „der Musikladen“ seine Türen. Es moderierten Manfred Sexauer und „Beat-Club“ Uschi Nerke, Regie führte Mike Leckebusch. Alle waren zufrieden, schließlich durfte die einstige Beat-Club-Generation auch längst länger aufbleiben und hatte am Samstag Nachmittag besseres zu tun als Fernsehen.