Körner – das Exklusiv-Interview mit dem Singer-Songwriter

Der Singer-Songwriter begleitet gerade Wincent Weiss auf seiner Sommer-Tournee

Körner: “Was die Welt jetzt braucht ist Liebe!”

Mit seinem Sommerhit “Bist du da-da-da” ist er Dauergast bei vielen Radiostationen.

 

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https://www.youtube.com/watch?v=s8GnP_PwVtQ

 

Das „Morgenmagazin“ gehört für mich zu den angenehmen Gepflogenheiten, mit denen ich in den Tag starte. Es kommt nicht selten vor, dass einer der musikalischen Gäste ausgesprochen spannend ist und wir versuchen, mehr über ihn zu erfahren.

Der Gast, der vor ein paar Tagen „Bist du da da da“ vorgestellt hatte, kam mir sofort vertraut vor. Ja, ich kannte Körner von „Marie P.“ und „Gänsehaut“. Das waren zwei Songs, die mich vor ca. zwei Jahren begeistert hatten. Mit „Bist du da da da“ ging es mir genauso. Der Song hatte wieder so etwas, das mich besonders ansprach. Diese positive Botschaft für den Anderen da zu sein. Körner wollte ich näher kennenlernen.

Es reichten ein paar Mails und Telefonate und schon war Körner zu einem Gespräch bereit. Übrigens heißt er wirklich Körner und hat mit Julius auch einen Vornamen. Körner ist sein Künstlername und beinhaltet bei seinen Aufnahmen und Konzerten auch seine Band.

 

Vor zwei Jahren habe ich dich zum ersten Male wahrgenommen. Dein Lied „Marie P.“ hatte mich damals begeistert und auch der andere bekannte Song „Gänsehaut“ ist mir immer noch sehr vertraut. Wollen wir das Rad der Zeit einmal zurückdrehen und du schilderst uns von deinen Anfängen?

Körner: Die Musik beschäftigt mich schon immer, ich kann mich gar nicht erinnern, wann und warum das begann. Schon als Kind habe ich verbal viel Krach gemacht – zum Leidwesen der Nachbarn – immer vor mich hin gesungen und irgendwann wurde ich irgendwie das, was man wohl Singer-Songwriter nennt. Mit der Zeit wurde dann die sogenannten Musikbranche langsam auf mich und vor allem meine Texte aufmerksam. Zunächst wurde ich oft eingeladen, um für andere Interpreten, also Künstler unterschiedlicher Genres zu schreiben.

Allerdings stand ich noch vor drei Jahren am Scheideweg, ich blickte zurück und habe mir gesagt: „Du hast jetzt relativ lange auf der Straße Musik gemacht, hast in Bars und in Clubs gespielt, kleine und auch große Bühnen gesehen, aber davon leben ist nicht möglich. Du hörst jetzt mit der Musik bitte auf.“ Das Letzte, was ich zu diesem Zeitpunkt noch im Kalender hatte, war dann eine Studio-Session in München. Am Abend nach dieser, habe ich mich mit einem der dort ansässigen Produzenten im Studio noch zum Abschalten an das Klavier gesetzt, ein Feierabendbier getrunken und irgendwie ist dabei ein Lied enstanden. Dieses Lied war „Marie P.“, man nennt das wohl Schicksalsmomente. So etwas passiert nur, wenn man es nicht plant.

 

Damit war der Song aber noch nicht veröffentlicht…

Körner: Die Produzenten mit denen ich arbeite, Achtabahn heißen sie übrigens, hatten am folgenden Tag einen Mitarbeiter von einem Label im Studio zu Besuch. Der wollte eigentlich einen Remix von Andreas Bourani anhören, doch interessierte er sich dann erstmal für das, was auch Studio B zu ihm drang. Irgendjemand hatte wohl die Demoaufnahme von Marie P. noch einmal angespielt. Der Rest ist unwirklich aber innerhalb von einer Woche hatten wir von diversen Plattenfirmen, woher auch immer die alle davon Wind bekommen hatten, Angebote für dieses eine Lied. Es hat sich vermutlich einfach herumgesprochen: „Da läuft etwas Spannendes in München!“ Aber keiner wusste genau, was eignetlich. Zu diesem Zeitpunkt hatte das ganze für Außenstehende ja noch nicht einmal einen Namen. Eigentlich absurd, aber auch verrückt schön. So kam es dann zu meinem ersten Vertrag bei Sony.

 

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https://www.youtube.com/watch?v=zUe-7DGWy-g

 

Nun war der Weg für eine Veröffentlichung geebnet, so dass ich „Marie P.“ zu hören bekam. Liege ich richtig?

Körner: Richtig, „Marie P.“ wurde die erste Vorab-Single, wie es immer so schön heißt, wenn ein Newcomer loslegt. Die ersten Reaktion auf das Lied waren überwältigend für mich, dann kam die zweite Single und das war dann „Gänsehaut“. Plötzlich hört man sich selbst im Radio, das macht mich bis jetzt sprachlos.

 

Dann geht es im Normalfall richtig los, von dir hat man dann erst einmal lang Zeit nichts gehört. War das Taktik?

Körner: Das wäre aber eine ziemlich eigenartige Taktik. Nein, eigentlich hätte dann das Album kommen sollen. Nur haben wir uns mit dem Label nicht über eine künstlerische Ausrichtung einigen können und es kam, wie es gekommen ist, ich habe den Vertrag aufgelöst. Sony verhielt sich in dieser Situation unglaublich fair, legte uns keine Steine in den Weg.

 

Das heißt dann in den meisten Fällen: Schwieriger Typ, Finger weg, Karriereende

Körner:  Also ich ging wirklich fest davon aus, dass sich das jetzt erledigt hat und ich irgendwann zurückblicke, auf diese „eine wilde“ Jahr. Aber was ich bis heute nicht verstehe, denn für so besonders halte ich mich nicht, wir hatten mit Universal schnell ein neues Zuhause gefunden. Da Achtabahn gerade mit Wincent Weiss bei Universal durchstarteten, wir uns alle aus dem Studio und der kreativen Arbeit schon kannten und daher wussten wie wir denken und fühlen, war die Entscheidung dort neu zu starten einfach und vor allem richtig.

 

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https://www.youtube.com/watch?v=2rNgcAtrrh8

 

Du wusstest also auf was du dich bei deinem neuen Geschäftspartner eingelassen hast?

Körner: Richtig, aber der Wechsel von einem Label nicht zu vergleichen mit dem Wechsel von einem Paar Schuhen. Wenn allein ein Lied veröffentlicht werden soll ist das mit wochenlanger Planugn verbunden. Natürlich kann man ein Lied einfach mal eben bei Spotify hochladen, aber dann weiß davon noch keiner etwas und das Radio interessiert sich dann auch herzlich wenig. So kam es dann auch, dass nach der letzten Single „Gänsehaut“ nach außen der Eindruck enstand, es sei erst einmal ein Jahr lang gar nichts mehr passiert, während hinter den Kulissen alle gewerkelt haben. Man fängt dann, wenn man ehrlich ist, noch einmal bei Null an.

 

Irgendwie bist du doch jetzt doch wieder da-da-da, wo du hingehörst. Du spielst in diesem Sommer auf vielen Festivals zusammen mit Wincent Weiss oder wie es offiziell heißt, du supportest ihn.

Körner: Das ist richtig. Ich spiele einige Festivals mit Wincent. Das liegt natürlich zum Einen daran, dass wir zusammen arbeiten, zum Anderen bin ich auch einfach mit ihm befreundet.

 

 

Wie sieht eine solche Freundschaft in der Praxis aus?

Körner: Uns verbindet zunächst natürlich ganz einfach, dass wir beide Musiker sind. Es bedarf weniger Worte um sich in den anderen hineinversetzen zu können. Dann haben wir beide, jeder auf seine Art, einen großen Respekt vor dem, was der Andere als Künstler auf und hinter der Bühne leistet. Zuletzt sind wir aber auch ganz einfach zwei Jungs die gerne mal zusammen abhängen.

 

Ihr seid beide auf einer Wellenlänge…

Körner: Wir sind sehr unterschiedliche Charaktere, aber vielleicht gerade deshalb verbunden. Wenn wir zusammen im Studio arbeiten, dann begegnen sich zwei unterschiedliche Perspektiven und dass ist kreativ sehr bereichernd. Bei uns findet somit eine „gegenseitige kreative Bestäubung“ statt. (Körner lacht dabei laut).

 

Vielleicht gründet ihr noch eine gemeinsame Band? Ich denke da an zwei Liverpooler Musiker, die allein auch sehr gut waren, in der Kombination dann eine Perfektion erreicht haben.

Körner: Also wenn ich diesen ziemlich hoch angesetzen Vergleich auch als Kompliment verstehe, die Beatles sind unnerreicht. Aber ich glaube, wir sind beide sehr gut damit beschäftigt, unsere eigenen Bands auf die Bühne zu bringen. Obwohl nicht ausgeschlossen ist, dass wir beide einmal zusammen etwas veröffentlichen.

 

Kanntet ihr euch schon vor eurer Münchener Zeit, schließlich seid ihr beide Nordlichter?

Körner: Nein, wir haben uns wirklich erst vor drei Jahren im Münchner Studio kennengelernt, also auch spannenderweise zu einem Zeitpunkt, wo auch Wincent noch völlig unbekannt war. Ich erinnere mich noch an sein erstes Testkonzert, bei dem damals sensationelle 10 Zuschauer erschienen. Inzwischen sieht das bei ihm ja dann doch etwas anders aus, wobei ich mich sehr für ihn über seinen großen Erfolg freue.

 

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https://www.youtube.com/watch?v=jcj8ZOHIZsc

 

Es steht ein schöner Satz über dich auf deiner Homepage: „Seit ich lebe singe ich, wenn ich singe lebe ich!“ Sind deine Eltern schuld, dass du früh von der Musik infiziert wurdest?

Körner: Also, es gab keine in meinem Elternhaus keine gezielte Musikförderung, aber es stimmt, ich war immer von Musik umgeben. Meine Mutter hat häufig klassische Musik gehört, über meinen Vater kam auch Pop dazu, obwohl er auch zwanzig Jahre lang Trompeter am Bremer Dom war. Ich habe vage Erinnerungen daran, wie ich solche Konzerte von ihm gesehen habe. Das hat mich vermutlich ein bisschen vorgeprägt.

 

 

Das heißt, du hast dann freiwillig ein Instrument erlernt?

Körner: Ich hatte als Kind weder eine Gitarre noch ein Klavier. Ich habe das Instrument eingesetzt, dass ich schon immer hatte, meine Stimme. Ich habe sprichwörtlich immer gesungen, auch in den unpassendesten Momenten. Es gibt Videoaufnahmen von mir als kleines Kind, da singe ich plärrend durch den Garten, zur Freude der Nachbarn. Das hat zum Glück nie aufgehört.

 

Wann bist du dann zum Instrument gekommen?

Körner: In der Nachbarschaft gab es jemanden, der ein Klavier besaß. Meine Mutter weiß zu berichten, dass ich ganz fasziniert davorstand und eine Taste drückte. Also immer wieder dieselbe. Den Ton habe ich mir dann ganz andächtig bis zum Ausklang angehört. Wenn es ein Instrument, dass mich bis heute fasziniert, es ist das Klavier. Wobei ich von mir sagen würde, dass ich das Instrument klimpern, aber nicht spielen kann. Ich gehe naiv an die Sache und wenn es gut klingt, behalte ich es im Kopf. Wenn ein Konzertpianist mir zuhören würde, er würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

 

Wenn ich mir deine Stücke anhöre, dann finde ich sie einfach nur gut. Eines haben deine bisherigen Songs gemeinsam. Sie klingen sehr harmonisch und bringen auch textlich ein Botschaft rüber, die nach Harmonie klingt. Bist du jemand, der gerne Harmonie verbreitet?

Körner: Das ist eine gute Frage. Ich glaube, dass man als Künstler, der seine Lieder auch selbst schreibt, eine Verantwortung hat. Spätestens dann, wenn einem Menschen zuhören. Wenn ich mir auf Spotify oder Youtube anhöre, was gerade so an Botschaften ausgesendet werden, dann könnte ich, Verzeihung, kotzen. Die Welt ist heute ein ganz schön hässlicher Klotz im Universum, dank uns. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder sagt man, hier ist alles kaputt, wird wütend und richtet noch mehr Schaden an, oder man sagt, hier ist alles kaputt, lasst es uns besser machen. Ich entscheide mich dann eher für die Variante Nummer Zwo.

 

Das gefällt mir, vor allem scheinst du mit deinen Liedern damit anzufangen…

Körner: Ich bin wirklich der Meinung, dass Kunst die Welt ein wenig besser machen kann. Wenn nach einem Konzert ein paar Leute erreicht hat, die dann nach Hause gehen und nicht nur glücklich sind, weil sie einen schönen Abend hatten, sondern auch weil sie die Texte berührt hat, dann ist das etwas Großartiges. Ich möchte die Leute nicht mit einer Botschaft nach Hause schicken, die … (Körner ringt nach den richtigen Worten)

 

Last uns die Wände einstürzen und die Köpfe einschlagen… (ein vielleicht verfrühter Einwurf eines Plappermauls).

Körner: Man kann es noch konkreter sagen. Ich finde es gibt nichts Widerlicheres als das, was da gerade in einigen Nischen des Rap-Mainstream passiert. Hip-Hop war einmal eine sehr interessante Idee, auch innovativ. Dort ist es mittlerweile zu einem Sprachrohr geworden, das einen Strudel von Hass und Gewalt aussendet. Die Parole ist Oberflächlichkeit, Sex und wer die größte Knarre hat. Frei nach dem Motto, hey, wir sind schon ganz unten, wo geht es hier bitte noch tiefer runter. Das ist für Kids, die im Migrationsprekariat aufwachsen, also im Block, irgendwo zwischen Chancenlosigkeit, Wut und mangelnder Perspektive pures Gift. Ich bin froh, dass ich mit meiner Musik ein anderes Statement setze.

 

Da hast du mir ganz tief aus der Seele gesprochen. Die sogenannten Künstler machen diesen Kram doch nur, um damit Geld zu verdienen. Ich finde einfach Gewalt ist ein schlechtes Geschäftsmodell.

Körner: Leider funktioniert es aber.

 

Da gefällt mir dein Geschäftsmodell schon besser.

Körner: Da gibt es auch einen Slogan, der aus dem Titel „Gänsehaut“ entstanden ist und sich irgendwie immer mehr verselbstständigt: „Was die Welt jetzt braucht ist Liebe“. Das kann nur umgesetzt werden, wenn wir einfach damit beginnen. Ich mache es auf der Bühne und es funktioniert. Wir Menschen sind Menschen, weil wir lieben, davon bin ich überzeugt.

 

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Was die Welt jetzt braucht ist Liebe“ hast du liebevoll im Text von „Gänsehaut“ versteckt. Wäre es nicht auch eine schöne Titelzeile für einen eigenen Song?

Körner: Die deutsche Sprache bietet wunderschöne Möglichkeiten, Gefühle auszudrücken, das als Titel wäre dann doch etwas zu einfach. Die deutsche Sprache ist zwar hart und kantig, aber auch eine sehr lyrische und poetische Sprache.

 

Jetzt werde ich noch neugieriger auf dein eigenes Album, auf ein Konzert von dir. Ich freue mich sehr darauf und hoffe, dass ich dir nicht zu viel deiner Zeit geraubt habe und du vielleicht bald noch einmal Lust hast, mit uns zu sprechen. Vielen Dank für dieses Gespräch.

Körner: Sehr gerne, bis bald und natürlich, Liebe!

 

 

 

Tour 2018

05. Nov / 2018 / 20:00 Köln YUCA
06. Nov / 2018 / 20:00 Dortmund FZW Club
07. Nov / 2018 / 20:00 Hannover LUX
09. Nov / 2018 / 20:00 Hamburg Nochtspeicher
10. Nov / 2018 / 20:00 Rostock Helgas Stadtpalast
11. Nov / 2018 / 20:00 Kiel Orange Club
13. Nov / 2018 / 20:00 Berlin Privatclub
14. Nov / 2018 / 20:00 Leipzig Täubchenthal
15. Nov / 2018 / 20:00 Dresden Scheune
18. Nov / 2018 / 20:00 Frankfurt Nachtlebe
19. Nov / 2018 / 20:00 Nürnberg Hirsch
20. Nov / 2018 / 20:00 Mannheim Capitol
22. Nov / 2018 / 20:00 Saarbrücken Kleiner Klub
23. Nov / 2018 / 20:00 Stuttgart ClubCANN
06. Dez / 2018 / 20:00 München Strom
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