Rosenmontag, ein riesiges Kinderfest
Zum siebten Male sitze ich vor einem leeren Blatt und möchte etwas über den Karneval schreiben. Was am ersten Tag noch richtig schwer von der Hand ging, geht heute fast von selbst. Zumal ich heute einfach mal über Erlebtes schreiben werde.
In der ersten Ausgabe hatte ich verraten, dass ich alle Karnevals-Erkundungstouren von Gevelsberg aus gestartet habe. Der erste Besuch führte mich vor sieben Jahren nach Düsseldorf. Das ist nicht ganz richtig, denn dort war ich bereits Anfang der 90er Jahre schon einmal, um mir das bunte Treiben anzusehen.
https://www.youtube.com/watch?v=c9Vaq3NWu04
Bei meinem Antrittsbesuch setzte ich mich, wie es sich für einen überzeugten Norddeutschen gehört, ohne irgendeine Verkleidung oder irgendeinen Firlefanz nur mit Jeans und Parka in die Bahn von Wuppertal nach Düsseldorf. Kaum war ich am Bahnhof angekommen, warteten nur kunterbunte Menschen als Hexe, Cowboy oder Indianer, als Mönch, Hase, Käfer, Pippi Langstrumpf, Wolfgang Petry usw. verkleidet auf den Zug nach Düsseldorf.
https://www.youtube.com/watch?v=vS4DNnp8ZhM
Im Zug selbst wurde gesungen, geschunkelt, getrunken und vor allen Dingen gelacht. Glaubt mir, ich hätte zu gern mitgelacht, aber ich kam mir in meiner Kleidung vor wie ein getarnter unsichtbarer Mitreisender, der schlicht daneben war. Genau das war ich auch. Zum Glück bekam ich von einer Truppe fröhlicher Mitmenschen so viele stark Lippenstiftlastige Küsse ins Gesicht gedrückt, dass ich mich der hiesigen Welt schon ein wenig angepasster fühlte.
Diese Fehler wollte ich in keinem Falle noch einmal begehen zumal meine 11-jährige Begleiterin mir genau vorgeschrieben hatte wie ich auszusehen habe. Es war immer noch norddeutsch, aber in der bunten Ausgabe. Was ein Schal und ein paar Accessoires ausmachen. Wir fühlten uns nicht nur auf dem Hin- und Rückweg, sondern auch bei unserem Streifzug durch die Düsseldorfer Altstadt pudelwohl.
https://www.youtube.com/watch?v=OFd9wSSopp0
Soviel Spaß, Lachen und Freude an dem, was die endlose Schlange an Wagen zu bieten hatte, ist mit Worten nicht zu beschreiben. Ich bin mir sicher, dass alle, die diese Zeilen lesen weit aus mehr Erfahrung an Karneval haben als ich. Was ich gerade versuche zu beschreiben ist das Glück, das ein nicht mehr ganz kleines Kind an einem Umzug haben kann, lässt sich nur schwer in Worte fassen.
Die Kinder sind neben den fröhlichen Menschen auf ihren Wagen, an denen sie ein Jahr lang viele Wochenenden an Initiative, Fleiß und Arbeit gesteckt haben, die Hauptpersonen am Rosenmontag. In Nordrhein-Westfalen haben Kinder an Rosenmontag und Veilchendienstag frei und werden anders als bei Stadtfesten, wo sie in der Masse eher störend sind, herzlich und liebevoll behandelt. Kein Drängeln, mit einem Kind an der Hand hat man Vorfahrt im Karneval.
https://www.youtube.com/watch?v=JfS5wyyvly4
Kaum ein Erwachsener steht an der Straße, der sich nicht mit freut, wenn die Kinder die Mengen an Kamelle, Gummibären und alle anderen Tiere und Gegenstände aus Weingummi oder Lakritz auffangen oder von der Straße aufheben. Viele, oft ältere erfahrene Karnevalistinnen haben sogar Tüten für die Kleinen mitgebracht und verteilen diese, damit jeder auch Mengen an Giveaways mit nach Hause nehmen kann.
Rosenmontag war für mich Harmonie pur. Mittlerweile ist meine kleine Begleiterin auch groß und fährt allein zum Rosenmontag. Auch sie ist immer noch von unserem ersten Besuch am Rosenmontag in Düsseldorf infiziert und kann es nicht verstehen, dass ihre Schulfreundinnen kein so großes Verlangen haben, den wohl schönsten Rosenmontagsumzug zu erleben.
Ob das auch der Grund dafür ist, dass wir uns an diesem Tag – trotz der Besuche anderer Umzüge – zu diesem Anlass nach Düsseldorf hingezogen fühlen, weiß ich nicht. Eines weiß ich allerdings genau, ich werde meinen Sohn und seine Kinder noch vor Beginn ihrer Schulzeit in den Karneval schicken. Es ist so schön, einmal bunt und schrill in eine ebenso kunterbunte fröhliche ausgelassene Menschenmasse einzutauchen, die vor nichts Respekt haben, außer vor Kindern.
Helau und Alaaf, einen unvergesslichen Rosenmontag euch allen
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