Exklusiv-Interview mit Dennis Schulze

Dennis Schulze ist seit August 2022 der Geschäftsführer der Stage School Hamburg, Deutschlands größte und erste Bühnenfachschule für Performing Arts. Wie in jedem Jahr veranstalten die Studenten der Stage School auch in diesem Jahr wieder “Die große Weihnachtsshow”.

  Danke, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben. Wie geht es Ihnen?

Dennis Schulze: Sehr gut, danke! Man könnte sagen ich befinde mich in einem Zustand der spannenden Anspannung, im besten Sinne. Es ist einfach unglaublich viel los gerade und fast täglich öffnen sich neue Türen und Chancen. Eine super aufregende Zeit. 

  Sie haben im August 2022 Deutschlands älteste Schule für Performing Arts – die Stage School Hamburg – übernommen und gelten mit Ihrem jungen Alter von 32 Jahren als jüngerer Chef der Branche. Bei aller Bescheidenheit, wie stolz macht Sie das?

Dennis Schulze: Ich bin sehr glücklich darüber, diese Entscheidung getroffen und gewagt zu haben, muss aber sagen, dass mich das allein noch nicht übermäßig stolz macht. Stolz auf mich und meine Arbeit kann ich erst sein, wenn sich meine Vision für die Stage School verwirklicht und alle neuen Projekte erfolgreich umgesetzt sind. Stolz empfinde ich schneller für andere Menschen, für die Schüler:innen, die bei unserer Präsentation oder im Theater über sich hinauswachsen oder für mein Team, das sich gerade neu erfindet und mich unglaublich unterstützt.

Sie treten in große Fußstapfen. Bitte schildern Sie uns den Weg, der Sie zu diesem Posten geführt hat. 

Dennis Schulze:  Oha, wie weit gehe ich da zurück? Grundsätzlich wäre ich diesen Weg nicht gegangen, ohne die Leidenschaft und Begeisterung für die Bühne und Tanz, Gesang und Schauspiel. Diese haben mich vor 10 Jahren zu einem Workshop der Stage School geführt, der mich so begeistert hat, dass ich mich tatsächlich dazu entschieden habe, beruflich einen neuen Weg einzuschlagen und meine Hobbys zum Beruf zu machen. Dann kam die dreijährige Ausbildung, die mich als Darsteller super weiterentwickelt hat. Ich war so in der Lage schon während der Ausbildungszeit die ersten Rollen in Musicals spielen dürfen. Zum Ende meiner Ausbildung eröffnete das First Stage Theater, ein damals schon total spannendes Projekt für die Schule und die Hamburger Kulturlandschaft. Aus einer spontanen Idee, eine amerikanische Musicaldarstellerin, Natalie Weiss, aus den USA für ein Konzert ins Theater zu holen, wurde mein erstes Projekt (auch dieses noch während der Ausbildung) im First Stage Theater, das ich eigenständig organisiert, kalkuliert, vermarktet und mit fast voller Auslastung erfolgreich abgeschlossen habe. Ich glaube damit habe ich einen ersten guten Eindruck beim damaligen Geschäftsführer von Schule und Theater, Thomas Gehle, hinterlassen. Einige Monate später kam dann eins zum anderen und ich habe „die Seite gewechselt“ und mich im Büro wiedergefunden. Mein erster Einstieg war als Social Media Manager, dann kam meine kreative Seite immer mehr zum Tragen und ich übernahm die Produktionsleitung des Theaters, gleichzeitig wurde Thomas Gehle immer mehr zu meinem Mentor und hat mir viel Einblick in die geschäftlichen Beziehungen und betriebswirtschaftlichen Inhalte gewährt. Dann kam die erste Regie hinzu und ich habe mit dem Team des First Stage Theaters neue Qualitätsansprüche verwirklicht und Auslastungen erreicht, mit denen wir uns selbst jetzt schon wieder, kurz „nach“ der Corona Pandemie, sehen lassen können. Während der Lockdowns konnte ich mein betriebswirtschaftliches Wissen fundieren und ausbauen und alles in allem führte es dann dazu, dass Thomas Gehle Ende 2021 das erste Gespräch in Richtung Übernahme mit mir führte. 

  Welche Visionen und Ziele verfolgen Sie? Was liegt Ihnen aus künstlerischer Perspektive ganz besonders am Herzen?

Dennis Schulze: Die Stage School ist die älteste und größte Schule ganz Deutschlands. Sie hat es aber auch verdient, die mit Abstand beste Schule zu sein. Und keine Frage, sie spielt bereits ganz oben mit! Alleine schon wegen des First Stage Theaters, in dem die Schüler:innen unglaublich viel Praxis-Erfahrung auf der Bühne sammeln können und lernen wie es ist, später 8 Shows pro Woche zu spielen. Ein Erfahrungswert, der in der Branche verlangt wird, aber von keiner anderen Schule vermittelt werden kann. Die Stage School hat eine beeindruckende Vergangenheit und mein Ziel ist es, sie für die nächsten 30 Jahre noch besser zu machen und als Leuchtturm der Branche neu zu erfinden. Das umfasst die Inhalte der Ausbildung, den Umgang mit unseren Schüler:innen aber auch die fachliche Qualität der Dozentenschaft und der Absolvent:innen. Ich stehe für Transparenz und einen offenen Umgang mit allen Beteiligten und möchte, dass wir unseren Stellenwert in der Branche nutzen um das beste aus unseren Schüler:innen rauszuholen. Denn nur damit können wir punkten. Der Weg zeichnet sich bereits ab, es spielen in den großen Produktionen im gesamten deutschsprachigen Raum so viele Stage School Absolvent:innen in großen Rollen, wie nie zuvor. 

  Im hauseigenen Theater „First Stage“ wird aktuell die stets fantastisch verkaufte große Weihnachtsshow gespielt. Ein über 40-köpfige Ensemble wird bis zum 27.12 täglich vor nahezu ausgebuchten Publikum die Zuschauer in eine zauberhafte Weihnachtswelt entführen. Wie erklären Sie sich diesen von Jahr zu Jahr wiederholenden großen Erfolg? 

Dennis Schulze: Wir schaffen es Jahr für Jahr ein „Winter Wonderland“ mit so viel Herzblut und Hingabe zu präsentieren, dass das Publikum merkt, dass sie in einem ganz besonderen Theater sind. Es ist die Nähe zum Zuschauer, die meiner Meinung nach unser Erfolgsrezept ist und bleiben wird. Wir haben ein wunderschönes Foyer, einen Eispalast zum Verweilen, eine Glühweinbude auf der Terrasse und Darsteller:innen, die in greifbarer Nähe vor dem Publikum auftreten. Dazu kommt ein Bühnengeschehen, das seines Gleichen sucht, denn wo gibt es heutzutage noch über 40 Darsteller:innen zu sehen? Diese präsentieren eine abwechslungsreiche Mischung aus Darbietungen voll von Tanz, Gesang und Schauspiel, mit vielen lustigen aber auch emotionalen Momenten. Da ist für jede:n etwas dabei, was immer ein Grundsatz im First Stage ist.

 

“Die große Weihnachtsshow”

  Haben die Schüler die Möglichkeit sich selbst mit kreativen Ideen am stets neuen ausgefallenen Showkonzept zu beteiligen?

Dennis Schulze: Die Weihnachtsshow ist jedes Jahr neu. Neues Bühnenbild, neue Show. Die Schüler:innen der Stage School entwerfen gleich nach den Sommerferien ihre eigenen oder durch den Unterricht begleiteten Projekte und üben diese bis zum Herbst ein. Dann präsentieren sie sich mit den Projekten dem Kreativteam in einer Audition und erhalten so die Chance, mit ihrer eigenen Idee 56 Vorstellungen spielen zu können. Vielleicht ist es auch das, die Leidenschaft für das eigene Tun auf der Bühne, das das Publikum jeden Abend mitreißt.

  Neben der großen Weihnachtsshow gibt es auch für die jungen Besucher ab vier Jahren eine eigene Show: „Der kleine Weihnachtsdrache“ von Anne Ameling. Auf was dürfen sich die jungen Besucher freuen?

Dennis Schulze: Nach dem Erfolg der großen Weihnachtsshow, war die logische Konsequenz auch den kleinen Zuschauer:innen die Möglichkeit zu geben, unser prachtvoll geschmücktes Theater besuchen zu können. Mein Team vom First Stage kam mit einer Weihnachtsgeschichte zu mir, die sie sich gut als Bühnenfassung vorstellen konnten – eine Geschichte von einem Weihnachtsdrachen, der auf ungewöhnliche Weise plötzlich bei Familie Heinze im Wohnzimmer landet. Ich stimmte dem sofort zu und glücklicherweise war auch der Verlag und die Autorin offen dafür, zum ersten Mal eine Geschichte aus einem Buch in einer Theaterfassung zu sehen. So kam es zum kleinen Weihnachtsdrachen, den wir seit Mitte November nun noch bis 21. Dezember beinahe täglich tagsüber bei uns im Theater spielen. Es ist so schön zu sehen, wie die Kinder in der Vorstellung mittanzen, mitsingen und in einem so jungen Alter schon begeistert werden können von der Kunst des Theaters, die kein elektronisches Endgerät jemals ersetzen wird.


Vielen Dank für das Interview!

Tickets für die große Weihnachtsshow können u.a. hier erworben werden: https://firststagehamburg.de

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