Am 10. Januar 2008 starb Rod Allen, der als Rod Bainbridge zur Welt kam und als Lead-Sänger der Fortunes der Band eine Stimme gab. Sie ist auf allen großen Hits der Band zu hören. Der Sänger wurde 63 Jahre alt. Er zählte zu den Gründungsmitgliedern der Gruppe. Bis 2007 tourte er mit den Fortunes. Wenig später wurde bei ihm Leberkrebs diagnostiziert.
Die Fortunes im “Beat-Club”
Da SCHmusa nun einmal in Bremen gegründet wurde, verbinden wir die Bands der 60er Jahre gern mit dem “Beat-Club”, “der ersten Show für junge Leute” wie Wilhelm Wieben sie als Ansager der ersten Ausgabe nannte. Im “Beat-Club” waren die Fortunes zum ersten Mal 1967, um den Song “The Idol” vorzustellen.
Zu diesem Zeitpunkt war die Band bereits weltweit bekannt. Sänger Rod Allen und seine beiden Freunde Glen Dale und Barry Pritchard gründeten bereits Anfang der 60er Jahre eine akustische Gitarrenband, The Clifftones. Als der erste Plattenvertrag ins Haus flatterte, hatten sie sich mit den befreundeten Musikern Dave Carr (Keyboards, Mundharmonika) und Andy Brown (Schlagzeug) zusammengetan. Auf der ersten Single “I Love Her Still” war noch von The Clifftones und The Fortunes die Rede.
Ihr erster Manager wurde Reg Calvert, der als Konzertveranstalter erste Erfolge verzeichnen konnte. Für seine Schützlinge hatte er bei den Auftritten eine besondere Idee: „Wünscht euch irgendein Lied und wenn die Fortunes es nicht spielen können, zahle ich 5 Shilling!“, heizte er die Zuschauer an. Seine Band hatte schnell ein so umfangreiches Repertoire, dass er nur selten zahlen musste. Der Manager war außerdem Besitzer des Piratensenders “Radio City”. Dort konnte man auch die zweite Single der Band – “Caroline” – hören, die zur Erkennungsmusik des gleichnamigen Piratensenders wurde.
Mit der vierten Single, die nun auf vielen Piratensendern zu hören war, schossen The Fortunes in die Britischen Charts. “You’ve Got Your Troubles” schaffte es auf Platz 2 und war auch in den Top 10 der USA zu finden. Auch in Deutschland waren die jungen Leute auf die Band aus Birmingham aufmerksam geworden.
Der nächste große Hit wurde “Here It Comes Again”, der die Besonderheit der Band besonders gut kennzeichnete. Sie lieferten einen dreistimmigem Chorgesang, der nicht nur jungen Leuten, sondern auch deren Eltern gefiel.
Diese sanften Schlager waren wohl auch der Grund, dass die Fortunes es nicht mit jeder Single in die Charts schafften. Mit “This Golden Ring” klappte es 1966 aber wieder.
The Fortunes mit erstaunlichen Cover-Songs
Erst 1970 folgte der nächste große Hit in der Heimat. Bei ihren Konzerten glänzten sie u.a. mit Cover-Versionen. Ihre Version des The Move-Hits “Fire Brigade” wurde sogar als Single veröffentlicht.
Mit ihrer Single “Seasons In The Sun” landeten sie 1969 einen Top 10-Hit in den Niederlanden. Erst fünf Jahre später nahm Terry Jacks diesen Song auf und landete einen Welthit.
Die Fortunes liebten es, in erster Linie live aufzutreten. Der Kontakt mit dem Publikum ist mit keinem Erfolg in den Hitparaden zu vergleichen. Die Band klang bei ihren Auftritten oft sogar besser als auf Platte. “That Same Old Feeling” wurde in England ein Hit für die Band The Picketywitch. Dank ihres Aufenthalts in den USA räumten The Fortunes mit diesem Song in den Vereinigten Staaten ab.
1971 landete die Band mit “Here Comes That Rainy Day Feeling Again” den nächsten Volltreffer in den USA.
Eine Band, die in den USA Erfolge feierte, wurde auch in der Heimat mit Aufmerksamkeit bedacht. Der von Albert Hammond geschriebene Song “Freedom Come Freedom Go” ging um die Welt.
Der letzte Hit in den Charts war 1972 “Storm In A Tea Cup”.
Während viele Bands, die in den 60er Jahren erfolgreich waren, in den 70er Jahren auseinanderbrachen, weil der Erfolg ausblieb, tourten die Fortunes um die Welt. Ihre Konzerte waren die perfekte Oldies-Show. Neue Songs gab es auch regelmäßig. Sie landeten allerdings nicht mehr in den Charts. Schlecht waren sie jedoch nicht, was ihre jüngste Single “When Your Heart Speaks” auf dem “Very Best”-Album zeigt.