Achim Mentzel war ein Phänomen. Er liebte die Volksmusik und den Stimmungs-Schlager, genauso wie die verbotene Beat-Musik. Dafür hatte er sich ein Auftrittsverbot in der DDR eingefangen. 1973 nutzte er einen Auftritt in der BRD zur Flucht und kehrte wenig Monate später zurück in die DDR. Er kam am 15. Juli 1946 in Berlin zur Welt und starb am 4. Januar 2016 in Cottbus nach einem Herzinfarkt.
Erinnerungen an Achim Mentzel
In “Achims Hitparade” ließ er die Volksmusik und den volkstümlichen Schlager aufleben. Er nahm seine Show nicht bitterernst, sondern wollte selbst Spaß haben und diesen Spaß an das Fernsehpublikum weitergeben.
Das ist ihm auch geglückt. Die erste Ausgaben waren noch 1989 im DDR-Fernsehen zu sehen. Die Sendung wurde anschließend vom MDR übernommen und lief bis 2006. Dazu zählten auch Ausflüge wie der hier in die Schweiz. Es handelt sich bei diesem Video um eine komplette Show. Die Begrüßung zeigt den Spaß, mit dem Achim Mentzel bei der Sache war.
Begonnen hatte Achim Mentzel seine Karriere als Musiker beim Diana Show Quartett, was ziemlich langweilig klingt, aber alles andere als langweilig war. Es spielte Beat-Musik aus dem Westen und erhielt 1965 ein Auftrittverbot in der DDR.
Einen Auftritt in der BRD mit dem Alfons-Wonneberg-Orchester nutzte der stets gut gelaunte Musiker für die Flucht. Er lebte bei Verwandten im Saarland und musste feststellen, dass es ihn zurück in die DDR zog. Dort wurde er zwar auf Bewährung verurteilt, doch durfte er gleich weiter als Musiker arbeiten. Er gehörte zu Fritzens Dampferband, in der u.a. auch Nina Hagen sang.
Ende der 70er Jahre hatte er es endlich geschafft. Mit seinem Schlager “The Opera” landete er einen riesigen Stimmungshit.
Erinnerungen an den lebensfrohen Musiker zeigt uns sein Weggefährte Wolfgang Lippert.
Achim Mentzel gehörte zu den Künstlern aus der DDR, die zunächst belächelt, später in ganz Deutschland geschätzt wurden. Aus dem “Klein-Krieg” mit Oliver Kalkofe entstand eine bleibende Freundschaft voller Wertschätzung.
Den Aufstieg seines Fußball-Clubs Union Berlin in die Bundesliga und die ersten anstehenden Spiele im Europacup hätten ihm wohl alle noch gegönnt. Er nahm die Union-Hymne Mitte der 80er Jahre auf. Im Stadion der Unioner ist er und bleibt er Kult, denn Achim Mentzels “Stimmung in der alten Försterei” gehört zu jedem Heimspiel.
Wir werden ihn als liebenswerten Zeitgenossen in Erinnerung behalten, der es verstand, Menschen etwas Glück zu schenken.