Der 25. September 1968 war ein Mittwoch. Das Zweite Programm hatte sich noch nicht vollständig etabliert. Die Mainzelmännchen starteten ihr Abend-Programm damals noch um 20.00 Uhr. Für die Fernsehzuschauer war es einfach noch Pflichtprogramm, die “Tagesschau” in der ARD zu schauen. So haben die einstündige Doku über drei “Wunderkinder” sicher nur wenige gesehen. Shirley Temple war der Superstar der 30er und 40er Jahre. Im Alter von 21 Jahren beendete sie ihre Schauspielkarriere. Später war sie Botschafterin der Vereinigten Staaten in Ghana und der Tschechoslowakei.
Auch Deutschland hatte seine Wunderkinder in der Nachkriegszeit. Da war die kleine Conny, die als 7-Jährige mit “Pack die Badehose ein” den Hit des Jahres vor 70 Jahren landen konnte.
Mit 13 Jahren wurde aus der kleinen Cornelia der Teenager Conny. Sie und Peter Kraus waren die deutsche Antwort auf die aus den Vereinigten Staaten rüber schwappende Welle des Rock’n’Roll. Gemeinsam sangen sie 1956 die “Teenager-Melodie” im Erfolgsfilm “Wenn die Conny mit dem Peter”. Heute ist Cornelia Froboess eine geschätzte Schauspielerin.
Als Dritte wurde über die Opernsängerin Anja Silja gesprochen. Die 1940 in Berlin geborene Sopranistin gab 15-jährig ihren ersten Liederabend und debütierte 1956 als Rosina in Gioachino Rossinis “Barbier von Sevilla” am Staatstheater Braunschweig. Bis ins Alter stand sie auf allen Opernbühnen der Welt.
Ein Grund, dass das Thema “Wunderkinder” damals alle interessierte war ganz gewiss der damals 12-jährige Heintje, der 1968 zum beliebtesten Sänger des Jahres wurde und der alle Verkaufsrekorde brach.
“Plus 5” Hits aus dem September 1968
In Deutschland geht an diesem Sommer kein Weg an Tom Jones vorbei. Nach “Delilah” steht nun “Help Yourself” in der Gunst ganz weit oben.
Auf dem Weg nach oben ist Engelbert, der beim selben Management wie Tom Jones unter Vertrag stand, mit “A Man Without Love”.
Ihren größten Hit landet Alexandra im Spätsommer 1968 mit “Sehnsucht”.
Auf dem Weg zur Spitze der britischen Charts schaut Leapy Lee im Herbst eben noch im Bremer Beat-Club vorbei. So wird es garantiert auch in Deutschland ein Hit. Es wurde übrigens der erste Nummer 1 Hit für den Songwriter Albert Hammond.
Vom Weg aus dem Radio in die Musikboxen verging damals immer eine kleine Ewigkeit. Die Tremeloes waren gerade in den Britischen Charts mit “My Little Lady” vertreten, das war der Hit täglich im Radio zu hören. In den Musikboxen war der fröhliche Hit wenig später auch gefragt. In die Offiziellen Deutschen Charts ging es allerdings erst am 1. November 1968.
Der Grund ist schnell erklärt. Die Hitparaden erschienen zu dieser Zeit noch am 1. und 15. jeden Monats. Die Hitparaden hingen als Plakate in allen Plattenläden. Abfragen, Druck und Verteilung dauerten seine Zeit.