Heute, 11.12.2017: Claude Francois – Aus Liebeskummer zum Welthit

10.12.1968

Schon einmal etwas Claude Francoise gehört? Den wenigsten wird der Name etwas sagen. Aber eine seiner Kompositionen kennt ihr bestimmt: „Comme d’habitude“ (übersetzt „Wie üblich“)

https://www.youtube.com/watch?v=bMoY5rNBjwk

Der Sänger und Komponist komponierte diesen Titel ursprünglich 1966 nach der Trennung von der Sängerin France Gall. „For You“ hieß der zunächst, fand allerdings bei niemanden Interesse. Dabei war er sich sicher, dass diese Komposition voller Liebeskummer und Sehnsucht, ein Hit wäre. Also lud er am 27. August 1987 zwei befreundete Kollegen, den Trompeter und Liedtexter Gilles Thibault und sowie den Komponisten Jacques Revaux, in sein Landhaus in ein. Gemeinsam wurde ein wenig hier, ein wenig dort korrigiert und aus „For You“ wurde „Comme d’habitude“.

Aber auch die überarbeitete Version wurde von Michel Sardou und Gilbert Becaud abgelehnt, erst Hervé Vilard, der 1965 mit „Capri, c’est fini“ einen europaweiten Hit landen konnte, konnte davon überzeugt werden, das Lied aufzunehmen. Claude Francoise selbst hörte auch nicht auf, „seinen Hit“ zu jeder Gelegenheit live vorzustellen. So wurde „Comme d’habitude“ doch ein beachtetes Stück Musik, dass im Radio gern gespielt wurde.

Nun endlich kam der wichtigste Protagonist zum Einsatz: Der Zufall. Paul Anka, in den 50er und 60er Jahren ein Teenager-Liebling, der mit Hits wie „Diana“ und „Put Your Head On My Shoulder“ zum Weltstar wurde, besuchte zu dieser Zeit Paris. Wie bei Komponisten und Musikern üblich hörte der Künstler aufmerksam Radio. Dabei notierte er sich das Stück „Comme d’habitude“. Die Musik ging ihm nicht aus dem Kopf, noch in Paris sicherte er sich die Rechte von Eddie Barclay, dem Besitzer des Musikverlags Société des Nouvelles Editions.

Anka hatte auch schon eine Idee für den Text. Vor seiner Reise hatte er ein Treffen mit Frank Sinatra, der ihm davon berichtete, dass er sich vom Showbusiness zurückziehen werde. Grund dafür waren die nicht aufhörenden Vorwürfe, er würde mit der Mafia küngeln. Die Idee war, eine Abschiedsmusik zu schaffen, die dem von ihm so sehr verehrten Sinatra und seiner Karriere gerecht werde. Der Jetlag kam Anka in dieser Nacht gerade recht, denn innerhalb von fünf Stunden schaffte er den Text zu einem Meilenstein der Popmusik.

Sofort rief er Frank Sinatra, der zu dieser Zeit im „Cesar’s Palace“ in Las Vegas gastierte, an und stellte ihm das Ergebnis sofort am Telefon vor. Wer nun glaubt, dass Sinatra sofort begeistert war, diesen Titel aufzunehmen, irrt gewaltig. Es war wohl eher die Wertschätzung von ihm zum Anrufer Paul Anka, dass er einwilligte. Sein Lieblingslied sollte es nie werden, dafür aber über seinen Tod hinaus, seine Erkennungmelodie.

https://www.youtube.com/watch?v=5AVOpNR2PIs

Heute vor genau 49 Jahren erhielt der Komponist Claude Francoise den Anruf, dass sein von vielen Interpreten verschmähtes Lied mit einem Text von Paul Anka von keinem geringeren als „Ol’ Blue Eyes“-„The Voice“ Frank Sinatra in kürze aufgenommen wird.

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